ZusammensetzungWirkstoffe
Desmopressinacetat.
Hilfsstoffe
Lactosum monohydricum (corresp. Lactosum 117,5 mg/Tabl.), Solani amylum, Povidonum K25, Magnesii stearas.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenDiabetes insipidus centralis, Polyurie, Polydipsie nach Hypophysektomie bzw. Operationen im Hypophysenbereich.
Enuresis nocturna im Alter ab 5 Jahren, bei normaler Konzentrationsfähigkeit der Niere, nach Versagen üblicher Massnahmen, nur zur Kurzzeitbehandlung bei Patienten mit normalem Blutdruck und Ausschluss einer organischen Ursache.
Dosierung/AnwendungWenn innerhalb von vier Wochen nach der Einstellung auf eine geeignete Dosis kein ausreichender therapeutischer Effekt erreicht wird, sollte die medikamentöse Behandlung abgebrochen werden.
Zu Beginn der Behandlung muss die optimale Dosierung vom Arzt individuell durch Bestimmung der Harnmenge und Harnosmolalität ermittelt werden. Die Therapie sollte sich an zwei Parametern ausrichten: einer adäquaten Schlafdauer und einer ausgewogenen Wasserbilanz. Bei Anzeichen von Wasserretention/Hyponatriämie muss die Behandlung unterbrochen und die Dosierung angepasst werden.
Diabetes insipidus centralis, Polyurie, Polydipsie nach Hypophysektomie bzw. Operationen im Hypophysenbereich
Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 3 Jahren:
Anfangsdosis: 0,1 mg Desmopressinacetat 3× täglich.
Danach wird die Dosierung individuell entsprechend dem Ansprechen des Patienten angepasst. Die mittlere Tagesdosis liegt zwischen 0,2-1,2 mg. Für die meisten Patienten beträgt die Erhaltungsdosis 3× täglich 0,1-0,2 mg.
Enuresis Nocturna
Die effektive therapeutische Dosis ist individuell unterschiedlich und wird entsprechend dem Ansprechen angepasst.
Kinder ab 5 Jahren, Jugendliche und Erwachsene
Initial 0,2 mg Desmopressinacetat vor dem Zubettgehen. Bei nicht ausreichendem Therapieerfolg kann die Dosis schrittweise bis auf 0,4 mg gesteigert werden. Die Flüssigkeitszufuhr muss vor dem Schlafengehen und während der Nacht auf ein Minimum reduziert werden.
Es ist ein Behandlungszeitraum von bis zu 3 Monaten vorgesehen. Die Notwendigkeit für eine weitere Behandlung sollte nach einer Unterbrechung der Einnahme von mindestens 1 Woche überprüft werden.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Pädiatrische Patienten
Minirin Tabletten sollen bei Patienten <1 Jahr nicht angewendet werden.
Ältere Patienten
Minirin wurde bei Patienten >65 Jahre nicht spezifisch untersucht. Eine Anwendung in dieser Altersgruppe wird nicht empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit moderater oder schwerer Niereninsuffizienz ist Minirin kontraindiziert.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Da Desmopressin kaum hepatisch metabolisiert wird, ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion keine Dosisanpassung erforderlich.
Art der Anwendung
Minirin Tabletten können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Da die Absorption jedoch durch gleichzeitige Nahrungszufuhr reduziert wird (siehe «Pharmakokinetik»), sollte die Einnahme stets im gleichen zeitlichen Abstand zu den Mahlzeiten erfolgen. Im Falle niedriger Dosen können bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme Stärke und Dauer der antidiuretischen Wirkung reduziert sein.
Die Bruchrille der Minirin Tabletten dient ausschliesslich der erleichterten Einnahme, nicht aber zur Teilung in gleiche Teildosen.
Neben Minirin Tabletten sind auch Minirin Melt Sublingualtabletten zur Behandlung des zentralen Diabetes insipidus und der Enuresis nocturna erhältlich. Dabei entsprechen 0,2 mg per os 120 µg sublingual.
Kontraindikationen·primäre oder psychogene Polydipsie (mit einer Urinproduktion von >40 ml/kg/24 h);
·bekannte oder vermutete Herzinsuffizienz und andere Erkrankungen, die eine Behandlung mit Diuretika erfordern;
·Hyponatriämie;
·moderate oder schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <50 ml/min);
·Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH);
·schweres klassisches von-Willebrand-Jürgens-Syndrom (Typ IIb), Patienten mit 5% Faktor VIII-Aktivität, Faktor VIII-Antikörpern;
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenOrganische Ursachen für eine Polyurie, gesteigerte Miktionsrate oder Nykturie wie benigne Prostatahyperplasie (BPH), Harnwegsinfekte, Blasensteine bzw. -tumore, Störungen des Blasensphinkters, Polydipsie oder unzureichend behandelter Diabetes mellitus sollten ausgeschlossen oder entsprechend behandelt werden. Eine Nebennieren- oder Schilddrüseninsuffizienz muss vor Beginn der Desmopressintherapie ausgeschlossen bzw. adäquat behandelt werden.
Schwere Blasenfunktionsstörungen oder eine Blasenauslassobstruktion müssen vor Beginn der Behandlung eines Diabetes insipidus ausgeschlossen werden.
Eine Behandlung mit Desmopressin ohne gleichzeitige Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme kann zu Wasserretention und/oder Hyponatriämie führen. Eine Hyponatriämie kann asymptomatisch sein oder mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Nausea, Erbrechen, Ödemen und Gewichtszunahme einhergehen. In schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen, Hirnödem und Koma kommen. Die Flüssigkeitsaufnahme sollte daher so weit wie möglich eingeschränkt und das Körpergewicht regelmässig kontrolliert werden.
Die Wirkungsdauer nimmt mit höheren Dosierungen zu, wodurch auch das Hyponatriämierisiko mit der Dosis steigt. Die Dosis soll daher stets von unten nach oben titriert werden.
Patienten bzw. im Falle von Kindern deren Eltern sind darauf aufmerksam zu machen, dass eine übermässige Flüssigkeitsaufnahme zu vermeiden ist und dass bei Erbrechen, Diarrhoe, Fieber, Gastroenteritis oder systemischen Infektionen die Anwendung von Desmopressin solange zu unterbrechen ist, bis sich der Flüssigkeitshaushalt wieder normalisiert hat. Bei solchen Erkrankungen muss der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sorgfältig überwacht werden.
Bei älteren Patienten (>65 Jahre) sowie bei Patienten, welche bereits vor Behandlungsbeginn niedrige Natriumspiegel im Serum aufweisen, kann das Risiko für eine Hyponatriämie erhöht sein. Bei Patienten >65 Jahre soll daher das Serum-Natrium vor Beginn der Therapie sowie 3 Tage nach Therapiebeginn oder nach einer Dosissteigerung bestimmt werden.
Bei Auftreten von Symptomen, welche auf eine Wasserretention und/oder Hyponatriämie hindeuten, sollte die Behandlung unterbrochen werden, bis sich der Patient vollständig erholt hat.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche ebenfalls die Wasser- und/oder Natriumhomöostase beeinflussen, ist besondere Vorsicht geboten (siehe «Interaktionen»). In solchen Fällen ist eine Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme und eine häufigere Überwachung des Serumnatriums besonders wichtig, um das Risiko einer Hyponatriämie bzw. Wasserintoxikation zu reduzieren. Dies gilt für:
·Arzneimittel, welche bekanntermassen ein SIADH herbeiführen (trizyklische Antidepressiva, Opioide, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Chlorpromazin, Chlorpropamide und Carbamazepin);
·NSAIDs.
In diesen Fällen muss vor der Anwendung von Minirin der individuelle Ausgangswert des Serum-Natriums bestimmt werden.
Desmopressin sollte mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit zystischer Fibrose, koronarer Herzkrankheit, Hypertonie, Thromboseneigung, chronischen Nierenerkrankungen, Prä-Eklampsie, erhöhtem intrakraniellen Druck oder mit Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes.
Bei Patienten mit Hypertonie oder chronischen Nierenerkrankungen können die unter «Unerwünschte Wirkungen» genannten Symptome verstärkt auftreten.
Bei sehr jungen und bei älteren Patienten sowie bei Vorliegen von Risikofaktoren für eine Erhöhung des intrakraniellen Drucks muss beim Einsatz von Minirin besonders sorgfältig darauf geachtet werden, dass keine Wasserretention auftritt.
Auf Grund der verstärkten Wasserrückresorption kann unter Behandlung mit Desmopressin der Blutdruck ansteigen, und in einigen Fällen kann sich eine Hypertonie entwickeln.
Warnhinweise bei der Behandlung der Enuresis nocturna
Bei Enuresis nocturna soll als Vorsichtsmassnahme die Flüssigkeitsaufnahme 1 Stunde vor bis 8 Stunden nach Verabreichung von Minirin eingeschränkt und auf das Durstlöschen reduziert werden.
Über das Auftreten von Hirnödem und Krampfanfällen wurde auch bei ansonsten gesunden Kindern und jungen Erwachsenen, die wegen einer Enuresis nocturna mit Desmopressin behandelt wurden, wiederholt berichtet. Dieses Risiko scheint in der ersten Behandlungswoche besonders hoch zu sein.
Die Sicherheit der Langzeitanwendung bei Enuresis nocturna ist nicht belegt.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Minirin Tabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Minirin Tabletten nicht einnehmen.
InteraktionenPharmakokinetische Interaktionen
Klinische Interaktionsstudien mit Desmopressin wurden nicht durchgeführt. Da Desmopressin jedoch nicht in relevantem Umfang hepatisch metabolisiert wird, sind entsprechende Interaktionen unwahrscheinlich.
Die gleichzeitige Behandlung mit Loperamid kann zu einer bis zu 3-fach höheren Desmopressinplasmakonzentration führen, die wiederum mit einem erhöhten Risiko einer Wasserretention und/oder Hyponatriämie einhergehen kann. Obwohl nicht geprüft, ist zu erwarten, dass andere Arzneimittel, die den intestinalen Transport verlangsamen, den gleichen Effekt haben können.
Pharmakodynamische Interaktionen
Verstärkung der antidiuretischen Wirkung
Arzneimittel mit Einfluss auf die Wasser- und Natrium-Homöostase können die antidiuretische Wirkung von Desmopressin verstärken und dadurch das Risiko einer Wasserretention und/oder Hyponatriämie erhöhen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Hierzu gehören z.B. Opioide, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), trizyklische Antidepressiva, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs), Carbamazepin und Chlorpromazin sowie einige Antidiabetika vom Sulfonylharnstoff-Typ. Auch bei gleichzeitiger Anwendung von Oxytocin ist eine Verstärkung des antidiuretischen Effektes von Desmopressin möglich. Gleichzeitig ist mit einer Abschwächung der Uterusdurchblutung zu rechnen.
Bei gleichzeitiger Anwendung dieser Arzneimittel ist besondere Vorsicht geboten, und Blutdruck, Natriumspiegel im Serum und Harnausscheidung sollten überwacht werden.
Verringerung der antidiuretischen Wirkung
Glibenclamid und Lithium können die antidiuretische Wirkung von Desmopressin reduzieren.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Die vorliegenden Daten bei einer begrenzten Anzahl (n=53) schwangerer Frauen mit Diabetes insipidus sowie bei einer begrenzten Anzahl (n=54) schwangerer Frauen mit von Willebrand-Jürgens Syndrom zeigten, dass Desmopressin keine negativen Auswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf oder den Gesundheitszustand des Foeten oder Neugeborenen hat. Bis heute liegen keine weiteren relevanten epidemiologischen Daten vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Reproduktionstoxizität.
Bei der Anwendung während der Schwangerschaft ist dennoch Vorsicht geboten.
Da sich der Dosisbedarf bei der Behandlung des Diabetes insipidus während der Schwangerschaft verändern kann, ist die Dosis den individuellen Erfordernissen anzupassen. Eine Blutdrucküberwachung wird empfohlen.
Stillzeit
Desmopressin tritt nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über. Unter den empfohlenen Dosierungen sind daher keine Auswirkungen auf den gestillten Säugling zu erwarten. Minirin kann während der Stillzeit angewendet werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten über mögliche Auswirkungen von Desmopressin auf die Fertilität beim Menschen vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der männlichen und weiblichen Fertilität.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte WirkungenDie während der Marktüberwachung am häufigsten berichtete unerwünschte Wirkung von Desmopressin ist eine Hyponatriämie.
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit aufgeführt, welche in klinischen Studien und/oder während der Marktüberwachung unter Anwendung von Desmopressin beobachtet wurden. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1'000, <1/100); selten (≥1/10'000, <1/1'000); sehr selten (<1/10'000); nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: allergische Reaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Juckreiz, Exanthem, Fieber, Bronchospasmus, Anaphylaxie).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Hyponatriämie, Wasserintoxikation.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Insomnie.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Selten: Krampfanfälle.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: orthostatische Hypotonie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: abdominale Schmerzen (auch krampfartig), Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen.
Allgemeine Erkrankungen
Häufig: Müdigkeit.
Sicherheit in der pädiatrischen Population
Das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen entspricht im Wesentlichen jenem bei Erwachsenen. Die Datenlage ist jedoch limitiert.
Bei Kindern wurde ausserdem über emotionale Störungen berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEine Überdosierung von Desmopressin führt zu einer verlängerten Wirkungsdauer mit einem erhöhten Risiko einer Wasserretention und Hyponatriämie. Die oben erwähnten unerwünschten Wirkungen können verstärkt auftreten.
Behandlung
Es existiert kein spezifisches Antidot, die Therapie erfolgt symptomatisch. Obwohl die Behandlung der Hyponatriämie individuell gestaltet werden soll, können die folgenden allgemeinen Empfehlungen gegeben werden:
Bei asymptomatischer Hyponatriämie wird die Therapie mit Desmopressin abgebrochen und die Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt. Bei symptomatischer Hyponatriämie können zusätzlich Infusionen von isotonischer oder hypertonischer Kochsalzlösung gegeben werden. Im Falle eines Hirnödems ist eine sofortige Einweisung zur Intensivtherapie notwendig. Konvulsionen im Kindesalter bedürfen ebenfalls Intensivmassnahmen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
H01BA02
Wirkungsmechanismus
Desmopressin ist ein Analogon des menschlichen Hypophysenhinterlappenhormons Arginin-Vasopressin, bei welchem eine Aminogruppe des Cysteins (in Stellung 1 des Peptids) entfernt und L-Arginin (in Position 8) durch D-Arginin ersetzt wurde. Damit wird im Vergleich zum nativen L-Arginin-Vasopressin eine wesentliche Verlängerung der antidiuretischen Wirkung erreicht, während der vasopressorische Effekt bei therapeutischer Dosierung stark reduziert wird.
Die antidiuretische Wirkung nach peroraler Gabe von 0,1 mg hält ca. 8 Stunden an.
Minirin steht in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung. Die pharmakologischen Eigenschaften sind dabei unabhängig von der Darreichungsform.
Pharmakodynamik
Siehe Wirkungsmechanismus.
Klinische Wirksamkeit
Keine Daten vorhanden.
PharmakokinetikAbsorption
Nach oraler Verabreichung wird Desmopressin schnell, aber unvollständig resorbiert.
Die absolute Bioverfügbarkeit von Desmopressin nach oraler Gabe liegt zwischen 0,08 und 0,16% und weist eine hohe intra- und inter-individuelle Variabilität auf. Die mittlere maximale Plasmakonzentration wird nach ca. 2 Stunden erreicht.
Bei Einnahme einer Dosis von 0,4 mg Desmopressin zusammen mit einer standardisierten Mahlzeit mit einem Fettgehalt von 27% war die Absorption von Desmopressin gegenüber der Nüchterneinnahme signifikant reduziert und die tmax signifikant verlängert. Die pharmakodynamischen Parameter (Urinproduktion und Osmolalität) wurden jedoch in dieser Studie nicht in klinisch relevanter Weise beeinflusst.
Für Mahlzeiten mit höherem Fettgehalt liegen keine Daten vor.
Insbesondere bei niedrigen oralen Dosen kann ein Einfluss einer gleichzeitigen Nahrungsaufnahme auf die Wirksamkeit von Desmopressin nicht ausgeschlossen werden. Falls eine unzureichende Wirksamkeit beobachtet wird, sollte vor einer eventuellen Dosissteigerung die Möglichkeit eines Food-Effektes in Betracht gezogen werden.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 0,3-0,5 l/kg. Desmopressin passiert die Blut-Hirn-Schranke nicht. Desmopressin tritt in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über und ist bei Anwendung in der empfohlenen Dosierung nicht plazentagängig.
Metabolismus
Desmopressin wird nur zu einem geringen Anteil hepatisch metabolisiert.
Elimination
Die Elimination von Desmopressin folgt einer Kinetik erster Ordnung, verläuft jedoch etwas langsamer als die Elimination des nativen Vasopressins. Die Plasma-Halbwertszeit von Desmopressin nach oraler Gabe liegt zwischen 2,0 und 3,2 Stunden. Nach oraler Gabe wird Desmopressin zu ca. 65% unverändert innerhalb von 24 Stunden über den Urin ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es bestehen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im pharmakokinetischen Verhalten von Desmopressin.
Präklinische DatenBasierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Verabreichung, Gentoxizität und Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besondere Gefahr für den Menschen erkennen. Es wurden keine Studien zum karzinogenen Potential durchgeführt.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer49002 (Swissmedic).
PackungenMinirin Tabletten: 0,1 mg (mit Bruchrille), 30. B
Minirin Tabletten: 0,1 mg (mit Bruchrille), 90. B
Minirin Tabletten: 0,2 mg (mit Bruchrille), 30. B
Minirin Tabletten: 0,2 mg (mit Bruchrille), 90. B
ZulassungsinhaberinFerring AG, 6340 Baar
Stand der InformationFebruar 2024
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