Fachinformation zu Fentanyl Sintetica 0,02 mg/1 ml, 0,1 mg/2 ml, 0,5 mg/10 ml: | Sintetica SA | | ZusammensetzungWirkstoffe
Fentanylum (ut Fentanyli citras).
Hilfsstoffe
Natrii chloridum, Natrii hydroxidum ad pH, Aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem.
Fentanyl Sintetica 0,02 mg/1 ml
1 Ampulle à 1 ml enthält 3,5 mg Natrium.
Fentanyl Sintetica 0,05 mg/1 ml
1 Ampulle à 2 ml enthält 7 mg Natrium.
1 Ampulle à 10 ml enthält 35 mg Natrium.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenFentanyl Sintetica ist ein stark wirksames Opioidanalgetikum für die Allgemeinanästhesie und die postoperative Schmerztherapie. Es ist indiziert als:
·Prämedikation;
·analgetische Komponente der Neuroleptanalgesie;
·Basisanalgetikum in der Allgemein- und Lokalanästhesie;
·Dauerinfusion zur Aufrechterhaltung der Analgesie bei längeren Interventionen.
Dosierung/AnwendungDie Dosierung von Fentanyl Sintetica soll individuell unter Berücksichtigung folgender Faktoren erfolgen: Alter, Körpergewicht, körperlicher Zustand, Krankheiten, Komedikation, Art der Operation und der Anästhesie.
Um eine Bradykardie zu verhindern, wird empfohlen, kurz vor Einleitung der Anästhesie ein niedrig dosiertes Anticholinergikum intravenös zu verabreichen.
Übliche Dosierung
Prämedikation
1 bis 2 ml (0,05 bis 0,1 mg) i.m. 30 bis 60 Min. vor Beginn des Eingriffs.
Narkoseeinleitung
Die Dosis der initialen Bolusinjektion richtet sich nach der voraussichtlichen Dauer der Operation und kann gemäss folgendem Schema bestimmt werden:
Voraussichtliche Dauer der Operation
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Intravenöse Bolusdosis von Fentanyl
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µg/kg Körpergewicht
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ml/10 kg Körpergewicht
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Lösung mit 20 µg/ml
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Lösung mit 50 µg/ml
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30 Min. bis 2 h
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2 bis 20
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1 bis 10
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0,4 bis 4
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2 bis 4 h
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20 bis 50
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10 bis 25
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4 bis 10
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Aufrechterhaltung der Analgesie
Bei Hinweisen auf ein Nachlassen der Analgesie können Nachinjektionen von 0,5 – 5 ml (25 – 250 µg) Fentanyl Sintetica i.v. verabreicht werden. Die Dosen müssen auf die individuellen Bedürfnisse und die Schwere des Eingriffs abgestimmt werden.
Eine Dauerinfusion gewährleistet eine gleichmässige Analgesie. Je nach Intensität des Schmerzreizes wird folgende Dosierung empfohlen: 0,045 - 0,3 µg/kg/min (0,01-0,06 ml/10 kg/min). Die Verabreichung von Fentanyl soll ca. 20 Minuten vor Ende des Eingriffs eingestellt werden, um das Risiko einer postoperativen Atemdepression zu minimieren.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei sehr schmerzhaften chirurgischen Eingriffen können hohe Fentanyl-Dosen (20 bis 50 μg/kg) indiziert sein, um die hormonelle Stressantwort zu reduzieren. Die mit hohen Dosen behandelten Patienten müssen postoperativ prolongiert beatmet und vorzugsweise in einem Aufwachraum überwacht werden, da mit einer lang anhaltenden Atemdepression zu rechnen ist.
Ältere und geschwächte Patienten
Aufgrund einer verminderten Clearance zeigt sich bei älteren Patienten eine verzögerte Elimination von Fentanyl. Wie bei anderen Opioiden sollte die Initialdosis bei älteren (> 65 Jahre) und geschwächten Patienten reduziert werden. Bei der Bestimmung der weiteren Dosen sollten die Wirkungen der Initialdosis berücksichtigt werden.
Kinder und Jugendliche
Kinder von 2 – 12 Jahren erhalten für die Einleitung und Aufrechterhaltung eine Dosis von 2 – 3 µg/kg.
Übergewichtige Patienten
Bei übergewichtigen Patienten besteht ein Überdosierungsrisiko, wenn die Dosis auf Basis des Körpergewichts berechnet wird. Bei diesen Patienten ist die Dosis auf Grundlage der geschätzten fettfreien Körpermasse und nicht nur auf Basis des Körpergewichts zu berechnen.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit einer verminderten hepatischen Perfusion oder Leberinsuffizienz ist bei wiederholten Injektionen oder bei einer Dauerinfusion eine Dosisreduktion vorzunehmen.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte eine Dosisreduktion von Fentanyl Sintetica in Betracht gezogen werden. Diese Patienten sind zudem sorgfältig auf Anzeichen einer Fentanyl-Toxizität zu beobachten (siehe «Pharmakokinetik»).
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Fentanyl Sintetica oder gegenüber anderen Opioiden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAtemdepression
Wie alle starken Opioide bewirkt auch Fentanyl eine dosisabhängige Atemdepression, die mit einem spezifischen Opioidantagonisten (z. B. Naloxon) behandelt werden kann. Es ist jedoch zu beachten, dass die Atemdepression länger anhalten kann als die Wirkung des Antagonisten. Bei einer tiefen Analgesie kann die Atemdepression in der postoperativen Phase persistieren oder erneut auftreten. Daher sollten die Patienten durchgehend überwacht werden, und eine Reanimationsausstattung sowie Opioidantagonisten sollen jederzeit zur Verfügung stehen. Eine Hyperventilation während der Anästhesie kann postoperativ die Atmung beeinflussen.
Risiko bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit dämpfender Wirkung auf das ZNS, insbesondere Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln.
Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl Sintetica und Arzneimitteln mit dämpfender Wirkung auf das ZNS, insbesondere Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln, kann bei spontan atmenden Patienten mit einem erhöhten Risiko einer Atemdepression, tiefen Sedierung, des Komas und des Todes verbunden sein. Wenn entschieden wird, Fentanyl Sintetica gleichzeitig mit einem Arzneimittel mit dämpfender Wirkung auf das ZNS anzuwenden, insbesondere mit einem Benzodiazepin oder verwandten Arzneimittel, muss die geringste wirksame Dosis der beiden Arzneimittel angewendet und die Dauer der gleichzeitigen Behandlung so kurz wie möglich gehalten werden. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und tiefen Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und ihre Bezugspersonen anzuweisen, auf diese Symptome zu achten (siehe «Interaktionen»).
Toleranz und Störungen aufgrund der Einnahme von Opiaten (Missbrauch und Abhängigkeit)
Ein wiederholter Einsatz von Opioiden kann zur Entwicklung einer Toleranz und einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen.
Nach wiederholter Behandlung mit Opioiden können sich eine Toleranz sowie eine physische und psychische Abhängigkeit entwickeln. Dieses Risiko fällt bei Patienten mit Substanzmissbrauch (darunter Drogen- oder Alkoholmissbrauch oder Drogen-/Medikamenten-/Alkoholabhängigkeit) oder mit psychischen Erkrankungen (z. B. schwerer Depression) in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte höher aus. Bei Patienten unter chronischer Opioidtherapie oder mit anamnestisch bekanntem Opioidmissbrauch kann eine höhere Dosis von Fentanyl Sintetica erforderlich sein.
Wenn Opioide abrupt abgesetzt oder deren Dosis deutlich reduziert wird, können bei einer körperlichen Abhängigkeit akute Entzugserscheinungen auftreten.
Wie bei anderen Opioidagonisten besteht bei Fentanyl die Möglichkeit einer missbräuchlichen Anwendung. Ein Missbrauch oder absichtlicher Fehlgebrauch von Fentanyl Sintetica kann zu einer Überdosierung und/oder zum Tod führen. Personen, bei denen das Risiko eines Opioidmissbrauchs erhöht ist, können in geeigneter Weise mit Fentanyl Sintetica behandelt werden.
Neonatales Entzugssyndrom
Die chronische Behandlung mit Opioiden während der Schwangerschaft beinhaltet ein Risiko für ein neonatales Entzugssyndrom beim Neugeborenen (siehe Schwangerschaft).
Muskelrigidität
Es können nicht-epileptische myoklonische Bewegungen auftreten.
Fentanyl kann eine Muskelrigidität (auch Thoraxrigidität) bewirken, die durch folgende Massnahmen verhindert werden kann: langsame i.v. Injektion (normalerweise ausreichend bei niedrigen Dosen), Prämedikation mit Benzodiazepinen und Verabreichung von Muskelrelaxantien.
Es können nicht-epileptische myoklonische Bewegungen auftreten.
Herzerkrankungen
Wenn der Patient eine ungenügende Menge eines Anticholinergikums erhält oder wenn Fentanyl mit nichtvagolytischen Muskelrelaxantien kombiniert wird, kann es zu einer Bradykardie oder manchmal auch zu einem Herzstillstand kommen. Eine Bradykardie kann mit Atropin behandelt werden.
Opioide können eine Hypotonie auslösen, vor allem bei hypovolämischen Patienten. Es sollten geeignete Massnahmen getroffen werden, um den arteriellen Druck zu stabilisieren.
Spezielle Dosierungsvoraussetzungen
Bei Patienten mit verminderter Elastizität der zerebralen Gefässe sollten schnelle Bolusinjektionen vermieden werden, da bei diesen Patienten die vorübergehende Senkung des arteriellen Drucks generell mit einer kurzzeitigen Reduktion des zerebralen Perfusionsdrucks einhergeht.
Es empfiehlt sich, bei älteren oder geschwächten Patienten die Dosis zu reduzieren. Bei Patienten mit folgenden Erkrankungen sind Opioide vorsichtig zu titrieren: unbehandelte Hyperthyreose, Lungenkrankheit, reduzierter Atemreserve, Alkoholismus, Leber- oder Niereninsuffizienz. Bei diesen Patienten ist auch eine längere postoperative Überwachung geboten.
Interaktionen mit Neuroleptika
Wenn Fentanyl Sintetica zusammen mit einem Neuroleptikum angewendet wird, steigt das Risiko einer Hypotonie. Zudem können Neuroleptika extrapyramidale Symptome verursachen, die mit einem Parkinson-Mittel behandelt werden können.
Serotonin-Syndrom
Vorsicht ist geboten, wenn Fentanyl Sintetica gleichzeitig mit Arzneimitteln verabreicht wird, die serotonerge Neurotransmittersysteme beeinflussen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von serotonergen Arzneimitteln, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) oder Arzneimitteln mit Einfluss auf den Serotonin-Stoffwechsel (darunter Monoaminoxidasehemmer [MAO Hemmer]), kann sich ein potenziell tödliches Serotonin-Syndrom entwickeln, auch bei Anwendung der empfohlenen Dosis.
Ein Serotonin-Syndrom kann sich in Form eines veränderten psychischen Zustands (z. B. Erregtheit, Halluzinationen, Koma), einer autonomen Instabilität (z. B. Tachykardie, Blutdruckschwankungen, Hyperthermie), neuromuskulärer Anomalien (z. B. Hyperreflexie, Koordinationsschwäche, Steifheit) und/oder gastrointestinaler Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) äussern. Bei Verdacht auf ein Serotonin-Syndrom muss die Behandlung mit Fentanyl Sintetica sofort abgesetzt werden.
Opioidinduzierte Hyperalgesie
Eine opioidinduzierte Hyperalgesie ist eine paradoxe Reaktion auf ein Opioid, bei der das Schmerzempfinden trotz einer stabilen oder gesteigerten Vergabe von Opioiden zunimmt. Es handelt sich um ein anderes Phänomen als bei der Toleranz, bei dem höhere Dosen an Opioiden erforderlich sind, um eine gleiche analgetische Wirkung zu erzielen oder einen wiederkehrenden Schmerz zu behandeln.
Eine opioidinduzierte Hyperalgesie kann sich durch stärkere Schmerzen, allgemeinere (d.h. weniger fokussierte) Schmerzen oder Schmerzen aufgrund häufiger (üblicherweise nicht schmerzhafter) Stimuli (Allodynie) ohne Anzeichen eines Fortschreitens der Krankheit äussern. Bei Verdacht auf eine opioidinduzierte Hyperalgesie muss die Opioiddosis, falls möglich, schrittweise reduziert oder herabgesetzt werden.
Natrium
Fentanyl Sintetica 0,02 mg/1 ml
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu «natriumfrei».
Fentanyl Sintetica 0,05 mg/1 ml
2 ml-Ampulle: Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu «natriumfrei».
10 ml-Ampulle: Dieses Arzneimittel enthält 35 mg Natrium pro 10 ml-Ampulle, entsprechend 1,8 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
InteraktionenWirkungen von anderen Arzneimitteln auf Fentanyl Sintetica
Arzneimittel mit dämpfender Wirkung auf das zentrale Nervensystem (ZNS)
Zentral wirkende Arzneimittel wie Barbiturate, Benzodiazepine oder verwandte Substanzen, Neuroleptika, Allgemeinanästhetika und andere nicht-selektive zentral dämpfende Substanzen (z. B. Alkohol) können die durch Opioide induzierte Atemdepression verstärken. Wenn Patienten solche zentral dämpfenden Arzneimittel erhalten haben, ist die Dosis von Fentanyl Sintetica zu reduzieren. Die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel mit Fentanyl Sintetica bei spontan atmenden Patienten kann das Risiko einer Atemdepression, tiefen Sedierung, eines Komas und des Todes erhöhen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Inhibitoren von Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4 Inhibitoren)
Fentanyl ist eine Substanz, die einer hohen Clearance unterliegt. Sie wird rasch und extensiv metabolisiert, hauptsächlich über CYP3A4.
Bei Anwendung von Fentanyl Sintetica kann die gleichzeitige Gabe eines CYP3A4 Inhibitors eine verringerte Clearance von Fentanyl induzieren. Nach Gabe einer Einzeldosis von Fentanyl Sintetica kann das Risiko einer Atemdepression längere Zeit anhalten, weshalb eine besondere Betreuung und längere Überwachung des Patienten erforderlich sein können. Eine wiederholte Gabe von Fentanyl Sintetica kann das Risiko einer akuten und/oder verzögerten Atemdepression erhöhen und eine Dosisreduktion von Fentanyl Sintetica erforderlich machen, um eine Akkumulation von Fentanyl zu verhindern.
Oral verabreichtes Ritonavir, ein potenter CYP3A4 Inhibitor, reduzierte die Clearance einer intravenösen Einzeldosis von Fentanyl Sintetica um zwei Drittel, ohne jedoch die maximalen Plasmakonzentrationen von Fentanyl zu verändern. Itraconazol dagegen, ein weiterer potenter CYP3A4 Inhibitor, zeigte bei oraler Gabe von 200 mg täglich über 4 Tage keinen signifikanten Effekt auf die Pharmakokinetik von intravenös verabreichtem Fentanyl. Die gleichzeitige Gabe von anderen potenten oder weniger potenten CYP3A4 Inhibitoren, wie Voriconazol oder Fluconazol, und Fentanyl Sintetica kann ebenfalls zu einer erhöhten und/oder verlängerten Fentanyl-Exposition führen.
Monoaminoxidasehemmer (MAO Hemmer)
Es wird empfohlen, Monoaminoxidasehemmer (MAO Hemmer) zwei Wochen vor jeglichem chirurgischen oder anästhetischen Eingriff abzusetzen.
Serotonerge Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl Sintetica und serotonergen Substanzen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) oder MAO Hemmern, kann das Risiko eines potenziell tödlichen Serotonin-Syndroms erhöhen.
Wirkungen von Fentanyl Sintetica auf andere Arzneimittel
Die Dosis anderer ZNS dämpfender Arzneimittel ist nach Anwendung von Fentanyl Sintetica zu reduzieren. Dies ist nach operativen Eingriffen besonders wichtig, da die tiefe Analgesie mit einer ausgeprägten Atemdepression einhergeht, die in der postoperativen Phase persistieren oder erneut auftreten kann. Die Gabe eines zentral dämpfenden Arzneimittels, beispielsweise eines Benzodiazepins oder einer verwandten Substanz, während dieser Phase kann das Risiko einer Atemdepression unverhältnismässig steigern (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Fentanyl Sintetica und Etomidat verringern sich die Gesamtclearance aus dem Plasma und das Distributionsvolumen von Etomidat um einen Faktor von 2 bis 3, während die Halbwertszeit gleich bleibt.
Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl Sintetica und intravenösem Midazolam führt zu einer erhöhten terminalen Plasmahalbwertszeit und verminderten Plasmaclearance von Midazolam.
Die Dosierung dieser Arzneimittel muss bei gleichzeitiger Gabe von Fentanyl Sintetica gegebenenfalls reduziert werden.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Fentanyl Sintetica bei Schwangeren vor. In frühen Stadien der Schwangerschaft kann Fentanyl Sintetica die Plazentaschranke passieren. In tierexperimentellen Studien hat sich unter maternal toxischen Dosierungen eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe «Präklinische Daten»). Das potentielle Risiko für den Menschen ist unbekannt.
Die chronische Anwendung von Opioiden während der Schwangerschaft könnte zu einer Drogenabhängigkeit beim Neugeborenen führen, was wiederum zu einem Neonatalsyndrom führt. Wenn die Verabreichung von Opioiden bei einer schwangeren Frau über längere Zeit hinweg nötig ist, muss die Patientin über das Risiko eines Opioid-Neonatalsyndroms informiert werden.
Eine i.m.- oder i.v.-Gabe von Fentanyl während der Geburt (einschliesslich Kaiserschnitt) wird nicht empfohlen, weil Fentanyl die Plazentaschranke passiert und die Spontanatmung in der neonatalen Phase unterdrücken kann. Wird Fentanyl Sintetica dennoch verabreicht, müssen Geräte zur Unterstützung der Atmung von Mutter und Kind bei Bedarf unmittelbar verfügbar sein. Ebenso muss ein Opioidantagonist für das Kind bereitgehalten werden.
Stillzeit
Fentanyl geht in die Muttermilch über. Deshalb wird empfohlen, innerhalb von 24 Stunden nach der Verabreichung von Fentanyl Sintetica weder zu stillen noch abgepumpte Muttermilch zu verwenden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenFentanyl Sintetica als Lösung zur Injektion/Infusion hat einen signifikanten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Patienten dürfen erst dann ein Fahrzeug steuern oder Maschinen bedienen, wenn seit der Anwendung von Fentanyl Sintetica genug Zeit verstrichen ist (frühestens nach 24 Stunden).
Unerwünschte WirkungenIn klinischen Studien wurden nach intravenöser Anwendung von Fentanyl die folgenden unerwünschten Wirkungen beobachtet. Die Häufigkeiten sind wie folgt angegeben:
Sehr häufig: ≥ 1/10; häufig: ≥ 1/100, < 1/10; gelegentlich: ≥ 1/1000, < 1/100; selten: ≥ 1/10'000, < 1/1000; sehr selten: < 1/10'000 (einschliesslich gemeldeter Einzelfälle).
Störungen des Immunsystems
Gelegentlich: allergische Reaktionen (Anaphylaxie, Bronchospasmus, Pruritus, Urtikaria).
Psychiatrische Störungen
Sehr häufig: Somnolenz.
Häufig: Verwirrtheit, Depression, Anorexie, Angst, Halluzinationen.
Gelegentlich: Insomnie, Agitiertheit, Euphorie, Amnesie.
Störungen des Nervensystems
Häufig: Muskelrigidität (einschliesslich Thoraxrigidität), myoklonische Bewegungen, Schwindelgefühl..
Herzerkrankungen
Häufig: Bradykardie, Tachykardie, Hypotonie.
Atemstörungen, Störungen im Brustraum und Mediastinum
Häufig: Apnoe, Atemdepression.
Gelegentlich: Laryngospasmus.
Störungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen.
Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Die nachfolgenden unerwünschten Wirkungen wurden nach der Markteinführung von Fentanyl festgestellt. Diese sind nach Häufigkeitskategorie entsprechend der Häufigkeit der Spontanmeldungen klassifiziert.
Die Häufigkeiten sind wie folgt angegeben:
Sehr häufig: ≥ 1/10; häufig: ≥ 1/100, < 1/10; gelegentlich: ≥ 1/1000, < 1/100; selten: ≥ 1/10'000, < 1/1000; sehr selten: < 1/10'000 (einschliesslich gemeldeter Einzelfälle).
Störungen des Immunsystems
Sehr selten: Überempfindlichkeit (darunter anaphylaktischer Schock, anaphylaktoide Reaktion und Urtikaria).
Störungen des Nervensystems
Sehr selten: Konvulsionen, Bewusstseinsverlust, Myoklonien.
Herzerkrankungen
Sehr selten: Herzstillstand (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Atemstörungen, Störungen im Brustraum und Mediastinum
Sehr selten: Atemdepression (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Störungen in der Haut und im Unterhautzellgewebe
Sehr selten: Pruritus.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Wenn Fentanyl zusammen mit einem Neuroleptikum angewendet wird, können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten: Frieren und/oder Frösteln, Agitiertheit, postoperative Halluzinationen und extrapyramidale Symptome (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Wie bei anderen Opioidanalgetika können sich bei wiederholter Anwendung von Fentanyl eine Toleranz sowie eine physische und psychische Abhängigkeit entwickeln.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Eine Überdosierung äussert sich in verstärkten pharmakologischen Wirkungen von Fentanyl Sintetica. Es kann zu einer lang anhaltenden Atemdepression kommen, deren Schweregrad von Bradypnoe bis Apnoe reichen kann.
Behandlung
Im Fall einer Hypoventilation oder Apnoe sollten eine Sauerstoffgabe und kontrollierte Beatmung erfolgen.
Bei einer Atemdepression sollte ein spezifischer Opioidantagonist (z. B. Naloxon) verabreicht werden, wobei zu beachten ist, dass die Atemdepression länger anhalten kann als die Wirkung des Antagonisten. Es kann deshalb notwendig sein, mehrere Dosen des Antagonisten nacheinander zu verabreichen. Falls neben der Atemdepression eine Muskelrigidität besteht, sollte ein Muskelrelaxans intravenös verabreicht werden, um die künstliche Beatmung zu erleichtern.
Der Patient sollte engmaschig überwacht werden, wobei auf eine adäquate Körpertemperatur und Flüssigkeitszufuhr zu achten ist. Bei schwerer oder persistierender Hypotonie sollte an eine Hypovolämie gedacht werden, die sich durch parenteralen Volumenersatz beheben lässt.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N01AH01
Wirkungsmechanismus
Fentanyl ist ein synthetisches Opioid mit der pharmakologischen Wirkungsweise eines µ-Agonisten.
Pharmakodynamik
Fentanyl Sintetica ist ein starkes narkotisches Analgetikum (100 × wirksamer als Morphin, 700 × wirksamer als Pethidin), das Schmerzempfindungen hemmt – auch sehr starke – und eine chirurgische Analgesie induziert. Die maximale analgetische Wirkung tritt bereits 2 – 3 Minuten nach der intravenösen Injektion ein und hält 30 – 60 Minuten lang an. Die Tiefe der Analgesie ist dosisabhängig und gut steuerbar.
Fentanyl Sintetica ist durch sehr stabile kardiovaskuläre Parameter gekennzeichnet. Es provoziert nur selten eine klinisch manifeste Histaminfreisetzung.
Wie alle Opioidanalgetika kann Fentanyl Sintetica eine Atemdepression, Muskelrigidität (insbesondere Thoraxrigidität), Bradykardie, Euphorie, Miosis sowie cholinerge Effekte verursachen. Die Inzidenz von Übelkeit und Erbrechen in der postoperativen Phase ist niedrig und wird in der Neuroleptanalgesie durch die Gabe eines Neuroleptikums noch verringert.
Klinische Wirksamkeit
Es liegen keine Daten vor.
PharmakokinetikAbsorption
Nach intravenöser Bolusinjektion wird die maximale Wirkung innerhalb von 2 – 3 Minuten erreicht. Nach intramuskulärer Injektion setzt die analgetische Wirkung nach 7 – 8 Minuten ein erreicht ihr Maximum nach etwa 20 Minuten.
Distribution
Fentanyl wird aufgrund seiner starken Lipophilie schnell und umfassend im Gewebe verteilt. Das Distributionsvolumen im zentralen Kompartiment Vc beträgt 13 I, das Gesamt-Distributionsvolumen im Steady State (Vdss) liegt bei 339 I. Die höchsten Konzentrationen finden sich in der Skelettmuskulatur und im Fettgewebe, wo Fentanyl aufgrund seiner hohen Affinität für Fett ein Depot bildet. Die Rückverteilung aus den peripheren Speichern erfolgt langsam.
Die beiden Distributionsphasen besitzen sehr kurze Halbwertszeiten: t½π = ca. 1 Minute, t½α = 18 Minuten. Der im Blut bei einem pH Wert von 7,4 gebundene Anteil liegt bei etwa 84 %, davon ist gut die Hälfte an Plasmaproteine gebunden, der Rest an Blutzellen. Die Konzentration von freiem Fentanyl steigt mit sinkendem pH Wert und umgekehrt. Der für eine analgetische Wirkung erforderliche Plasmaspiegel schwankt je nach Begleitmedikation, Art des Eingriffs und individuellen Unterschieden zwischen 1 und 25 ng/ml.
Fentanyl passiert leicht die Blut-Hirn-Schranke, sodass die Konzentration im Liquor der Konzentration der freien Fraktion im Plasma entspricht.
Metabolismus
Fentanyl wird in der Leber über CYP3A4 stark metabolisiert. Sein Hauptmetabolit ist Norfentanyl. Die Clearance liegt bei 574 ml/Min. Die ersten Metaboliten sind bereits wenige Minuten nach der intravenösen Gabe nachweisbar. Fentanyl wird im Wesentlichen über N-Dealkylierung und oxidative Hydroxylierung abgebaut. Die Metaboliten besitzen keine oder nur eine sehr geringe pharmakologische Aktivität.
Elimination
Die terminale Eliminationshalbwertszeit t½β beträgt 475 Min.
Nach intravenöser Gabe werden knapp 75 % der Dosis mit dem Urin ausgeschieden, hauptsächlich als Metaboliten (unveränderte Fraktion: < 10 %).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit verminderter hepatischer Perfusion oder mit schwerer Leberinsuffizienz kann die Fentanyl-Clearance vermindert und die Elimination entsprechend verzögert sein.
Schwere Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind bisher keine Fälle mit verzögerter Elimination bekannt.
Die Daten einer Studie, in der Patienten im Rahmen einer Nierentransplantation Fentanyl intravenös erhalten haben, lassen darauf schliessen, dass die Clearance von Fentanyl bei diesen Patienten möglicherweise reduziert ist. Patienten mit Niereninsuffizienz, die Fentanyl Sintetica erhalten, müssen aufmerksam auf Anzeichen einer Fentanyl-Toxizität beobachtet werden. Die Dosis muss gegebenenfalls reduziert werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Kinder und Jugendliche
Bei Neugeborenen beträgt die Plasmaproteinbindung von Fentanyl etwa 62 %, sie liegt damit niedriger als bei Erwachsenen. Die Clearance und das Distributionsvolumen sind bei Säuglingen und Kindern erhöht. Dadurch kann sich der Bedarf an Fentanyl gegebenenfalls erhöhen.
Erwachsene Patienten mit Verbrennungen
Durch einen Anstieg der Clearance um bis zu 44 % und ein erhöhtes Distributionsvolumen kommt es zu einer Verminderung der Plasmakonzentration von Fentanyl. Daher kann gegebenenfalls eine höhere Dosis von Fentanyl Sintetica erforderlich sein.
Übergewichtige Patienten
Bei Übergewicht steigt die Clearance von Fentanyl. Bei Patienten mit einem BMI > 30 erhöht sich die Clearance von Fentanyl um etwa 10 % je 10 kg fettfreie Körpermasse.
Präklinische DatenFentanyl zeichnet sich durch eine grosse therapeutische Breite aus. Bei Ratten beträgt der Quotient der letalen zur effektiven Dosis (LD50/ED50 Quotient) ca. 282, verglichen mit 69 bei Morphin und 5 bei Pethidin.
Mutagenität
Wie andere Opioidanalgetika zeigte Fentanyl in In vitro-Studien mit Säugetierzellen mutagene Wirkungen, allerdings nur in zytotoxischen Konzentrationen und in Gegenwart einer metabolischen Aktivierung. In vivo-Mutagenitätstests an Nagern und Bakterien haben keine Mutagenität von Fentanyl ergeben.
Karzinogenität
In einer 2 jährigen Karzinogenitätsstudie war Fentanyl nicht mit einer erhöhten Tumorinzidenz bei Ratten assoziiert. In dieser
Studie erhielten männliche Ratten subkutane Dosen bis zu 33 µg/kg/Tag und weibliche Ratten bis zu 100 µg/kg/Tag, was den maximal tolerierten Dosen für männliche bzw. weibliche Tiere entsprach.
Reproduktionstoxizität
In Studien an weiblichen Ratten zeigte sich nicht nur eine embryonale Mortalität, sondern auch eine beeinträchtigte Fertilität. Diese Befunde waren auf die maternale Toxizität zurückzuführen und beruhten nicht auf einer direkten Wirkung des Arzneimittels auf die embryonale Entwicklung. Es liegen keine Hinweise auf eine Teratogenität vor.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Fentanyl Sintetica darf nicht mit alkalischen oder gepufferten Lösungen gemischt werden und ist physikalisch inkompatibel mit Methoexital, Pentobarbital, Phenytoin und Thiopental.
Wichtigste Inkompatibilität: Bei intravenöser Gabe von Nafcillin-Natrium und kurz darauf folgender Anwendung einer Kombination aus Fentanyl und Droperidol bildet sich ein weisses Präzipitat. Angesichts einer möglichen Inkompatibilität, die zur Bildung von Präzipitaten führen könnte, sind solche Mischungen entweder zu vermeiden oder zu validieren und durch qualifiziertes Klinikpersonal in der Pharmazie zuzubereiten.
Kompatibilitäten
Fentanyl Sintetica kann mit NaCl- oder Glukose-Injektionslösungen gemischt werden. Die verdünnten Fentanyl Sintetica Lösungen sind mit den Kunststoff-Infusionssets kompatibel.
Haltbarkeitsdauer nach dem Öffnen
Die Injektionslösung ist nach dem Öffnen der Ampulle unverzüglich zu verabreichen.
Eventuelle Reste der Injektionslösung sind zu verwerfen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15 – 25 °C) lichtgeschützt in der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Tragen Sie beim Öffnen der Ampulle Handschuhe. Bei versehentlichem Hautkontakt den betroffenen Bereich mit Wasser abspülen. Keine Seife, Alkohol oder andere Reinigungsmittel verwenden, die einen chemischen oder physischen Abrieb der Haut verursachen könnten.
Zulassungsnummer53’987 (Swissmedic).
PackungenFentanyl Sintetica 0,02 mg/1 ml Injektionslösung, Ampullen 10 × 1 ml [A]
Fentanyl Sintetica 0,1 mg/2 ml Injektionslösung, Ampullen 10× 2 ml [A]
Fentanyl Sintetica 0,5 mg/10 ml Injektionslösung, Ampullen 10 × 10 ml [A].
ZulassungsinhaberinSintetica SA, Mendrisio.
Stand der InformationNovember 2022
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