AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Stavudin oder einem bzw. mehreren Inhaltsstoffen der Kapseln bzw. der oralen Lösung.
Vorsichtsmassnahmen
Patienten, bei denen Symptome wie Pankreatitis, symptomatische Laktatazidose, Neuropathie in Verbindung mit Muskelschwäche auftraten, müssen auch nach Absetzen von Zerit noch für mindestens einen Monat engmaschig auf das Wiederauftreten dieser Symptome überwacht werden.
Die häufigste aufgetretene Nebenwirkung von Zerit ist die periphere Neuropathie, die eine Dosisanpassung erforderlich macht (siehe «Dosierung/Anwendung»). Periphere Neuropathien wurden sowohl mit anderen Nukleosidanaloga als auch mit der HIV-Infektion selbst in Verbindung gebracht. Bei Patienten mit peripherer Neuropathie in der Anamnese besteht ein erhöhtes Risiko für eine Neuropathie. Falls Zerit bei solchen Patienten verabreicht werden muss, sollte der Patient besonders sorgfältig überwacht werden.
Generalisierte motorische Schwäche: Eine generalisierte motorische Schwäche wurde sehr selten bei Patienten beobachtet, die eine kombinierte antiretrovirale Therapie (inkl. Zerit) erhielten. Viele Fälle, aber nicht alle, traten im Rahmen einer Laktatazidose auf. Diese motorische Schwäche kann klinisch ein Guillain-Barré-Syndrom inkl. respiratorischer Insuffizienz imitieren. Die Symptome können nach Beendigung der Therapie ggf. weiter bestehen bleiben bzw. sich weiter verschlechtern (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»).
In klinischen Prüfungen wurde bei bis zu 2% der Patienten über Pankreatitis berichtet, die in einigen Fällen tödlich verlief. Patienten mit Pankreatitis in der Anamnese scheinen ein erhöhtes Risiko für das Wiederauftreten des Zustands aufzuweisen. Deshalb sollten Patienten mit hohem Risiko und solche, die Pankreatitis auslösende Präparate erhalten, besonders sorgfältig überwacht werden.
Laktatazidose: In Zusammenhang mit der Anwendung von Nukleosidanaloga (einschliesslich Zerit) wurde über Laktatazidose berichtet, die üblicherweise mit Hepatomegalie und Hepatosteatose assoziiert war. Frühsymptome (symptomatische Hyperlaktatämie) umfassen gutartige Verdauungsbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen), unspezifisches Unwohlsein, Appetitverlust, Gewichtsverlust, respiratorische Symptome (beschleunigtes und/oder vertieftes Atmen) oder neurologische Symptome (einschliesslich motorischer Schwäche). Laktatazidose hat eine hohe Mortalitätsrate und kann mit Pankreatitis, Leberversagen, Nierenversagen oder motorischer Lähmung verbunden sein. Die Behandlung mit Nukleosidanaloga sollte bei symptomatischer Hyperlaktatämie und metabolischer Azidose/Laktatazidose, progressiver Hepatomegalie oder rasch ansteigenden Transaminasespiegeln abgebrochen werden. Vorsicht ist geboten, wenn Nukleosidanaloga an Patienten (insbesondere übergewichtige Frauen) mit Hepatomegalie, Hepatitis oder bekannten Risikofaktoren für eine Lebererkrankung und eine Hepatosteatose (einschliesslich bestimmter Medikamente und Alkohol) verabreicht werden. Patienten mit gleichzeitiger Hepatitis-C-Infektion, die mit Alpha-Interferon und Ribavirin behandelt werden, können ein besonderes Risiko haben. Patienten mit erhöhtem Risiko sollten engmaschig überwacht werden. Laktatazidose trat im Allgemeinen nach einigen bis mehreren Monaten Behandlung auf. Siehe auch «Schwangerschaft/Stillzeit».
Verkehrstüchtigkeit: Es gibt keinen Hinweis, dass Zerit die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beeinflusst.
Hepatitis: Über Hepatitis oder Leberversagen, in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang, wurde berichtet. Bei Patienten mit vorbestehender Leberfunktionsstörung sollte im Falle einer Verschlechterung der Lebererkrankung das Absetzen von Zerit und potentiell hepatotoxischen Arzneimitteln in Erwägung gezogen werden.
Klinisch signifikante Erhöhungen von Lebertransaminasen (ALT/AST, über das 5-fache der normalen Werte, ULN): bei raschem Ansteigen der Transaminasewerte sollte ein Absetzen von Zerit und potentiell hepatotoxischen Arzneimitteln in Erwägung gezogen werden.
Diabetiker: Die zubereitete Lösung von Zerit Pulver enthält 50 mg Saccharose (= 0,2 kcal; = 0,86 kJ) pro ml. 1 ml der zubereiteten Lösung enthält 0,005 Obstwerte = 0,005 BW.
Laktoseintoleranz: Zerit Kapseln enthalten zwischen 120 mg und 240 mg Laktose, abhängig von der Kapselstärke. Diese Menge reicht wahrscheinlich nicht aus, die spezifischen Symptome einer Laktoseintoleranz auszulösen.
Blutbildveränderung: Obwohl eine Myelosuppression unter einer Zerit-Behandlung selten beobachtet wurde (Neutropenie 5%, Thrombozytopenie 3%), wird eine Blutbildkontrolle vor Therapiebeginn empfohlen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft: Schwangerschaftskategorie C.
Reproduktionsstudien am Tier haben kein erhöhtes Risiko für Schädigungen am Fötus gezeigt, obwohl Skelettveränderungen (keine oder unvollständige Verknöcherung) bei Rattenföten, die der 399-fachen Humandosis ausgesetzt waren, festgestellt wurden.
An einem ex-vivo-Modell mit reifer humaner Plazenta konnte gezeigt werden, dass Stavudin durch einfache Diffusion in den fötalen Kreislauf gelangt. Eine Studie an Ratten zeigte ferner, dass Stavudin die Plazentaschranke durchdringt und die Konzentrationen im Fötalgewebe ca. 50% der Plasmakonzentration des Muttertieres betrugen.
Klinische Erfahrungen über die Anwendung von Zerit in der Schwangerschaft sind beschränkt. Laktatazidose, die in einigen Fällen tödlich verlief, trat bei schwangeren Frauen auf, die eine Kombination aus Stavudin und Didanosin, mit oder ohne andere antiretrovirale Behandlung, erhielten. Siehe auch «Vorsichtsmassnahmen: Laktatazidose».
Zerit sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden.
Stillzeit
Die verfügbaren Daten über die Ausscheidung von Stavudin in die Muttermilch beim Menschen reichen nicht aus, um das Risiko für das Kind abzuschätzen. Studien an säugenden Ratten zeigten, dass Stavudin in die Muttermilch ausgeschieden wird. Deshalb wird empfohlen abzustillen, bevor mit der Zerit-Therapie begonnen wird.
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