ZusammensetzungWirkstoffe
Raffiniertes Sojaöl, mittelkettige Triglyceride (MCT).
Hilfsstoffe
Phospholipide aus Eiern, Glycerol, Alpha-Tocopherol (E 307), Natriumoleat corresp. Natrium 22 mg/Liter, Wasser für Injektionszwecke.
1000 ml enthalten < 1 mmol Natrium/Liter.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenKaloriensubstitution mit rasch verwertbarer Fettkomponente (MCT).
Zufuhr von essentiellen Fettsäuren im Rahmen einer totalen parenteralen Ernährung.
Dosierung/AnwendungDie maximale Tagesmenge sollte nur nach schrittweiser Steigerung der Dosis unter sorgfältiger Kontrolle der Verträglichkeit der Infusionen angewendet werden.
Die Anwendung intravenöser Lipide hängt z.B. von der Schwere der zugrunde liegenden Erkrankung, dem Körpergewicht, dem Gestationsalter und postnatalen Alter sowie bestimmten Körperfunktionen ab.
Je nach Kalorienbedarf werden die folgenden Tagesdosen empfohlen:
Erwachsene
Die übliche Dosis beträgt 0.7 bis 1.5 g Fett/kg Körpergewicht (KG) und Tag. Eine Maximaldosis, z.B. bei hohem Bedarf oder gesteigerter Fettverwertung (z.B. Krebspatienten) von 2.0 g Fett/kg KG/täglich sollte nicht überschritten werden. Bei Patienten mit einer langfristigen parenteralen Ernährungsbehandlung zu Hause (> 6 Monate) und bei Patienten mit Kurzdarmsyndrom sollte pro Tag nicht mehr als 1.0 g/kg KG intravenös verabreicht werden.
Bei einem 70 kg schweren Patienten entspricht eine tägliche Dosis von 2.0 g Fett/kg KG einer Tageshöchstdosis von 700 ml Lipofundin MCT/LCT 20%.
Kinder und Jugendliche
Eine schrittweise Steigerung der Fettzufuhr in Stufen von 0.5 – 1.0 g/kg KG und Tag kann in Bezug auf die Möglichkeit, den Anstieg des Plasmatriglyceridspiegels zu überwachen und einer Hyperlipidämie zu verhindern, vorteilhaft sein.
Es wird empfohlen, eine Tagesdosis 2.0 – 3.0 g/kg KG nicht zu überschreiten.
Frühgeborene, Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder
Eine schrittweise Steigerung der Fettzufuhr in Stufen von 0.5 – 1.0 g/kg KG und Tag kann in Bezug auf die Möglichkeit, den Anstieg des Plasmatriglyceridspiegels zu überwachen und einer Hyperlipidämie zu verhindern, vorteilhaft sein.
Es wird empfohlen, eine Tagesdosis von 3.0 (max. 4.0) g Fett/kg KG nicht zu überschreiten.
Bei Frühgeborenen, Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern sollte die Lipidtagesdosis kontinuierlich über etwa 24 Stunden infundiert werden.
Infusionsgeschwindigkeit
Die Infusion sollte mit der niedrigst möglichen Infusionsgeschwindigkeit verabreicht werden. Während der ersten 15 Minuten sollte die Infusionsgeschwindigkeit lediglich 50% der anzuwendenden maximalen Infusionsgeschwindigkeit betragen.
Der Patient ist engmaschig auf das Auftreten von Nebenwirkungen zu überwachen.
Maximale Infusionsgeschwindigkeit
Erwachsene
Bis zu 0.15 g Fett/kg KG pro Stunde.
Bei einem Patienten mit 70 kg Körpergewicht entspricht dies einer maximalen Infusionsgeschwindigkeit von 52.5 ml Lipofundin MCT/LCT 20%. Die Menge an verabreichten Lipiden beträgt demnach 10.5 g pro Stunde.
Frühgeborene, Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder
Bis zu 0.17 g Fett/kg KG pro Stunde.
Kinder und Jugendliche
Bis zu 0.13 g Fett/ kg KG pro Stunde.
Therapiedauer
Die Anwendungsdauer von Lipofundin MCT/LCT 20% beträgt im Allgemeinen 1-2 Wochen. Ist eine weitere parenterale Ernährung mit Fettemulsionen angezeigt, kann bei entsprechenden Kontrollen Lipofundin MCT/LCT 20% über einen längeren Zeitraum verabreicht werden.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Infusion.
Hinweise
Fettemulsionen eignen sich zur peripheren Verabreichung und können auch im Rahmen vollständiger parenteraler Ernährung separat über periphere Venen infundiert werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Fettemulsionen mit Aminosäuren- und Kohlenhydratlösungen sind das Y-Verbindungsstück oder der Bypass-Anschluss so nah wie möglich am Patienten zu platzieren.
Bei der Verabreichung an Neugeborene und Kinder unter 2 Jahren sollte die Lösung (in Beuteln und Systemen zur Verabreichung) bis zum Abschluss der Verabreichung vor Lichtexposition geschützt werden (siehe Rubriken „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“, „Sonstige Hinweise“).
Kontraindikationen·Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen Ei- oder Sojaprotein oder Erdnuss-Produkte oder einen der Wirkstoffe oder einen der Hilfsstoffe.
·Schwere Hyperlipidämie.
·Schwere Gerinnungsstörungen.
·Schwere Leberinsuffizienz.
·Intrahepatische Cholestase.
·Schwere Niereninsuffizienz ohne Nierenersatztherapie.
·Akute thromboembolische Ereignisse.
·Fettembolie.
·Gravierende hämorrhagische Diathesen.
·Metabolische Azidose.
·Allgemeine Gegenanzeigen einer parenteralen Ernährung sind:
Instabile Kreislaufverhältnisse mit vitaler Bedrohung (Kollaps- und Schockzustände)
Instabile Stoffwechselsituationen (z.B. schweres Postaggressionssyndrom, schwere Sepsis, Koma unbekannter Ursache)
Akute Phase des Herzinfarkts oder Schlaganfalls
Unbehandelte Störungen des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes wie Hypokaliämie und hypotone Dehydratation (siehe auch „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“)
Dekompensierte Herzinsuffizienz
Akutes Lungenödem.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Serumtriglyceridkonzentration sollte während der Infusion von Lipofundin MCT/LCT 20% regelmässig überwacht werden.
Abhängig von der Stoffwechselsituation des Patienten kann gelegentlich eine Hypertriglyceridämie auftreten. Überschreitet die Plasmatriglyceridkonzentration während der Verabreichung der Fettemulsion 4.6 mmol/l, empfiehlt es sich, die Infusionsgeschwindigkeit zu verringern. Die Infusion muss unterbrochen werden, wenn die Plasmatriglyceridkonzentration auf Werte über 11.4 mmol/l ansteigt.
Störungen des Flüssigkeits- oder Elektrolythaushalts oder des Säure-Basen-Gleichgewichts müssen vor Beginn der Infusion korrigiert werden.
Kontrollen von Serumelektrolyten, Flüssigkeitshaushalt, Säure-Basen-Gleichgewicht, Herz-Kreislauf-Funktion und – bei langfristiger Verabreichung – von Blutbild, Gerinnungsstatus und Leberfunktionswerten sind erforderlich.
Überempfindlichkeitsreaktionen gegen einen Bestandteil von Lipofundin MCT/LCT 20% (z.B. Spuren von Eiweiss in Sojaöl oder Eilecithin) sind extrem selten, können jedoch bei sensibilisierten Patienten nicht völlig ausgeschlossen werden. Die Infusion von Lipofundin MCT/LCT 20% muss im Falle des Auftretens von Zeichen einer allergischen Reaktion, z.B. Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag oder Atemnot, sofort abgesetzt werden.
Einseitige Kaloriensubstitution mit Fettemulsionen kann zur metabolischen Azidose führen. Es wird daher empfohlen, neben Fett gleichzeitig ausreichend Kohlenhydrate oder Kohlenhydrathaltige Aminosäurelösungen zu verabreichen.
Bei Patienten, die eine vollständige parenterale Ernährung benötigen, ist die gleichzeitige Substitution von Aminosäuren, Kohlenhydraten, Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.
Ausserdem muss eine angemessene Gesamtflüssigkeitszufuhr sichergestellt werden.
Bei Lösungen mit höherer Lipidkonzentration (z.B. Lipofundin MCT/LCT 20%) ist das Verhältnis von Emulgator (Phospholipid) zu Öl niedriger als bei geringer konzentrierten Fettemulsionen. Dies gewährleistet eine günstige niedrigere Plasmakonzentration von Triglyceriden, Phospholipiden, freien Fettsäuren sowie dem pathologischen Lipoprotein X im Blut des Patienten. Daher sind höher konzentrierte Fettemulsionen wie Lipofundin MCT/LCT 20% gegenüber niedriger konzentrierten Fettemulsionen vorzuziehen.
Ältere Patienten
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit weiteren Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Niereninsuffizienz, die in fortgeschrittenem Alter häufig vorkommen.
Patienten mit Fettstoffwechselstörung
Lipofundin MCT/LCT 20% sollte bei Patienten mit Störungen des Fettstoffwechsels, z.B. Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Pankreatitis, eingeschränkter Leberfunktion, Hypothyreose (mit Hypertriglyceridämie) und Sepsis mit Vorsicht angewendet werden. Wird Lipofundin MCT/LCT 20% Patienten mit diesen Erkrankungen verabreicht, ist eine engmaschige Überwachung der Serumtriglyceride erforderlich. Die Dosis sollte entsprechend der metabolischen Toleranz eingestellt werden. Eine Hypertriglyceridämie 12 Stunden nach beendeter Fettinfusion deutet ebenfalls auf Störungen des Fettstoffwechsels hin.
Kinder und Jugendliche
Frei Fettsäuren (FFAs) konkurrieren mit Bilirubin um die Bindungsstellen an Albumin. Insbesondere sehr unreife Frühgeborene können ein erhöhtes Risiko für Hyperbilirubinämie aufweisen, weil ein hoher Spiegel aus Triglyceriden freigesetzter FFAs zu einem hohen FFA/Albumin-Verhältnis führt.
Bei parenteral ernährten Säuglingen mit erhöhtem Risiko für Hyperbilirubinämie sollten die Serumtriglycerid- und Bilirubinspiegel überwacht und die Fettinfusionsgeschwindigkeit bei Bedarf reduziert werden. Im Falle einer Phototherapie sollte Lipofundin MCT/LCT 20% während der Infusion vor dem Licht geschützt werden, um die Bildung potentiell schädlicher Triglyceridhydroperoxide zu verringern.
Die Serumtriglyceridkonzentration sollte während der Infusion von Lipofundin MCT/LCT 20% regelmässig kontrolliert werden, insbesondere wenn ein erhöhtes Risiko für Hyperlipidämie besteht. Eine stufenweise Steigerung der Tagesdosis kann ratsam sein. Abhängig von der Stoffwechsellage des Patienten kann gelegentlich eine Hypertriglyceridämie auftreten. Wenn die Plasmatriglyceridkonzentration während der Infusion auf Werte über 2.8 mmol/l bei Säuglingen bzw. 4.5 mmol bei älteren Kindern ansteigt, sollte eine Dosisreduktion erwogen werden.
Neugeborene und Kleinkinder
Nach schneller Infusion von intravenösen Lipidemulsionen wurde über schwerwiegende unerwünschte Wirkungen einschliesslich akutes Lungenversagen, metabolische Azidose und Tod in Neugeborenen und Säuglingen berichtet. Zudem wurde Hypertriglyceridämie beobachtet.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung
Die Lichtexposition von Lösungen für die intravenöse parenterale Ernährung kann insbesondere nach Zugabe von Spurenelementen und/oder Vitaminen aufgrund der Bildung von Peroxiden und anderen Abbauprodukten negative Auswirkungen auf den Behandlungserfolg bei Neugeborenen haben. Bei der Verabreichung an Neugeborene und Kinder unter 2 Jahren sollte Lipofundin MCT/LCT 20% bis zum Abschluss der Verabreichung vor Umgebungslicht geschützt werden (siehe Rubriken „Dosierung/Anwendung“, „Sonstige Hinweise“).
Lipofundin MCT/LCT 20% enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Liter, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
InteraktionenHeparin
In klinischen Dosen verabreichtes Heparin verursacht eine vorübergehende Freisetzung von Lipoproteinlipase in den Kreislauf. Dies kann zunächst zu einer verstärkten Plasmalipolyse, gefolgt von einem vorübergehenden Abfall der Triglycerid-Clearance führen.
Cumarinderivate
Sojaöl hat einen natürlichen Gehalt an Vitamin K1. Der Gehalt in Lipofundin MCT/LCT 20% ist allerdings so gering, dass ein signifikanter Einfluss auf den Koagulationsprozess bei mit Cumarinderivaten behandelten Patienten nicht zu erwarten ist. Dennoch sollte der Koagulationsstatus von gleichzeitig mit Cumarinen behandelten Patienten überwacht werden.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Bisher liegen keine oder sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Lipofundin MCT/LCT 20% bei Schwangeren vor. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor (siehe „Präklinische Daten“).
Parenterale Ernährung kann während der Schwangerschaft erforderlich werden. Lipofundin MCT/LCT 20% sollte bei schwangeren Frauen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko- Abwägung verabreicht werden.
Stillzeit
Bestandteile/Metaboliten von Lipofundin MCT/LCT 20% werden in die Muttermilch ausgeschieden, aber bei therapeutischen Dosen sind keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder zu erwarten. Im Allgemeinen wird Müttern, die parenteral ernährt werden, das Stillen nicht empfohlen.
Fertilität
Es liegen keine klinischen Daten zur Wirkung von Lipofundin MCT/LCT 20% auf die Fertilität beim Menschen vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf schädliche Wirkung auf die Fertilität.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenNicht zutreffend.
Unerwünschte WirkungenBei der Bewertung von erwünschten Wirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (< 1/10, ≥1/100)
Gelegentlich (< 1/100, ≥1/1000)
Selten <1/1000, ≥1/10’000)
Sehr selten (< 1/10’000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Die folgende Liste enthält eine Reihe systemischer Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Lipofundin MCT/LCT 20% stehen können. Bei sachgemässer Anwendung, Einhaltung der Dosierung, Überwachung und Beachtung der Sicherheitsauflagen und -vorschriften treten diese meistens sehr selten auf (<1/10’000).
Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems
Sehr selten: Hyperkoagulation
Nicht bekannt: Leukopenie, Thrombozytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Allergische Reaktionen (z.B. anaphylaktische Reaktionen, Hautausschläge, Larynxödem, Mund- und Gesichtsödem).
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Hyperlipidämie, Hyperglykämie, metabolische Azidose, Ketoazidose. Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen ist dosisabhängig und kann unter den Bedingungen einer absoluten oder relativen Überdosierung höher sein.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr selten: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit.
Erkrankungen der Gefässe
Sehr selten: Hypertonie oder Hypotonie, Hautrötungen (Flush).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Dyspnoea, Zyanose
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr selten: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit.
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt: Cholestase.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr selten: Erythem, Schwitzen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Schmerzen im Rücken, in Knochen, Brust und Lendengegend.
Allgemeine Erkrankungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Sehr selten: erhöhte Körpertemperatur, Kältegefühl, Schüttelfrost, Fettüberladungssyndrom (siehe unten).
Bei Neugeborenen und Säuglingen kann es bei schneller Infusion von intravenösen Lipidemulsionen zu einer Verschlechterung des klinischen Zustands kommen (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Falls Nebenwirkungen auftreten, muss die Infusion mit Lipofundin MCT/ LCT 20% gestoppt oder, falls erforderlich, mit reduzierter Dosierung fortgesetzt werden.
Bei Wiederaufnahme der Infusion muss der Patient, besonders zu Anfang, sorgfältig überwacht werden und die Serumtriglyceride sind in kurzen Abständen zu kontrollieren.
Informationen zu bestimmten unerwünschten Wirkungen
Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Hyperglykämie sind Symptome, die oft mit Erkrankungen in Zusammenhang stehen, bei denen eine parenterale Ernährung durchgeführt wird und können gleichzeitig mit der parenteralen Ernährung assoziiert werden.
Fettüberladungssyndrom
Bei Überdosierung einer Fettemulsion oder eingeschränkter Fähigkeit, Triglyceride zu eliminieren, kann es zu einem Fettüberladungssyndrom kommen. Mögliche Zeichen einer metabolischen Überlastung müssen beachtet werden. Die Ursache kann in einer genetisch bedingten Prädisposition (individuell unterschiedlicher Stoffwechsel) oder einer Beeinträchtigung des Fettstoffwechsels durch noch andauernde oder frühere Krankheiten bestehen. Dieses Syndrom kann auch bei Vorliegen einer schweren Hypertriglyceridämie auftreten, und dies schon bei der empfohlenen Infusionsgeschwindigkeit. Ebenso wurde es in Verbindung mit einer plötzlichen Veränderung des klinischen Zustandes des Patienten, z.B. einer Nierenfunktionsstörung oder einer Infektion, beobachtet.
Das Fettüberladungssyndrom ist durch Hyperlipidämie, Fieber, Fettinfiltration, Hepatomegalie mit oder ohne Ikterus, Splenomegalie, Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Gerinnungsstörungen, Hämolyse und Retikulozytose, abnormale Leberfunktionswerte und Koma gekennzeichnet.
Die Symptome sind in der Regel reversibel wenn die Fettinfusion abgesetzt wird.
Sollten Zeichen eines Fettüberladungssyndrom auftreten, muss die Infusion von Lipofundin MCT/LCT 20% abgesetzt werden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Hyperlipidämie, metabolische Azidose. Ausserdem kann ein Fettüberladungssyndrom auftreten (Siehe „unerwünschte Wirkungen“).
Behandlung
Die unverzügliche Einstellung der Infusion ist bei einer Überdosierung angezeigt.
Die weiteren Therapiemassnahmen richten sich nach der jeweiligen Symptomatik und deren Schweregrad.
Bei Wiederaufnahme der Infusion nach Abklingen der Symptome wird eine schrittweise Steigerung der Infusionsgeschwindigkeit unter engmaschiger Überwachung empfohlen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
B05BA02
Lösungen zur parenteralen Ernährung, Fettemulsionen.
Wirkungsmechanismus
Lipofundin MCT/LCT 20% dient zur Bereitstellung von Kalorien und vielfach ungesättigten (“essentiellen”) Fettsäuren im Rahmen der parenteralen Ernährung. Zu diesem Zweck enthält Lipofundin MCT/LCT 20% mittelkettige Triglyceride, langkettige Triglyceride (Sojaöl), Phospholipide aus Ei (Eilecithin) und Glycerin.
Mittelkettige Triglyceride werden rascher gespalten und aus dem Kreislauf eliminiert sowie vollständiger oxidiert als langkettige Triglyceride. Sie sind daher bevorzugtes Energiesubstrat, besonders dann, wenn Störungen des Abbaus und/oder der Verwertung von langkettigen Triglyceriden vorliegen, wie z.B. bei Lipoproteinlipasemangel, Mangel an Cofaktoren der Lipoproteinlipasen, Carnitindefizit und Carnitintransportstörungen.
Ungesättigte Fettsäuren werden nur von langkettigen Triglyceriden bereitgestellt, die daher hauptsächlich zur Prophylaxe und Therapie eines Mangels an essentiellen Fettsäuren dienen und erst in zweiter Linie als Energielieferanten herangezogen werden.
Phospholipide sind, neben ihrer Funktion als Emulgator für die Triglyceride, Bestandteile der Zellmembranen und gewährleisten deren Fluidität und biologische Funktionen.
Glycerin, welches mit dem Ziel hinzugefügt wird, Isotonie zwischen Emulsion und Blut herzustellen, ist ein natürliches Zwischenprodukt des Glucose- und Fettstoffwechsels. Es wird zur Energiegewinnung in der Glykolyse metabolisiert oder zum Aufbau von Glucose bzw. Glykogen und Triglyceriden verwendet.
Ausser den genannten nutritiven Wirkungen, die denen bei oraler Zufuhr der entsprechenden Substrate vergleichbar sind, konnten in sicherheitspharmakologischen Untersuchungen keine spezifischen Effekte nachgewiesen werden.
Pharmakodynamik
Keine Daten vorhanden.
Klinische Wirksamkeit
Keine Daten vorhanden.
PharmakokinetikAbsorption
Die Bioverfügbarkeit der Bestandteile von Lipofundin MCT/LCT 20% liegt aufgrund der intravenösen Anwendung bei 100%.
Distribution
Dosis, Infusionsgeschwindigkeit, Stoffwechsellage und individuelle Faktoren des betreffenden Patienten (Nüchternspiegel) sind die wichtigsten Faktoren für die maximale Serumtriglyceridkonzentration. Bei bestimmungsgemässem Gebrauch und Einhaltung der Dosierungsrichtlinien liegen die Triglyceridkonzentration im Allgemeinen nicht höher als 4.6 mmol/l.
Mittelkettige Fettsäuren haben eine geringe Affinität zu Albumin. In Tierversuchen, bei denen reine mittelkettige Triglyceridemulsionen verabreicht wurden, hat sich gezeigt, dass mittelkettige Fettsäuren bei Überdosierung die Blut-Hirn-Schranke passieren können. Bei Anwendung einer Emulsion, die eine Mischung aus mittelkettigen Triglyceriden und langkettigen Triglyceriden enthielt, wurden keine Nebenwirkungen beobachtet, da langkettige Triglyceride eine hemmende Wirkung auf die Hydrolyse mittelkettiger Triglyceride haben.
Daher kann eine toxische Wirkung auf das Gehirn nach Verabreichung von Lipofundin MCT/LCT 20% ausgeschlossen werden.
Plazentagewebe nimmt bevorzugt langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus dem mütterlichen Kreislauf auf und regelt Ihre Übertragung in den fetalen Kreislauf. Der Transfer von Fettsäuren durch die Plazenta ist ein sehr komplexer Prozess, an dem zahlreiche membrangebundene und im Zytosol gelöste Fettsäure-bindende Proteine beteiligt sind, wobei allerdings die Mechanismen noch ungeklärt sind. Die Plazenta nimmt die nicht veresterten Fettsäuren aus dem mütterlichen Kreislauf sowie Fettsäuren auf, die durch die mütterliche Lipoproteinlipase und endotheliale Lipase freigesetzt wurden. Diese nicht veresterten Fettsäuren dringen durch passive Diffusion oder mit Hilfe von Membrantransportproteinen in die Zelle ein. Sie binden im Zytosol an Fettsäuren-bindende Proteine, um mit subzellulären Organellen, einschliesslich endoplasmatisches Retikulum, Mitochondrien, Lipidtröpfchen und Peroxisomen, zu interagieren.
Metabolismus
Nach einer Infusion werden die Triglyceride zu Glycerol und Fettsäuren hydrolysiert. Beide gehen in die physiologischen Prozesse zur Energieerzeugung, zur Synthese biologisch aktiver Moleküle, zur Gluconeogenese und zur Resynthese von Fett ein.
Elimination
Die Plasmahalbwertszeit von Lipofundin MCT/LCT 20% beträgt etwa 9 Minuten. Sowohl die Triglyceride aus Sojaöl als auch die mittelkettigen Triglyceride werden vollständig zu CO2 und H2O abgebaut. Durch Abschilferung von Zellen der Haut und anderer Epithelmembranen gehen nur kleine Lipidmengen verloren. Eine renale Ausscheidung kommt praktisch nicht vor.
Präklinische DatenPräklinische Daten mit Lipofundin MCT/LCT 20% liegen nur begrenzt vor.
Toxizität bei Mehrfachdosierung
Präklinische Effekte wurden nur nach Expositionen beobachtet, die dem 2- bis 3-Fachen der maximalen humantherapeutischen Tagesdosis entsprechen. Es sollte beachtet werden, dass bei diesen Untersuchungen überhöhte Infusionsraten eingesetzt wurden, die weit über den empfohlenen Infusionsraten liegen (29-fach bei Hunden und 353-fach bei Ratten und Mäusen).
Es wurden sechswöchige Toxizitätsprüfungen beim Hund und Kaninchen durchgeführt. Die höchste geprüfte intravenöse Dosis betrug beim Kaninchen 4.6 g Fett/kg Körpergewicht und beim Hund 6 g Fett/kg Körpergewicht. Ausser einer leichten Beeinträchtigung des Allgemeinverhaltens wurden keine toxischen Symptome, insbesondere keine biochemischen und histologische Hinweise auf eine Schädigung der Leber oder anderer Organe, nachgewiesen.
Mutagenität und Karzinogenität
Das mutagene und tumorigene Potenzial wurde nicht untersucht. Die Bestandteile von Lipofundin MCT/LCT 20% sind natürliche Nährstoffe und/oder Zwischenprodukte des physiologischen Stoffwechsels.
Reproduktionstoxizität
Tierversuche ergaben bei Dosierungen, wie sie für die Anwendung beim Menschen vorgesehen sind, keine Hinweise auf eine Beeinflussung von Fertilität oder Fortpflanzung.
Spezielle Untersuchungen auf teratogene Wirkungen wurden nicht durchgeführt.
Weitere Daten (Lokale Toxizität, Phototoxizität, Immunotoxizität)
Sensibilisierende Eigenschaften
Sensibilisierende Eigenschaften von Lipofundin MCT 20% liessen sich in entsprechenden toxikologischen Untersuchungen nicht nachweisen.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Lipofundin MCT/LCT 20% darf nicht als Trägerlösung für Elektrolytkonzentrate und sonstige Pharmaka dienen oder mit anderen Infusionslösungen unkontrolliert gemischt werden, da eine ausreichende Stabilität der Emulsion dann nicht mehr gewährleistet ist.
Mischregime zur parenteralen Ernährung sind nur dann anzuwenden, wenn die galenische Kompatibilität überprüft und gewährleistet ist.
Das Mischen mit inkompatiblen Substanzen kann zu einer Auftrennung der Emulsion oder Ausfällung von Partikeln führen, was jeweils mit einem hohen Embolierisiko verbunden ist.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Lipide können bestimmte Werte (wie Bilirubin, Laktatdehydrogenase, Sauerstoffsättigung) beeinträchtigen, wenn die Blutprobe genommen wird, bevor das Fett aus dem Blut eliminiert ist. Dies kann 4 bis 6 Stunden dauern.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit “EXP” bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach dem Öffnen des Behältnisses
Nach dem Öffnen sollte das Arzneimittel sofort angewendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht einfrieren und nicht über 25°C lagern.
Die Flasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Bei der Verabreichung an Neugeborene und Kinder unter 2 Jahren sollte die Lösung (in Beuteln und Systemen zur Verabreichung) bis zum Abschluss der Verabreichung vor Lichtexposition geschützt werden.
Hinweise für die Handhabung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
Bei Infusion aus flexiblen Beuteln ist die Luftkappe am Infusionsbesteck unbedingt zu schliessen.
Beim Einsatz von Filtern ist auf deren Fettdurchlässigkeit zu achten.
Bei Bypass-Anschluss sollte die Kompatibilität dieser Flüssigkeiten überprüft werden, insbesondere wenn Trägerlösungen mit zugesetzten Pharmaka beteiligt sind.
Besondere Vorsicht ist bei Anwesenheit von zweiwertigen Elektrolyten (Calcium, Magnesium) in simultan infundierten Lösungen geboten.
Bei der Verabreichung an Neugeborene und Kinder unter 2 Jahren bis zum Abschluss der Verabreichung vor Lichteinwirkung schützen. Die Exposition von Lipofundin MCT/LCT 20% gegenüber dem Umgebungslicht erzeugt, insbesondere nach der Zugabe von Spurenelementen und/oder Vitaminen, Peroxide und andere Abbauprodukte, was durch Schutz vor Lichtexposition reduziert werden kann.
Vor Gebrauch vorsichtig schütteln.
Die Emulsion muss vor der Infusion ohne Anwendung von Hilfsmitteln auf Raumtemperatur gebracht werden, d.h. das Produkt darf nicht in eine Heizvorrichtung (wie einen Ofen oder eine Mikrowelle) gelegt werden.
Nur zur einmaligen Anwendung. Nicht verbrauchte Emulsion ist zu verwerfen.
Die Emulsion vor der Verabreichung visuell auf Phasentrennung prüfen.
Nur Behältnisse verwenden, die unbeschädigt sind und in denen die Emulsion homogen und milchig weiss ist.
Zulassungsnummer46686 (Swissmedic)
PackungenLipofundin MCT/LCT 20% Glasfl.10 x 250 ml (B)
ZulassungsinhaberinB. Braun Medical AG, 6204 Sempach.
Stand der InformationMärz 2024
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