Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit Talzenna sollte durch einen in der Anwendung von Arzneimitteln zur Krebstherapie erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden.
Auswahl der Patienten
Mammakarzinom
Patienten kommen für eine Behandlung mit Talzenna infrage, wenn sie eine bestätigte deletäre oder vermutete deletäre BRCA-Keimbahnmutation aufweisen (d.h. eine Mutation, welche die normale Genfunktion stört).
Die Untersuchung auf Mutationen der mit erblichem Brustkrebs assoziierten Gene BRCA1 und BRCA2 sollte durch erfahrene Laboratorien mithilfe einer validierten Testmethode durchgeführt werden.
Prostatakarzinom
Patienten kommen für eine Behandlung mit Talzenna infrage, wenn eine bestätigte Mutation in am HRR-Signalweg beteiligten Genen (ATM, ATR, BRCA1, BRCA2, CDK12, CHEK2, FANCA, MLH1, MRE11A, NBN, PALB2 oder RAD51C) vorliegt.
Der Nachweis von Mutationen in HRR-Genen sollte durch ein erfahrenes Labor unter Verwendung einer validierten Testmethode erfolgen.
Übliche Dosierung
Monotherapie mit Talzenna (Mammakarzinom)
Die empfohlene Dosis von Talzenna beträgt 1 mg einmal täglich. Die Patienten sind so lange zu behandeln, bis eine Krankheitsprogression oder eine inakzeptable Toxizität auftritt.
Talzenna in Kombination mit Enzalutamid (Prostatakarzinom)
Die empfohlene Dosis von Talzenna beträgt 0.5 mg einmal täglich in Kombination mit 160 mg Enzalutamid einmal täglich peroral. Die Patienten sollten bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität behandelt werden.
Patienten, die Talzenna und Enzalutamid erhalten, sollten gleichzeitig ein Gonadotropin-Releasing-Hormon(GnRH)-Analogon erhalten oder eine bilaterale Orchiektomie hinter sich haben.
Für eine Dosisreduzierung stehen die Hartkapseln zu 0.35 mg, 0.25 mg und 0.1 mg zur Verfügung.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Abhängig von der individuellen Sicherheit und Verträglichkeit wird eine Dosisanpassung von Talzenna oder eine Unterbrechung der Behandlung empfohlen (siehe Tabelle 1). Die empfohlenen Dosisreduktionsstufen für die Monotherapie mit Talazoparib (Mammakarzinom) und für die Anwendung von Talazoparib in Kombination mit Enzalutamid (Prostatakarzinom) sind in Tabellen 2 und 3 angegeben.
Vor Beginn der Behandlung mit Talzenna und während der Behandlung monatlich, sowie wenn klinisch indiziert, sollte ein grosses Blutbild erstellt werden (siehe Tabelle 1 und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Tabelle 1. Dosisanpassungen beim Auftreten unerwünschter Wirkungen
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Unterbrechen der Talzenna-Gabe bis zu einer Erholung auf
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Wiederaufnahme der Talzenna-Gabe
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Hämoglobin <8 g/dl
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≥9 g/dl
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Wiederaufnahme der Behandlung mit reduzierter Dosis.
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Thrombozytenzahl <50'000/μl
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≥75'000/μl
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Neutrophilienzahl <1'000/μl
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≥1'500/µl
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Nicht-hämatologische unerwünschte Wirkungen Grad 3 oder Grad 4
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≤Grad 1
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Eine Wiederaufnahme der Behandlung mit reduzierter Dosis oder ein Abbruch der Behandlung sollten in Betracht gezogen werden.
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Tabelle 2. Dosisreduktionsstufen für die Talazoparib-Monotherapie (Mammakarzinom)
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Talazoparib-Dosisstufe (Mammakarzinom)
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Empfohlene Dosis
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1 mg einmal täglich
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Erste Dosisreduktion
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0.75 mg einmal täglich
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Zweite Dosisreduktion
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0.5 mg einmal täglich
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Dritte Dosisreduktion
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0.25 mg einmal täglich
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Tabelle 3. Dosisreduktionsstufen für Talazoparib bei Anwendung in Kombination mit Enzalutamid (Prostatakarzinom)
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Talazoparib-Dosisstufe (Prostatakarzinom)
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Empfohlene Dosis
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0.5 mg einmal täglich
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Erste Dosisreduktion
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0.35 mg einmal täglich
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Zweite Dosisreduktion
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0.25 mg einmal täglich
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Dritte Dosisreduktion
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0.1 mg einmal täglich
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Bei einem Absetzen der Behandlung mit Talazoparib wird die Enzalutamid-Therapie fortgesetzt. Bitte beachten Sie die Fachinformation zu Enzalutamid für Hinweise zu Dosisanpassungen bei unerwünschten Wirkungen von Enzalutamid.
Gleichzeitige Behandlung mit Inhibitoren von P-Glykoprotein (Pgp)
Mammakarzinom
Die gleichzeitige Anwendung starker P-gp-Inhibitoren während der Behandlung mit Talazoparib sollte vermieden werden. Eine gleichzeitige Anwendung sollte nur nach sorgfältiger Abwägung des potenziellen Nutzens und Risikos in Betracht gezogen werden. Wenn die gleichzeitige Anwendung eines starken P-gp-Inhibitors unvermeidlich ist, sollte die Dosis von Talzenna auf die nächstniedrigere Dosis reduziert werden. Wenn der starke P-gp-Inhibitor abgesetzt wird, sollte die Dosis von Talzenna (nach 3-5 Halbwertszeiten des P-gp-Inhibitors) auf die vor der Anwendung des starken P-gp-Inhibitors verwendete Dosis erhöht werden (siehe «Interaktionen»).
Prostatakarzinom
Die gleichzeitige Anwendung von P-gp-Inhibitoren während der Behandlung mit Talazoparib sollte vermieden werden (siehe «Interaktionen»).
Gleichzeitige Behandlung mit Inhibitoren des Breast Cancer Resistance Proteins (BCRP)
Die gleichzeitige Anwendung starker BCRP-Inhibitoren während der Behandlung mit Talazoparib sollte vermieden werden (siehe «Interaktionen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Es sind keine Dosierungsanpassungen aufgrund des Alters, des Geschlechts, der ethnischen Herkunft oder des Körpergewichts des Patienten erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung (Gesamtbilirubin ≤1x obere Normgrenze [upper limit of normal, ULN] und Aspartat-Aminotransferase [AST] >ULN oder Gesamtbilirubin >1.0 bis 1.5x ULN und beliebige AST), mässiger Leberfunktionsstörung (Gesamtbilirubin >1.5 bis 3.0x ULN und beliebige AST) oder schwerer Leberfunktionsstörung (Gesamtbilirubin >3.0x ULN und beliebige AST) ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Mammakarzinom
Bei Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung (60 ml/min ≤Kreatinin-Clearance [CrCl] <90 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit mässiger Nierenfunktionsstörung (30 ml/min ≤CrCl <60 ml/min) beträgt die empfohlene Dosis von Talzenna 0.75 mg einmal täglich. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (15 ml/min ≤CrCl <30 ml/min) beträgt die empfohlene Dosis von Talzenna einmal täglich 0.5 mg. Talzenna wurde bei dialysepflichtigen Patienten nicht untersucht (siehe «Pharmakokinetik»).
Prostatakarzinom
Bei Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung (60 ml/min ≤Kreatinin-Clearance [CrCl] <90 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit mässiger Nierenfunktionsstörung (30 ml/min ≤CrCl <60 ml/min) beträgt die empfohlene Dosis von Talzenna 0.35 mg einmal täglich in Kombination mit Enzalutamid einmal täglich peroral. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (15 ml/min ≤CrCl <30 ml/min) beträgt die empfohlene Dosis von Talzenna einmal täglich 0.25 mg in Kombination mit Enzalutamid einmal täglich. Talzenna wurde bei dialysepflichtigen Patienten nicht untersucht (siehe «Pharmakokinetik»).
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (≥65 Jahre) ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Talzenna bei pädiatrischen Patienten wurden nicht untersucht.
Verspätete Dosisgabe
Falls der Patient erbricht oder eine Dosis versäumt, sollte keine zusätzliche Dosis eingenommen werden. Die nächste Dosis ist zum gewohnten Zeitpunkt einzunehmen.
Art der Anwendung
Talzenna ist zur oralen Anwendung vorgesehen. Die Hartkapseln sind ganz zu schlucken und dürfen nicht geöffnet oder aufgelöst werden. Sie können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
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