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Fachinformation zu Pregnyl®:MSD Merck Sharp & Dohme AG
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei der Frau und beim Mann
Eine Behandlung mit gonadotropen Hormonen sollte nur von einem Facharzt, der mit Diagnose und Behandlung von Fertilitätsstörungen vertraut ist, und nur nach Ausschluss aller anderen möglichen Ursachen einer Sterilität (mechanisch, immunologisch, andrologisch) durchgeführt werden.
Voraussetzung für den Behandlungserfolg von Pregnyl ist die Funktionsfähigkeit der Ovarien bzw. Testes. Pregnyl ist nicht wirksam bei primärer Insuffizienz der Gonaden (hypergonadotropem Hypogonadismus) sowie bei anatomischen Anomalien, welche mit einer Fertilität unvereinbar sind.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Über lokale und systemische Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich Anaphylaxie und Angioödem wurde berichtet. Falls eine Überempfindlichkeitsreaktion vermutet wird, soll die Behandlung mit Pregnyl abgebrochen werden.
Die Patienten sollen auf unkontrollierte nicht-gonadale endokrinologische Erkrankungen (z.B. von Schilddrüse, Nebennieren oder Hypophyse) untersucht werden, und ggf. soll eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.
Pregnyl soll nicht zur Gewichtsreduktion angewendet werden. hCG hat keine Wirkung auf den Fettmetabolismus, die Fettverteilung oder den Appetit.
Bei der Frau
Die Behandlung erfordert grundsätzlich die Verfügbarkeit einer adäquaten klinischen Einrichtung.
Vor Beginn der Behandlung muss die Patientin klinisch und endokrinologisch sorgfältig untersucht und das Fertilitätspotential ihres Partners abgeklärt werden. Des Weiteren sind die Patientin und ihr Partner über die nachfolgend beschriebenen Risiken einer Behandlung von Fertilitätsstörungen mit Gonadotropinen zu informieren.
Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS)
Ein OHSS ist ein medizinisches Ereignis, das sich von einer unkomplizierten Ovarialvergrösserung unterscheidet. Es wird bei 5-6% der Patientinnen unter kontrollierter ovarieller Hyperstimulation beobachtet. Bei einem OHSS kommt es infolge hoher Sexualsteroid-Konzentrationen zu einer erhöhten Gefässpermeabilität, was zu einer Flüssigkeitsverschiebung in den peritonealen und pleuralen, selten auch in den perikardialen Raum führen kann.
In jeder Einrichtung, welche ovarielle Stimulationsbehandlungen durchführt, sollte daher ein standardmässiges Management des OHSS implementiert und ggf. befolgt werden.
Ein OHSS kann in drei Schweregraden auftreten:
Klinische Zeichen eines leichten und mässigen OHSS sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Diarrhoe, leichte bis mässige Vergrösserung der Ovarien und Ovarialzysten.
Klinische Zeichen eines schweren OHSS sind grosse Ovarialzysten, akute Bauchschmerzen, aufgetriebenes Abdomen, Aszites, Pleuraerguss, Hydrothorax, Dyspnoe, Salzretention, Oligurie, Hämokonzentration, hämatologische Anomalien und Gewichtszunahme. In seltenen Fällen kann es in Verbindung mit einem OHSS zu venösen oder arteriellen Thromboembolien kommen. Auch über transiente Veränderungen der Leberfunktionstestwerte, die auf eine hepatische Dysfunktion mit oder ohne morphologische Veränderungen in der Leberbiopsie hindeuten, wurden in Verbindung mit einem OHSS berichtet. Weitere, sehr seltene Komplikationen eines OHSS stellen Ovarialtorsion und Hämoperitoneum dar.
Ein schweres OHSS kann lebensbedrohlich sein.
Ein OHSS kann durch die Verabreichung von humanem Choriongonadotropin (hCG) und durch eine Schwangerschaft (endogenes hCG) ausgelöst werden. Ein frühes OHSS tritt normalerweise innerhalb von 10 Tagen nach hCG-Gabe auf und kann mit einem übermässigen Ansprechen der Ovarien auf die Gonadotropin-Stimulation zusammenhängen. Ein spätes OHSS tritt mehr als 10 Tage nach der hCG-Gabe als Folge der hormonellen Umstellung während der Schwangerschaft auf. Aufgrund des Risikos der Entwicklung eines OHSS sollte die Patientin über mindestens 2 Wochen nach der hCG-Applikation beobachtet werden.
Frauen mit bekannten Risikofaktoren für eine starke ovarielle Reaktion können besonders anfällig für die Entwicklung eines OHSS während oder nach der Behandlung mit Pregnyl sein. Bei Frauen im ersten Zyklus einer ovariellen Stimulation, deren Risikofaktoren nur teilweise bekannt sind, wird eine engmaschige Überwachung auf mögliche Frühsymtptome eines OHSS empfohlen.
Um das Risiko eines OHSS zu reduzieren, sollte die empfohlene Dosierung eingehalten werden. Für alle Patienten vor und während der Stimulationstherapie wird eine sorgfältige Überwachung des Östradiolspiegels sowie der ovariellen Reaktion und der follikulären Entwicklung durch Sonographie empfohlen. Bei einer assistierten Reproduktionstechnologie (ART) besteht ein erhöhtes Risiko für ein OHSS ab 18 oder mehr Follikeln mit einem Durchmesser von ≥11 mm. Liegen insgesamt 30 oder mehr Follikel vor, wird empfohlen, kein hCG zu verabreichen.
In Abhängigkeit vom Ansprechen der Ovarien können folgende Massnahmen dazu beitragen, das Risiko eines OHSS zu reduzieren:
·Unterbrechung der Stimulation mit einem Gonadotropin für maximal 3 Tage (Coasting);
·Verabreichung von weniger als 10'000 I.E. urinärem hCG für die Auslösung der abschliessenden Eizellreifung, z.B. 5000 I.E. urinäres hCG;
·vollständiger Verzicht auf die hCG-Verabreichung und Abbruch des Behandlungszyklus;
·Verzicht auf den Embryotransfer und Kryokonservierung der Oozyten oder Embryonen;
·Vermeidung einer Verabreichung von hCG zur Unterstützung der Lutealphase.
Die Einhaltung der empfohlenen Pregnyl-Dosis und des empfohlenen Behandlungsschemas sowie eine sorgfältige Überwachung des Ansprechens der Ovarien ist wichtig, um das Risiko eines OHSS zu verringern.
Ovarielle Torsion
·Ovarielle Torsionen wurden unter Behandlung mit Gonadotropinen, einschliesslich Pregnyl, beobachtet. Mögliche Risikofaktoren für eine ovarielle Torsion sind OHSS, Schwangerschaft, vorausgehende abdominale Eingriffe, bestehende oder frühere Ovarialzysten sowie eine Ovartorsion in der Anamnese. Das Risiko einer Schädigung der Ovarien aufgrund der reduzierten Blutzufuhr kann durch eine frühe Diagnose und sofortige Detorsion reduziert werden.
Mehrlingsschwangerschaften
Nach einer Ovulationsinduktion mit gonadotropen Hormonen ist die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft gegenüber der spontanen Konzeption erhöht. Bei der Mehrzahl der Mehrlingsschwangerschaften handelt es sich um Zwillingsschwangerschaften.
Bei Frauen, welche sich einer ART unterziehen, hängt das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft insbesondere von der Anzahl der transferierten Embryonen ab. Unter solchen Programmen liegt die Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften bei etwa 20%.
Das Risiko für eine Mehrlingsschwangerschaft kann durch Einhaltung der empfohlenen Dosierung reduziert werden.
Ektope Schwangerschaft
Infertile Frauen, die sich einer ART unterziehen, weisen eine erhöhte Inzidenz ektoper Schwangerschaften auf. Es ist daher wichtig, frühzeitig das Vorliegen einer intrauterinen Schwangerschaft sonographisch zu bestätigen.
Aborte
Die Abortrate ist bei Frauen, die sich einer ART unterziehen, höher als in der Allgemeinbevölkerung.
Thromboembolische Ereignisse
Das Risiko arterieller und/oder venöser thromboembolischer Ereignisse ist während und nach einer Behandlung mit Gonadotropinen (einschliesslich Pregnyl) erhöht. Über solche Ereignisse wurde sowohl im Zusammenhang mit einem OHSS als auch unabhängig davon berichtet. Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren wie Thrombophilie, Adipositas (BMI >30 kg/m²) oder positiver Eigen- oder Familienanamnese (d.h. thromboembolische Ereignisse in jungen Jahren bei einem Geschwister oder einem Elternteil). In solchen Fällen sollte der Nutzen einer ART gegenüber den genannten Risiken sorgfältig abgewogen werden. Es ist jedoch zu beachten, dass auch während einer Schwangerschaft das VTE-Risiko erhöht ist.
Kongenitale Anomalien
Die Häufigkeit angeborener Missbildungen kann nach einer ART etwas höher sein als bei der natürlichen Konzeption. Diese leicht erhöhte Inzidenz kann im Zusammenhang mit Risikofaktoren bei den Eltern (z.B. Alter der Mutter, Spermienqualität) und der erhöhten Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften nach ART stehen. Es gibt keine Hinweise, dass die Anwendung von Gonadotropinen während der ART mit einem erhöhten Risiko kongenitaler Anomalien assoziiert ist.
Beim Mann
Antikörperbildung
Unter Anwendung von hCG kann es, insbesondere bei längerfristiger Gabe, zur Bildung von Antikörpern gegen hCG kommen. In seltenen Fällen kann aufgrund dieser Antikörper der Behandlungserfolg ausbleiben.
Die Behandlung mit hCG führt zu einer erhöhten Androgenproduktion. Daher ist Folgendes zu beachten:
·Bei Behandlung von präpubertären Jugendlichen mit Pregnyl ist Vorsicht geboten, um einen vorzeitigen Epiphysenschluss und eine frühzeitige sexuelle Entwicklung zu vermeiden. Falls erforderlich, muss Pregnyl niedriger dosiert oder abgesetzt werden.
·Bei männlichen Patienten mit Erkrankungen, die sich durch Flüssigkeitsretention verschlimmern können, wie latente oder manifeste Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Hypertonie, Epilepsie, Migräne (auch latent bzw. in der Anamnese) oder Asthma, sollte Pregnyl nur unter strenger ärztlicher Überwachung und in reduzierter Dosierung verabreicht werden, da eine erhöhte Androgenproduktion gelegentlich eine Verschlechterung oder ein Rezidiv dieser Erkrankungen hervorrufen kann.
·Um eine mögliche Desensibilisierung der Leydigschen Zellen zu vermeiden, sollten die Testosteron-Plasmaspiegel während der gesamten Dauer der Behandlung kontrolliert und ggf. die Dosierung von Pregnyl angepasst werden.

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