Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPatienten, die Hydroxyethylstärke-Infusionslösungen erhalten, müssen wegen möglicher anaphylaktoider Nebenreaktionen streng überwacht werden. Bei anamnestisch bekannter medikamentös bedingter Allergie ist der therapeutische Nutzen von HES-Infusionen sorgfältig gegen das Risikomöglicher anaphylaktoider Reaktionen abzuwägen. Sollten solche Reaktionen auftreten, ist die Verabreichung des Präparates sofort abzubrechen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Es ist durch kein Testverfahren voraussagbar, welche Patienten mit einer Nebenreaktion reagieren. Ebenso ist der Verlauf einer Unverträglichkeitsreaktion nicht vorhersehbar. Deshalb müssen alle für eine Reanimation notwendigen allgemeinen und medikamentösen Massnahmen verfügbar sein.
Bei Fibrinogenmangel soll das Präparat nur in lebensbedrohenden Notfällen verabreicht werden, bis Blut zur Substitution bereit steht.
Ältere Patienten müssen sorgfältig überwacht werden. Bei der Bestimmung der Dosis ist auf eine eventuell bestehende stauungsbedingte Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder eine Niereninsuffizienz zu achten. Dies gilt besonders bei der Anwendung von Hemohes 10%, da es sich hierbei um eine hyperonkotische Lösung handelt.
Zu Beginn der Behandlung mit Hydroxyethylstärke-Lösungen ist eine Kontrolle des Serumkreatinins erforderlich. Bei grenzwertigem Serumkreatinin (1,2–2,0 mg/dl bzw. 106–177 µmol/l) ist die tägliche Kontrolle der Flüssigkeitsbilanz und der renalen Retentionswerte erforderlich.
Vorsicht ist bei Hypernatriämie geboten.
Bei Dehydrationszuständen sind möglichst bald Wasser-Elektrolyt-Lösungen zu infundieren bzw. ist eine Korrektur der Dehydration mit Wasser-Elektrolyt-Lösungen schon vorher einzuleiten.
Die Verabreichung grösserer Mengen von HES führt zu einem Absinken des Hämatokrits und einem Abfall der Hämoglobin- und Plasmaproteinkonzentration und Gerinnungsfaktoren.
Ein Hämatokrit von 25% bzw. ein Hämoglobinwert von 10 g/dl wird bei Patienten ohne kardiovaskuläre oder pulmonale Risiken als kritisch und demzufolge als untere Grenze für den Einsatz kolloidaler Volumenersatzmittel angesehen. Hämatokritwerte unter 25%, bei kardiovaskulär und/oder pulmonal vorgeschädigten Patienten unter 30% erfordern die Zufuhr von Blut oder Erythrozyten-Konzentrat.
Bei einem Gesamteiweiss von <5 g/dl ist die Zufuhr von Albumin angezeigt.
Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit grenzwertig eingeschränkter Nierenfunktion (leicht erhöhtem Serumkreatinin – siehe auch unter «Kontraindikationen») reduzierter glomulärer Filtrationsrate (GRF) ist die Dosis anzupassen und auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Auf die Anwendung 10%-iger hyperonkotischer Hydroxyethylstärke-Lösungen soll ganz verzichtet werden. Bei Serumkreatininwerten >177 µmol/l bzw. >2 mg/dl ist die Anwendung von Hemohes 6%/10% nicht angezeigt (siehe «Kontraindikationen»).
Bei leberinsuffizienten Patienten, sowie Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, insbesondere solchen mit Hämophilie und bekanntem oder vermutetem von Willebrand-Syndrom sollen Hydroxyethylstärke-Lösungen vorsichtig und unter Berücksichtigung möglicher Beeinflussung der Blutgerinnung infundiert werden. Dies gilt besonders auch für Patienten mit Verdacht auf Hirnblutungen.
Da es sich bei der 10%-igen Lösung um eine hyperonkotische Lösung handelt, besteht die Gefahr der Volumenüberlastung. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit kardiovaskulären und/oder pulmonalen Risiken und bei älteren Patienten geboten.
Falls in einer Notsituation die Anwendung über eine Druckinfusion erfolgen soll, so ist unbedingt darauf zu achten, dass Behältnis und Infusionssystem vor Anlegen der Infusion vollständig entlüftet werden.
Kontrollen des Serumionogramms und der Wasserbilanz sind erforderlich.
Elektrolyte sind nach Bedarf zu substituieren.
Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist generell zu achten. Die Nierenfunktion muss unter der Therapie überwacht werden.
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