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Fachinformation zu EVICEL®:Janssen-Cilag AG
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Zusammensetzung

Lösungen für Fibrinkleber
Komponente 1
Wirkstoff: Gerinnungsfähiges humanes Protein (vorwiegend Fibrinogen und Fibronectin).
Hilfsstoffe: Arginini hydrochloridum, Glycinum, Natrii chloridum, Natrii citras, Calcii chloridum, Aqua ad iniectabilia.
Komponente 2
Wirkstoff: Humanes Thrombin.
Hilfsstoffe: Calcii chloridum, Albuminum humanum, Mannitolum, Natrii acetas, Aqua ad iniectabilia.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

EVICEL Humaner Fibrinkleber-Kit für die Chirurgie umfasst eine Zweikomponentenpackung, die eine Fibrinogenlösung und eine Thrombin-Lösung sowie eine Packung mit dem Set zur Applikation enthält.
Die beiden Komponenten setzen sich wie folgt zusammen:
Komponente 1
Fibrinogenlösung:
Wirkstoff: Gerinnungsfähiges humanes Protein (vorwiegend Fibrinogen und Fibronectin) 50-90 mg, Gesamtproteinmenge 80-120 mg.
Hilfsstoffe: Arginini hydrochloridum 18,5-22,5 mg, Glycinum 7-9 mg, Natrii chloridum 6,9-7,1 mg, Natrii citras 2,2-3,1 mg, Calcii chloridum 0,14-0,16 mg, Aqua ad iniectabilia ad 1 ml.
Komponente 2
Thrombin-Lösung:
Wirkstoff: Humanes Thrombin 800-1200 IU.
Hilfsstoffe: Calcii chloridum 5,6-6,2 mg, Albuminum humanum 5,0-6,5 mg, Mannitolum 18,5-20,5 mg, Natrii acetas 2,5-2,7 mg, Aqua ad iniectabilia ad 1 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Indikationen
EVICEL wird zur unterstützenden Behandlung in der Chirurgie zur Verbesserung der Blutstillung eingesetzt, wenn chirurgische Standardmassnahmen unzureichend sind.
EVICEL ist ausserdem als Nahtunterstützung zur Hämostase in der Gefässchirurgie und für die Nahtversiegelung beim Verschliessen der Dura Mater indiziert.

Dosierung/Anwendung

Die Verwendung von EVICEL ist erfahrenen Chirurgen vorbehalten, die auf die Anwendung von EVICEL geschult wurden.
Bei der Applikation von Evicel muss der Druck innerhalb des vom Hersteller des Sprühapplikators empfohlenen Bereichs liegen (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosierung
Die zu applizierende Menge EVICEL und die Anwendungshäufigkeit sollte sich stets nach der klinischen Situation des Patienten richten.
Die zu applizierende Dosis orientiert sich unter anderem an Faktoren wie der Art des chirurgischen Eingriffes, der Grösse der behandlungsbedürftigen Fläche, der Art der beabsichtigten Anwendung sowie der Anzahl der Anwendungen.
Die Anwendung des Produktes muss vom behandelnden Arzt an die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. In kontrollierten klinischen gefässchirurgischen Studien wurden im Einzelfall Dosen von bis zu 4 ml verwendet, für die Abdichtung von Nahtlinien beim Verschluss der Dura mater Dosen von bis zu 8 ml, in der Retroperitoneal- oder Intraabdominalchirurgie hingegen im Einzelfall Dosen von bis zu 10 ml. Für manche Eingriffe (z.B. bei traumatischen Verletzungen der Leber) werden gegebenenfalls grössere Volumen benötigt.
Die anfängliche Produktmenge, die auf eine bestimmte anatomische Stelle oder Gewebeoberfläche appliziert werden soll, muss ausreichend sein, um die gesamte behandlungsbedürftige Gewebefläche vollständig zu bedecken. Die Anwendung kann bei Bedarf wiederholt werden.
EVICEL wird in kurzen Stössen (0,1-0,2 ml) auf das Gewebe aufgesprüht oder tropfenweise aufgebracht, so dass eine gleichmässig dünne Schicht entsteht.
Erwachsene:
Die übliche Dosierung beträgt 5 bis 10 ml des kombinierten Produktes. Es dürfen nicht mehr als 20 ml verabreicht werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen:
Kinder und Jugendliche:
Es liegen begrenzte pädiatrische Daten vor, um Wirksamkeit und Sicherheit von EVICEL bei dieser Patientengruppe zu belegen.
Anwendung
Zur epiläsionalen Anwendung.
Zur Vermeidung der Gefahr einer lebensbedrohlichen Luft- oder Gasembolie darf EVICEL nur mit unter Druck stehendem CO2-Gas aufgesprüht werden.
Vor dem Auftragen von EVICEL muss die Wundoberfläche mittels Standardtechniken getrocknet werden (z.B. intermittierende Anwendung von Kompressen, Tupfern, Absauggeräten).
Das Produkt darf nur gemäss den Anweisungen und mit den dafür empfohlenen Geräten rekonstituiert und verabreicht werden.
Im Absatz «Sprayapplikation» finden sich spezielle Sprayempfehlungen zum erforderlichen Druck und Abstand vom Gewebe für das jeweilige chirurgische Verfahren sowie zur Länge der Applikationsspitze.

Kontraindikationen

·EVICEL darf nicht intravaskulär angewendet werden.
·Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der der Hilfsstoffe.
·Eine Spray-Applikation von EVICEL darf nicht bei endoskopischen Verfahren eingesetzt werden. Für Laparoskopie siehe entsprechenden Abschnitt bei Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen.
·EVICEL darf nicht für die Abdichtung der Nahtlinie in der Dura mater verwendet werden, wenn nach dem Vernähen Spalten von mehr als 2 mm verbleiben.
·EVICEL darf nicht als Kleber für die Fixierung von Dura-Patches verwendet werden.
·EVICEL darf nicht als Versiegler verwendet werden, wenn die Dura mater nicht vernäht werden kann.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

·Nur zur epiläsionalen Anwendung. Nicht intravaskulär anwenden.
·Wenn das Produkt versehentlich intravaskulär angewendet wird, können lebensbedrohliche thromboembolische Komplikationen auftreten.
·Vor der Anwendung von EVICEL ist darauf zu achten, dass Teile des Körpers, die sich ausserhalb des gewünschten Anwendungsbereiches befinden, ausreichend geschützt (d.h. bedeckt) sind, um zu verhindern, dass der Fibrinkleber auf Stellen appliziert wird, wo er nicht erwünscht ist.
·Zur Unterstützung der Anwendung dieses Produktes als Gewebekleber, bei der endoskopischen Anwendung zur Behandlung von Blutungen oder bei gastrointestinalen Anastomosen liegen noch keine ausreichenden Daten vor.
·Die gleichzeitige Verwendung von Evicel zur Abdichtung von Dura-Nahtlinien mit Implantaten aus synthetischen Materialien oder Dura-Patches wurde bislang nicht in klinischen Studien untersucht.
·Die Verwendung von EVICEL bei Patienten, die sich innerhalb von 7 Tagen nach der Operation einer Strahlentherapie unterziehen, wurde nicht untersucht.
·Es ist nicht bekannt, ob eine Strahlentherapie in der frühen postoperativen Phase die Wirksamkeit von Fibrinklebern beeinträchtigen könnte, wenn sie für die Abdichtung von Nahtlinien beim Verschluss der Dura mater verwendet werden.
·Vor der Applikation von EVICEL zur Abdichtung der Dura-Nahtlinie sollte eine vollständige Blutstillung erreicht werden.
·Die Verwendung von EVICEL als Versiegler bei transphenoidalen oder otoneurochirurgischen Verfahren wurde bislang nicht untersucht.
·Bei der Verwendung eines Sprühapplikators mit Druckregler zur Verabreichung von Evicel sind lebensbedrohliche Luft- oder Gasembolien aufgetreten. Diese Zwischenfälle scheinen in Zusammenhang zu stehen mit der Anwendung des Sprühapplikators bei höheren als den empfohlenen Drucken und/oder in zu geringem Abstand von der Gewebeoberfläche.
·Die Spray-Applikation von EVICEL darf nur verwendet werden, wenn der Sprühabstand exakt beurteilt werden kann, besonders während einer Laparoskopie. Der Sprühabstand vom Gewebe und der Druck müssen innerhalb der vom Hersteller empfohlenen Bereiche liegen. (siehe Tabelle im Abschnitt «Sprayapplikation»). Beim Aufsprühen von EVICEL sollten Veränderungen von Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung und exspiratorischem CO2 wegen der Gefahr einer möglichen Luft- oder Gasembolie überwacht werden.
·Bei der Verwendung von separaten Zubehörspitzen mit diesem Produkt muss die Gebrauchsanweisung der Spitzen befolgt werden. EVICEL sollte als dünne Schicht aufgetragen werden. Eine zu dicke Schicht kann die Wirksamkeit des Produktes und den Wundheilungsprozess negativ beeinflussen.
·Wie bei jedem proteinhaltigen Produkt sind auch bei EVICEL Überempfindlichkeitsreaktionen möglich. Anzeichen für Überempfindlichkeitsreaktionen sind Quaddeln, generalisierte Urtikaria, Engegefühl in der Brust, Keuchatmung, Hypotonie und anaphylaktischer Schock. Wenn diese Symptome auftreten, muss die Anwendung des Fibrinklebers sofort abgebrochen werden.
·Im Fall eines Schockzustandes sind die gängigen medizinischen Massnahmen der Schockbehandlung durchzuführen.
·Standardmethoden zur Prävention von Infektionskrankheiten durch Arzneimittel, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt werden, beinhalten eine strenge Spenderauswahl, ein Testen der Einzelspenden und Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker und die Einbeziehung wirksamer Inaktivierungs- und Eliminationsschritte in den Herstellungsprozess. Trotz dieser Massnahmen kann bei der Anwendung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt sind, die Möglichkeit einer Übertragung von Infektionserregern nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für unbekannte oder neu aufgetretene Viren sowie andere Krankheitserreger.
·Die eingesetzten Massnahmen gelten als wirksam gegen behüllte Viren, wie z.B. HIV, HCV und HBV sowie gegen das unbehüllte Hepatitis-A-Virus.
·Die eingesetzten Massnahmen sind gegen unbehüllte Viren, wie z.B. Parvovirus B19, möglicherweise von begrenzter Wirksamkeit.
·Infektionen mit dem Parvovirus B19 können vor allem für Schwangere (Infektion der Feten) und für Menschen mit Immunschwäche oder gesteigerter Erythropoese (z.B. hämolytische Anämie) schwerwiegend sein.
Es wird dringend empfohlen, bei jeder Anwendung von EVICEL die Bezeichnung und die Chargennummer des Produktes zu dokumentieren, um eine Verbindung zwischen dem Patienten und der Produktcharge herstellen zu können.

Interaktionen

Formale Interaktionsstudien wurden nicht durchgeführt. Wie vergleichbare Arzneimittel oder Thrombinlösungen kann der Fibrinkleber nach Exposition gegenüber alkohol-, jod- oder schwermetallhaltigen Lösungen (wie z.B. antiseptischen Lösungen) denaturiert werden. Solche Substanzen müssen daher vor dem Auftragen des Fibrinklebers weitestgehend entfernt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Zur Sicherheit von Fibrinklebern/Hämostatika während der Schwangerschaft oder Stillzeit wurden bisher keine kontrollierten klinischen Studien durchgeführt. Tierexperimentelle Studien reichen zur Beurteilung der Sicherheit im Hinblick auf die Fortpflanzung, die Entwicklung des Embryos oder Feten, den Verlauf der Schwangerschaft und die peri- und postnatale Entwicklung nicht aus. Das Produkt sollte Schwangeren und stillenden Müttern deshalb nur bei strenger Indikationsstellung verabreicht werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Nicht relevant.

Unerwünschte Wirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Bei Patienten, die mit Fibrinkleber/Hämostatika behandelt wurden, können in seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen oder allergische Reaktionen auftreten (z.B. Angioödem, Brennen und Stechen an der Applikationsstelle, Bronchospasmus, Schüttelfrost, Hitzewallungen, Gesichtsrötung (Flush), generalisierte Urtikaria, Kopfschmerz, Nesselausschlag, Hypotonie, Lethargie, Übelkeit, Ruhelosigkeit, Tachykardie, Engegefühl in der Brust, Kribbeln, Erbrechen, Keuchatmung). In vereinzelten Fällen schritten diese Reaktionen zu einem schweren anaphylaktischen Schock fort. Solche Reaktionen treten besonders dann auf, wenn das Präparat mehrmals angewendet oder Patienten verabreicht wird, bei denen eine Überempfindlichkeit gegen die Bestandteile des Präparats bekannt ist.
In seltenen Fällen kann es zur Bildung von Antikörpern gegen die Bestandteile von Fibrinklebern/Hämostatika kommen.
Die versehentliche intravaskuläre Injektion kann zu einem thromboembolischen Ereignis und disseminierter intravasaler Gerinnung (DIG) führen. Ferner besteht auch ein Risiko für eine anaphylaktische Reaktion (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei der Verwendung von Spraygeräten mit Druckreglern zur Verabreichung von EVICEL sind lebensbedrohliche Luft- und Gasembolien aufgetreten. Diese Zwischenfälle stehen offensichtlich in Zusammenhang mit der Anwendung des Spraygeräts bei höheren als den empfohlenen Drucken und/oder zu geringem Abstand von der Gewebeoberfläche.
Zur Sicherheit in Bezug auf übertragbare Erreger siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Die untenstehende Übersicht entspricht der Systemorganklassifizierung der MedDRA-Terminologie (SOC und bevorzugte Begriffe).
Die Häufigkeiten wurden nach der folgenden Regel beurteilt: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100 bis <1/10); gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100); selten (≥1/10'000 bis <1/1000); sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Die folgenden Nebenwirkungen, die bei retroperitonealen oder intraabdominalen Eingriffen und in der Neurochirurgie auftraten, traten häufig auf (definiert als ≥1/100, <1/10). Die Häufigkeit aller Nebenwirkungen in der Gefässchirurgie war «gelegentlich» (definiert als >1/1000<1/100).
Nebenwirkungen in den Studien zur Retroperitoneal- oder Intraabdominalchirurgie
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Abdominaler Abszess.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Koagulopathie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Pyrexie.
Nebenwirkungen in der Studie zur Gefässchirurgie
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: Transplantatinfektion, Staphylococcus-Infektion.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hämatome.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Periphere Ödeme.
Untersuchungen
Gelegentlich: Erniedrigte Hämoglobinwerte.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Gelegentlich: Blutungen an der Einschnittstelle, Verschlussereignis bei Gefässtransplantat, Wunde, postoperative Hämatome, postoperative Komplikationen mit der Wunde.
Nebenwirkungen in der Studie zur Neurochirurgie
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Meningitis.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Intrakranielle Hypotonie (Liquor-Leckage), Liquor-Rhinorrhoe, Kopfschmerzen, Hydrocephalus, subdurales Hygrom.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hämatome.
Nebenwirkungen in den Studien der Retroperitoneal- oder Intraabdominalchirurgie
Bei den 135 Patienten, die sich einer retroperitonealen oder intraabdominalen Operation unterzogen (67 Patienten wurden mit EVICEL und 68 Patienten mit einem Kontrollpräparat behandelt), stand nach Einschätzung der Prüfer keine Nebenwirkung in ursächlichem Zusammenhang mit der Studienbehandlung. Der Sponsor beurteilte jedoch drei (3) schwerwiegende Nebenwirkungen (ein abdominaler Abszess in der EVICEL-Gruppe und ein abdominaler und ein Beckenabszess in der Kontrollgruppe) als möglicherweise mit der Studienbehandlung in Zusammenhang stehend.
In einer Studie mit 40 pädiatrischen Patienten (20 Patienten in der EVICEL Gruppe und 20 in der Kontrollgruppe) wurden zwei unerwünschte Ereignisse (Pyrexie und Koagulopathie) vom Prüfarzt als möglicherweise mit EVICEL im Zusammenhang stehend erachtet.
Nebenwirkungen in der Studie der Gefässchirurgie
In einer kontrollierten Studie mit 147 Patienten, die ein Gefässtransplantat erhielten (75 Patienten in der EVICEL- und 72 Patienten in der Kontrollgruppe), trat bei insgesamt 16 Patienten während der Beobachtungsdauer eine Transplantatthrombose/ein Verschlussereignis auf. Die Ereignisse waren in beiden Behandlungsarmen gleich verteilt mit jeweils 8 Ereignissen in der EVICEL- und der Kontrollgruppe.
Es wurde nach Zulassung eine nicht-interventionelle Unbedenklichkeitsstudie mit 300 Patienten durchgeführt, die sich einer Gefässoperation unter Verwendung von EVICEL unterzogen. Die Überwachung der Sicherheit konzentrierte sich auf spezifische Nebenwirkungen der Transplantatdurchgängigkeit, thrombotische Ereignisse und Blutungen. Während der Studie wurden keine Nebenwirkungen berichtet.
Nebenwirkungen in der Studie der Neurochirurgie
In einer kontrollierten Studie mit 139 Patienten, die sich einem neurochirurgischen Wahleingriff unterzogen (89 Patienten in der Evicel- und 50 in der Kontrollgruppe), traten bei insgesamt 7 behandelten Patienten neun unerwünschte Ereignisse auf, die möglicherweise mit EVICEL in Zusammenhang standen. Dazu gehörten intrakranielle Hypotonie (Liquor-Leckage), Liquor-Rhinorrhoe, Meningitis, Kopfschmerzen, Hydrocephalus, subdurales Hygrom und Hämatom.
Eine postoperative Liquor-Leckage trat innerhalb von 30 Tagen nach OP bei 4/89 (4,5%) der mit EVICEL behandelten Patienten (zwei Fälle von Liquor-Leckage mit gestörter Wundheilung und zwei Fälle von Rhinorrhoe) und bei 1/50 (2,0%) der mit zusätzlichen Nähten behandelten Patienten auf.

Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung mit EVICEL berichtet.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: B02BC
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Die Fibrin-Reaktion leitet die letzte Phase der physiologischen Blutgerinnung ein. Die Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin erfolgt durch Spaltung des Fibrinogens in Fibrinmonomere und Fibrinopeptide. Die Fibrinmonomere vernetzen sich und bilden ein Fibringerinnsel. Faktor XIIIa, die durch Thrombin aktivierte Form von Faktor XIII, stabilisiert das Fibringerinnsel. Für die Umwandlung von Fibrinogen und für die Vernetzung von Fibrin sind Calciumionen notwendig.
Mit fortschreitender Wundheilung, induziert Plasmin eine erhöhte fibrinolytische Aktivität, was den Abbau von Fibrin zu Fibrinabbauprodukten einleitet.
Klinische Wirksamkeit
Hämostase und Nahtunterstützung wurden in klinischen Studien aufgezeigt mit insgesamt 147 Patienten (von denen 75 mit EVICEL und 72 als Kontrolle behandelt wurden), die sich einer Gefässoperation mit PTFE-Implantaten unterzogen, und mit insgesamt 135 Patienten (von denen 66 mit EVICEL und 69 mit einem Kontrollpräparat behandelt wurden), die sich einer retroperitonealen oder intraabdominalen Operation unterzogen.
Die Wirksamkeit von EVICEL zur Abdichtung von Nahtlinien beim Verschluss der Dura mater wurde bei 139 Patienten (89 mit EVICEL behandelt und 50 Kontrollen) nachgewiesen, die sich Kraniotomie-/Kraniektomie-Eingriffen unterzogen.
Kinder und Jugendliche
Es liegen begrenzte pädiatrische Daten vor, um Wirksamkeit und Sicherheit von EVICEL bei dieser Patientengruppe zu belegen. Von den 135 Patienten, die sich einer retroperitonealen und intraabdominalen Operation unterzogen und in der kontrollierten Studie mit EVICEL teilnahmen, wurden 4 pädiatrische Patienten mit EVICEL behandelt. Davon waren 2 Kinder im Alter von 2 bzw. 5 Jahren und 2 waren Jugendliche im Alter von 16 Jahren. Darüber hinaus wurde bei 40 pädiatrischen Patienten (20 unter Behandlung mit EVICEL und 20 Kontrollen) eine kontrollierte klinische Studie zur Beurteilung der Sicherheit und Wirksamkeit von EVICEL als Ergänzung zu Hämostase bei Weichteil- oder parenchymalen Organblutungen durchgeführt. Die Patienten waren 11 Monate bis 17 Jahre alt. Die Daten aus dieser Studie entsprachen den Ergebnissen aus der vorgängigen Studie in der Retroperitoneal- und Intraabdominalchirurgie, in der eine nichtunterlegene hämostatische Wirksamkeit von EVICEL aufgezeigt wurde.

Pharmakokinetik

EVICEL ist nur zur epiläsionalen Anwendung bestimmt. Die intravaskuläre Anwendung ist kontraindiziert und demzufolge wurden auch keine pharmakokinetischen Studien mit intravaskulärer Verabreichung am Menschen durchgeführt.
Studien an Kaninchen untersuchten die Absorption und Elimination von Thrombin bei Auftragung auf die Schnittfläche der Leber nach einer partiellen Hepatektomie. Mit Hilfe von 125I-Thrombin wurde nachgewiesen, dass eine langsame Absorption der biologisch inaktiven Peptide erfolgt, die beim Abbau von Thrombin entstehen, wobei nach 6-8 Stunden (Tmax) die Maximalkonzentration Cmax von 1-2% der applizierten Dosis im Plasma erreicht wurde.
Fibrinkleber/Hämostatika werden in derselben Weise metabolisiert wie endogenes Fibrin, nämlich durch Fibrinolyse und Phagozytose.

Präklinische Daten

Studien an Bakterien zur Bestimmung der Mutagenität waren negativ für Thrombin allein, den wirksamen Bestandteil biologischen Ursprungs (mit Fibrinogen, Citrat, Glycin, Tranexamsäure und Argininhydrochlorid), TnBP allein und Triton X-100 allein in allen getesteten Konzentrationen. Alle Konzentrationen der Kombination aus TnBP und Triton X-100 testeten ausserdem negativ in Assays zur Bestimmung der Mutagenität, Chromosomenaberrationen und Induktion von Mikrokernen in Säugerzellen.
Nach lokaler Anwendung verläuft der Übergang von Thrombin ins Plasma langsam und besteht in der Hauptsache aus Thrombinabbauprodukten, die eliminiert werden.
Es sind keine toxikologischen Effekte aufgrund der bei der Virusinaktivierung verwendeten Detergensreagenzien des Lösungsmittels (TnBP und Triton X-100) zu erwarten, weil die Restmengen unter 5 µg/ml liegen.
In Neurotoxizitätsstudien mit EVICEL bestätigte sich, dass die subdurale Anwendung bei Kaninchen nicht mit Anzeichen einer Neurotoxizität einherging. Verhaltensneurologische Beobachtungen über einen Zeitraum von 14±1 Tagen lieferten keine auffälligen Befunde. Es wurden keine grösseren makroskopischen Anzeichen einer lokalen Unverträglichkeit und keine behandlungsbedingten makroskopischen Auffälligkeiten festgestellt. Die Liquoranalyse ergab keine auffälligen Hinweise auf eine Entzündung.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
EVICEL darf nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt werden und sollte stets mit dem zum Lieferumfang gehörigen Applikationsset angewendet werden.
Haltbarkeit
Jede der Komponenten von EVICEL (Fibrinogen- und Thrombin-Lösung) ist mit einem Verfalldatum versehen. Das Kombinationsset ist ebenfalls mit einem Verfalldatum versehen, das sich an dem kürzeren der beiden Verfalldaten der Komponenten orientiert.
Innerhalb der 24-monatigen Haltbarkeitsdauer können die ungeöffneten Durchstechflaschen nach dem Auftauen an einem lichtgeschützten Ort bei 2-8 °C für bis zu 30 Tage aufbewahrt werden, ohne dass sie während dieser Zeit wieder eingefroren werden. Das neue Haltbarkeitsdatum bei 2-8 °C ist auf dem Karton zu vermerken. Nach Ablauf dieses Zeitraums muss das Produkt verwendet oder entsorgt werden.
Bei Raumtemperatur unter 25 °C können die Durchstechflaschen bis zu 24 Stunden aufbewahrt werden. Sind die Fibrinogen- und Thrombin-Lösung in das Applikationsset aufgezogen, sollten sie sofort appliziert werden. EVICEL nach Erreichen der Raumtemperatur nicht wieder einfrieren. Unverbrauchte Arzneimittelreste müssen entsorgt werden.
Lagerungshinweise
Die Glasflaschen müssen aufrechtstehend aufbewahrt werden.
Im Umkarton bei -18 °C oder kälter und vor Licht geschützt aufbewahren.
Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren.
Hinweise für die Handhabung
Auftauen:
Die Durchstechflaschen sind nach einer der folgenden Methoden aufzutauen:
·Bei 2-8 °C (Kühlschrank): Die Durchstechflaschen tauen innerhalb von einem Tag auf oder
·Bei 20-25 °C (Raumtemperatur): Die Durchstechflaschen tauen innerhalb von einer Stunde auf oder
·37 °C (z.B. Wasserbad unter Anwendung einer aseptischen Technik oder durch Anwärmen der Durchstechflaschen in der Hand): Die Durchstechflaschen sollten innerhalb von 10 Minuten auftauen und dürfen nicht länger als 10 Minuten bzw. bis zum vollständigen Auftauen bei dieser Temperatur verbleiben. Die Temperatur darf 37 °C nicht übersteigen.
Vor dem Gebrauch muss das Produkt eine Temperatur von 20-30 °C angenommen haben.
Vorbereitung
Die Lösungen sind klar oder leicht opaleszierend. Lösungen, die trüb sind oder Ablagerungen enthalten, dürfen nicht verwendet werden.
EVICEL sollte mit dem EVICEL-Applikator (mit CE-Kennzeichnung) und wahlweise mit einer Zubehörspitze für diesen Applikator aufgetragen werden. In der Applikator- und der Zubehörpackung befinden sich Broschüren mit ausführlichen Gebrauchsanleitungen für EVICEL in Verbindung mit dem Applikator und dem optionalen Zubehör. Die als Zubehör erhältliche Applikationsspitze sollte nur von Personen eingesetzt werden, die über entsprechende Erfahrungen in der laparoskopischen, der laparoskopieassistierten, der thorakoskopischen, sowie der offenen Chirurgie verfügen.
Den Inhalt der beiden Durchstechflaschen in den Applikator aufziehen und dabei die Gebrauchsanleitungen aus der Applikatorpackung befolgen. Beide Spritzen sollten mit den gleichen Volumen gefüllt sein und dürfen keine Luftblasen enthalten. Für die Zubereitung von EVICEL sind keine Nadeln erforderlich.
Applikation durch Aufträufeln
Die Spitze des Applikators muss möglichst nahe an die Gewebeoberfläche herangeführt werden, aber das Gewebe darf während der Applikation nicht berührt werden. Die Lösung wird tropfenweise auf den zu behandelnden Bereich geträufelt. Die Tropfen müssen sich einzeln von der Spitze des Applikators lösen. Wenn die Spitze des Applikators verstopft ist, kann die Katheterspitze um 0,5 cm zurückgeschnitten werden.
Sprayapplikation
Zur Vermeidung der Gefahr einer lebensbedrohlichen Luft- oder Gasembolie darf EVICEL nur mit unter Druck stehendem CO2-Gas aufgesprüht werden (siehe nachfolgende Tabelle).
Den kurzen Luftschlauch am Applikationsset an den männlichen Luer Lock-Anschluss am langen Luftschlauch anschliessen. Den weiblichen Luer Lock-Anschluss des Luftschlauchs (mit dem bakteriostatischen Filter) an einen Luftregulator anschliessen. Der Luftregulator ist entsprechend den Anweisungen des Herstellers zu verwenden.
Bei der Applikation von EVICEL mit einem Spraygerät müssen Druck und ein Abstand vom Gewebe verwendet werden, die beide innerhalb der vom Hersteller empfohlenen Bereiche liegen:

Operation

Zu verwendendes Sprayset

Zu verwendende Applikatorspitzen

Zu verwendender Druckregler

Empfohlener Abstand vom Zielgewebe

Empfohlener Spraydruck

Offene Operation

Evicel Applikator

6 cm gelbe flexible Spitze
35 cm schwarze starre Spitze

Omrix Druckregler

10-15 cm (4-6 Zoll)

20-25 psi/ 1,4-1,7 bar

Laparoskopische Verfahren

35 cm schwarze starre Spitze

4-10 cm (1,6-4 Zoll)

15-20 psi/ 1,0-1,4 bar

Das Produkt sollte in kurzen Stössen (0,1-0,2 ml) auf die Gewebeoberfläche aufgesprüht werden, so dass eine gleichmässige, dünne Schicht entsteht. EVICEL bildet einen durchsichtigen Film auf der Applikationsfläche.
Während des Aufsprühens von Evicel sollten, aufgrund des möglichen Auftretens von Luft- oder Gasembolien, Änderungen des Blutdruckes, Pulses, der Sauerstoffsättigung und der endexspiratorischen CO2-Konzentration überwacht werden.
Entsorgung
Unverbrauchte Reste des Arzneimittels oder Abfälle sind entsprechend den lokalen Vorschriften zu entsorgen.

Zulassungsnummer

61278 (Swissmedic).

Packungen

Kit bestehend aus je einer Durchstechflasche der Komponente 1 und Komponente 2 sowie einem Applikator: 2× 1 ml, 2× 2 ml, 2× 5 ml [B]

Zulassungsinhaberin

Janssen-Cilag AG, Zug ZG.

Stand der Information

Januar 2021.

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