AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Bekannter oder vermuteter Brustkrebs.
Bekanntes oder vermutetes Endometriumkarzinom oder andere estrogenabhängige Neoplasie.
Diagnostisch nicht abgeklärte abnormale Genitalblutung.
Schwere Lebererkrankung.
Porphyrie.
Akute tiefe Venenthrombose, bekannte Thrombophilie oder akute oder anamnestisch bekannte thromboembolische Erkrankungen.
Bekannte Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile.
Schwangerschaft und Stillzeit.
Vorsichtsmassnahmen
Wie bei jeder Therapie mit Sexualhormonen sollten der Verordnung von Estracomb TTS eine allgemeinärztliche und eine gründliche gynäkologische Untersuchung vorausgehen und Anomalien des Endometriums sowie Brustkrebs ausgeschlossen werden. Wie bei jeder über längere Zeit fortgeführten Hormonsubstitution ist die allgemeinärztliche und die gynäkologische Untersuchung (einschliesslich Untersuchung des Endometriums, falls für erforderlich erachtet) in regelmässigen Abständen zu wiederholen.
In allen Fällen von diagnostisch nicht abgeklärten persistierenden, starken oder unregelmässigen vaginalen Blutungen sollen adäquate diagnostische Massnahmen einschliesslich einer histologischen Untersuchung des Endometriums, wenn indiziert, vorgenommen werden, um pathologische Veränderungen auszuschliessen, und die Behandlung sollte neu bewertet werden.
In einer Meta-Analyse, welche auf 51 epidemiologischen Studien beruht, wurde berichtet, dass das Risiko für die Diagnose eines Mammakarzinoms leicht erhöht ist bei Frauen, die eine Hormonsubstitutionstherapie (HRT) anwenden oder angewendet haben. Diese Erkenntnisse können auf die frühzeitigere Diagnose, auf biologische Auswirkungen der HRT oder auf eine Kombination aus beiden zurückzuführen sein. Das Risiko erhöht sich mit der Dauer der HRT und nimmt in den ersten 5 Jahren nach Absetzen graduell ab. Mammakarzinome bei Frauen unter HRT sind bei Diagnosestellung wahrscheinlich eher auf die Brust begrenzt als solche, die bei Nicht-Hormonsubstituierten gefunden werden. Bei Frauen ohne HRT wird im Alter zwischen 50 und 70 Jahren bei ca. 45 von 1000 Frauen ein Mammakarzinom diagnostiziert; das relative Risiko steigt mit dem Alter. Bei Patientinnen, die während 5-15 Jahren eine HRT anwandten, betrug die Zunahme der Mammakarzinom-Fälle 2-12 (5 Jahre + 2; 10 Jahre + 6; 15 Jahre + 12), abhängig vom Alter bei Beginn und Therapiedauer.
Frauen, die eine kombinierte Estrogen/Gestagen-Hormonsubstitutionstherpie anwandten, hatten ein ähnliches oder möglicherweise höheres Risiko eines Mammakarzinoms im Vergleich zu Frauen, welche Estrogene alleine anwandten.
Deshalb sollte vor Beginn einer Langzeit-Therapie das Nutzen/Risiko-Verhältnis sorgfältig abgewogen werden.
Frauen mit bekannten Risikofaktoren, die mit der Entwicklung von Brustkrebs einhergehen, insbesondere bei positiver Familienanamnese bei Verwandten ersten Grades oder einer anderen pathologischen Veränderung der Brust, die mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko korreliert, sollten in der Selbstuntersuchung der Brüste angeleitet werden.
Es wird empfohlen, eine Mammographie vor und in regelmässigen Abständen während der Therapie bei Patientinnen mit einem hohen Brustkrebsrisiko durchzuführen, sofern es dem behandelnden Arzt aufgrund der bei jeder Patientin individuell bestehenden Risiken als angemessen erscheint.
Vorbestehende Leiomyome oder Fibrome des Uterus können sich unter einer Estrogentherapie vergrössern. Frauen mit Endometriose sollten engmaschig überwacht werden.
Einige Erkrankungen können sich unter einer Hormonsubstitutionstherapie verschlechtern. Zu diesen Erkrankungen gehören: Hypertonie, Asthma, Herzinsuffizienz, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Migräne und Epilepsie. Es ist deshalb wichtig, dass Patientinnen mit diesen Erkrankungen überwacht werden. Bei einer Zunahme von epileptischen Anfällen sollte die Hormonsubstitutionstherapie abgesetzt werden. Wenn bei einem der oben angegebenenen Krankheitsbilder eine Verschlechterung der zugrundeliegenden Erkrankung während der Hormonsubstitution diagnostiziert oder vermutet wird, muss in jedem Einzelfall eine Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.
Vorsicht ist angebracht bei Patientinnen mit einem estrogenbedingten Ikterus oder Pruritus in der Anamnese. Tritt bei Patientinnen ein cholestatischer Ikterus auf, sollte das Medikament abgesetzt und nach den Ursachen geforscht werden.
Frauen mit familiärer Hypertriglyceridämie erfordern eine spezielle Überwachung. Lipidsenkende Massnahmen werden zusätzlich vor Beginn der Hormonsubstitution empfohlen.
Obwohl der heutige Kenntnisstand darauf hinweist, dass Estrogene einschliesslich transdermal appliziertem Estradiol in Kombination mit niedrig dosiertem, transdermalem Gestagen den Kohlehydratstoffwechsel nicht negativ beeinträchtigen, sollten, solange keine weiteren Informationen vorliegen, Patientinnen mit Diabetes zu Beginn der Therapie engmaschig kontrolliert werden.
Warnhinweise
Bei jeder topischen Anwendung kann es bekanntlich zu Kontaktsensibilisierung kommen. Im extrem seltenen Fall einer Kontaktsensibilisierung durch eine der Komponenten des Pflasters sollte die Patientin darauf hingewiesen werden, dass es bei fortgesetztem Kontakt mit der auslösenden Substanz zu einer schweren Überempfindlichkeitsreaktion kommen kann.
Epidemiologische Studien lassen vermuten, dass die Hormonsubstitutionstherapie mit einem erhöhten relativen Risiko für die Entwicklung venöser Thromboembolien (VTE), z.B. tiefer Venenthrombosen oder Lungenembolien einhergehen kann.
Dieses erhöhte Risiko wurde nur bei Patientinnen festgestellt, die gerade unter einer Hormonsubstitutionsbehandlung waren, und es bestand nicht weiter bei denjenigen, die früher eine solche Therapie anwandten.
Bei gesunden Frauen, die eine Behandlung erhalten, ist das jährliche Risiko für eine venöse Thromboembolie 1:5000. Das Risiko scheint im ersten Behandlungsjahr höher zu sein und nimmt danach ab.
Allgemein anerkannte Risikofaktoren für venöse Thromboembolien schliessen eine persönliche Anamnese, Familienanamnese bezüglich thromboembolischen Erkrankungen (das Auftreten einer venösen Thromboembolie bei einem engen Verwandten in einem frühen Alter kann auf eine genetische Prädisposition hinweisen), schwere Fettsucht (Body Mass Index: >30 kg/m²) und systemischer Lupus erythematosus (SLE) ein.
Das Risiko für venöse Thromboembolien erhöht sich auch mit zunehmendem Alter.
Es gibt keinen Konsens über die mögliche Rolle von Varizen bei der Entwicklung von venösen Thromboembolien.
Eine Anamnese mit wiederholten spontanen Aborten sollte abgeklärt werden, um eine thrombophile Prädisposition auszuschliessen. Patientinnen, bei denen diese Diagnose bestätigt ist, wird die Anwendung der Hormonersatztherapie als kontraindiziert erachtet.
Das Risiko venöser Thromboembolien kann vorübergehend bei längerer Immobilisierung, grösseren elektiven oder posttraumatischen Eingriffen oder nach einem schweren Trauma erhöht sein.
Bei Frauen unter Hormonsubstitutionstherapie ist grösste Beachtung auf prophylaktische Massnahmen zu schenken, um venöse Thromboembolien nach einem chirurgischen Eingriff zu verhindern.
In Abhängigkeit von der Art des Ereignisses und der Dauer der Immobilisierung sollte das vorübergehende Absetzen der Hormonsubstitutionstherapie in Betracht gezogen werden.
Patientinnen sollten angewiesen werden, unverzüglich ihren Arzt zu kontaktieren, sobald sie sich eines möglichen thromboembolischen Symptoms bewusst werden (z.B. schmerzhafte Schwellung eines Beins, plötzlicher Schmerz im Brustkasten, Dyspnoe).
Falls sich nach Beginn der Therapie eine venöse Thromboembolie entwickelt, ist das Präparat sofort abzusetzen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie X.
Studien bei Tieren haben eine Schädigung des Foetus gezeigt. Estracomb TTS darf während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
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