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Information for professionals for Rytmonorm®:Mylan Pharma GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Propafenoni hydrochloridum.
Hilfsstoffe
Rytmonorm 150 mg
Maydis amylum, copovidonum, crospovidonum, magnesii stearas, hypromellosum, macrogolum 6000, talcum, E 171, natrii laurilsulfas (corresp. natrium 0,01 mg),aqua purificata.
Rytmonorm 300 mg
Maydis amylum, copovidonum, crospovidonum, magnesii stearas, hypromellosum, macrogolum 6000, talcum, E 171, natrii laurilsulfas (corresp. natrium 0,02 mg), aqua purificata.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische und behandlungsbedürftige tachykarde, supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen, wie z.B. AV-junktionale Tachykardien, supraventrikuläre Tachykardien bei WPW-Syndrom oder paroxysmales Vorhofflimmern.
Schwerwiegend symptomatische ventrikuläre tachykarde Herzrhythmusstörungen, wenn diese nach Beurteilung des Arztes lebensbedrohend sind.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung für Erwachsene
Oral
Die Ermittlung der individuellen Erhaltungsdosis sollte unter kardiologischer Überwachung mit mehrmaliger EKG- und Blutdruckkontrolle (Einstellungsphase) erfolgen. Bei Verlängerung der QRS Dauer über 20% oder der frequenzkorrigierten QT-Zeit soll die Dosis reduziert oder bis zur Normalisierung des EKG ausgesetzt werden. Für die Einstellungsphase und die Erhaltungsbehandlung hat sich eine Tagesdosis von 450-600 mg Propafenon hydrochlorid täglich, und zwar 3mal täglich 150 mg Propafenon hydrochlorid (entsprechend 450 mg Propafenon hydrochlorid pro Tag) bis 2mal täglich 300 mg Propafenon hydrochlorid (entsprechend 600 mg Propafenon hydrochlorid pro Tag) bewährt. Gelegentlich ist eine Steigerung der Tagesdosis auf 900 mg erforderlich; in Ausnahmefällen kann diese Tagesdosis bei strenger kardiologischer Kontrolle überschritten werden. Diese Angaben gelten für Patienten mit einem KG um 70 kg. Bei geringerem Gewicht sind die Tagesdosen entsprechend zu reduzieren.
Die orale Anwendung von Rytmonorm ist eine Dauertherapie. Ausser im Notfall ist abruptes Absetzen zu vermeiden, stattdessen soll die Dosierung bei Bedarf ausschleichend reduziert werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen und Nierenfunktionsstörungen
Es ist wichtig, Rytmonorm nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten zu dosieren. Die Art einer bestehenden Leberinsuffizienz beeinflusst das Ansprechen des Patienten auf das Arzneimittel. Da Propafenon über die Leber metabolisiert wird, soll die Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion titriert werden. Je nach Ansprechen ist eine Reduktion der Dosierung bis auf 20% der Dosis bei normaler Leberfunktion möglich.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion können therapeutische Dosen zur Kumulation von Muttersubstanz und bei Niereninsuffizienz von Metaboliten führen. Unter EKG-Kontrolle können jedoch auch Patienten mit Niereninsuffizienz gut mit Rytmonorm eingestellt werden.
Ältere Patienten
Wie andere Antiarrhythmika soll auch Rytmonorm bei Patienten in höherem Lebensalter in der Einstellungsphase besonders vorsichtig – einschleichend – dosiert werden.
Kinder und Jugendliche
Pädiatrische Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit wurden nicht durchgeführt. Die Anwendung unter 18 Jahren kann daher nicht empfohlen werden.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten sollen wegen des bitteren Geschmacks und der oberflächenanästhesierenden Wirkung des Wirkstoffes ungelutscht und unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Kontraindikationen

Rytmonorm darf nicht eingenommen werden:
·bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirk- oder einem der Inhaltsstoffe
·bei bekanntem Brugada Syndrom; (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
·bei Verminderung der linksventrikulären Funktion; Status weniger als 3 Monate zurückliegendem Herzinfarkt
·bei kardiogenem Schock (ausser arrhythmiebedingtem)
·bei schwerer Bradykardie
·bei vorbestehenden höhergradigen sinuatrialen, atrioventrikulären und intraventrikulären Störungen der Erregungsleitung; Sinusknoten-Syndrom (Bradykardie-Tachykardie-Syndrom)
·bei manifesten Störungen des Elektrolythaushaltes
·bei schweren obstruktiven Lungenerkrankungen
·bei ausgeprägter Hypotonie
·bei Myasthenia gravis
·bei gleichzeitiger Einnahme von Ritonavir

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Propafenon kann wie andere Antiarrhythmika proarrhythmische Wirkungen hervorrufen, d.h. es kann neue Arrhythmien hervorrufen oder bereits bestehende Arrhythmien verschlimmern (siehe «Unerwünschte Nebenwirkungen»). Zur Beurteilung, ob die Wirkung von Rytmonorm eine fortwährende Behandlung rechtfertigt, müssen alle Patienten vor und nach Behandlungsbeginn gründlich elektrokardiographisch und klinisch untersucht werden.
Bei Patienten mit asymptomatischen ventrikulären Herzrhythmusstörungen und koronarer Herzkrankheit ist eine antiarrhythmische Therapie mit Rytmonorm aufgrund der heutigen Kenntnisse nicht angezeigt.
Ein Brugada Syndrom kann demaskiert, oder Brugada ähnliche Elektrokardiogramm (EKG)-Veränderungen können nach einer Propafenon Exposition bei vorher asymptomatischen Syndrom-Trägern ausgelöst werden. Nach Beginn der Propafenon Therapie sollte ein EKG durchgeführt werden, um Änderungen mit Hinweis auf Brugada Syndrom auszuschliessen.
Unter Propafenontherapie können die Pacing- und die Sensingschwelle von Herzschrittmachern verändert werden. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.
Es besteht die Möglichkeit einer Umwandlung von paroxismalem Vorhofflimmern in Vorhofflattern mit begleitendem 2:1 Überleitungsblock oder 1:1 Überleitung (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Propafenon soll bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen, wie z.B. Asthma, mit Vorsicht angewendet werden.
Hämatologische Beschwerden
Nach Anwendung von Propafenon wurde über Agranulozytose (Fieber, Schüttelfrost, Schwäche und Neutropenie) berichtet. Üblicherweise trat die Agranulozytose während der ersten zwei Monate der Propafenontherapie auf. Nach Abbruch der Therapie normalisierte sich die Anzahl weisser Blutzellen meistens innerhalb von 14 Tagen. Bei Fieber ungeklärter Herkunft und/oder einer Abnahme der Anzahl weisser Blutzellen, vor allem während der ersten drei Monate der Therapie, sollte der Verdacht einer möglichen Agranulozytose oder Granulozytopenie berücksichtigt werden. Patienten sollten dazu angeleitet werden, die Entwicklung jeglicher Symptome einer Infektion wie Fieber, Halsschmerzen oder Schüttelfrost umgehend mitzuteilen.
Leberfunktionsstörungen
Da Propafenon stark von der Leber metabolisiert wird, sollte Rytmonorm bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Schwere Leberfunktionsstörungen erhöhen die Bioverfügbarkeit von Propafenon auf ca. 70%, verglichen mit 3-40% bei Patienten mit normaler Leberfunktion nach der Gabe von Rytmonorm Filmtabletten. Bei acht Patienten mit moderater bis schwerer Lebererkrankung betrug die mittlere Halbwertszeit nach Anwendung von Rytmonorm Filmtabletten ca. neun Stunden. Eine sorgfältige Überwachung bezüglich übermässiger pharmakologischer Effekte (siehe «Überdosierung») ist bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion geboten.
Rytmonorm Filmtabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit lokalanästhesierender Wirkung (z.B. bei Herzschrittmacherimplantation, chirurgischen oder zahnärztlichen Massnahmen) sowie anderen Arzneimitteln, die eine Hemmung von Herzfrequenz und/oder Kontraktilität des Herzens bewirken (z.B. Betarezeptorenblocker, trizyklische Antidepressiva), ist die Möglichkeit einer Wirkungsverstärkung zu berücksichtigen.
Die gleichzeitige Anwendung von Propafenon Hydrochlorid mit Arzneimitteln, die durch CYP2D6 metabolisiert werden (wie z.B. Venlafaxin), kann zu erhöhten Spiegeln dieser Arzneimittel führen. Darüber hinaus sind Erhöhungen der Propranolol- und Metoprolol- sowie der Digoxinplasmakonzentration bei gleichzeitiger Gabe von Rytmonorm beschrieben. Bei Anzeichen entsprechender Überdosierungserscheinungen sollten gegebenenfalls die Plasmakonzentrationen bestimmt und nötigenfalls die Dosen reduziert werden.
Durch die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, welche die Enzyme CYP2D6, CYP1A2 und CYP3A4 hemmen (z.B. Ketoconazol, Cimetidin, Chinidin, Erythromycin und Grapefruitsaft), können die Spiegel von Propafenon Hydrochlorid ansteigen. In diesem Fall sollten die Patienten engmaschig kontrolliert werden und die Dosis entsprechend angepasst werden.
Wegen der Möglichkeit erhöhter Plasmakonzentrationen ist die gleichzeitige Anwendung von Ritonavir und Propafenon Hydrochlorid kontraindiziert (s. Rubrik «Kontraindikationen»).
Die Kombinationstherapie von Amiodaron und Propafenon Hydrochlorid kann die Konduktion sowie die Repolarisation beeinträchtigen und zu Abnormalitäten mit proarrhythmischem Potential führen. Dosisanpassungen beider Wirkstoffe, basierend auf der therapeutischen Wirkung, können erforderlich sein.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Propafenon Hydrochlorid und Lidocain konnten keine signifikanten pharmakokinetischen Effekte beobachtet werden. Dennoch wurde über ein erhöhtes Risiko zentralnervöser Lidocainnebenwirkungen nach gleichzeitiger Anwendung von Propafenon Hydrochlorid und intravenösem Lidocain berichtet.
Phenobarbital ist ein bekannter Induktor von CYP3A4. Die Reaktion auf die Propafenon Hydrochlorid Therapie sollte während gleichzeitiger chronischer Anwendung von Phenobarbital überwacht werden.
Wechselwirkungen von Propafenon mit oralen Antikoagulantien (z.B. Phenprocoumon, Warfarin) sind möglich, was zu einer Verstärkung der Antikoagulantienwirkung, und damit zu einer Verlängerung der Prothrombinzeit, führen kann. Eine sorgfältige Kontrolle des Gerinnungsstatus bei entsprechenden Patienten wird daher empfohlen.
Erhöhte Propafenon Plasmaspiegel können bei gleichzeitiger Anwendung von Propafenon und SSRIs wie Fluoxetin und Paroxetin auftreten. Die gleichzeitige Anwendung von Propafenon Hydrochlorid und Fluoxetin bei extensiven Metabolisierern erhöhte die Cmax und die AUC von S-Propafenon um 39% bzw. 50% und die des R- Propafenon um 71% bzw. 50%. Um die gewünschte therapeutische Wirkung zu erreichen, können tiefere Propafenon Dosen ausreichend sein.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Obwohl keine teratogenen Effekte beobachtet werden, sind im Tierversuch Entwicklungsstörungen (verzögerte Ossifikation) nach Dosen beobachtet worden, die noch keine gravierenden maternalen Effekte hervorrufen. Rytmonorm soll daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Stillzeit
Der Übertritt von Propafenon Hydrochlorid in die Muttermilch beim Menschen wurde nicht systematisch untersucht. Aus vereinzelten Erfahrungen kann jedoch geschlossen werden, dass Propafenon und 5-Hydroxypropafenon mit der Muttermilch ausgeschieden werden. Da beim gestillten Kind schwere Nebenwirkungen durch Rytmonorm nicht ausgeschlossen werden können, muss entschieden werden, abzustillen oder eventuell Rytmonorm abzusetzen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Durch die Einnahme von Rytmonorm kann das Reaktionsvermögen soweit verändert werden, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden während klinischer Studien sowie nach der Markteinführung von Rytmonorm gemeldet.
Die unerwünschten Wirkungen, die zumindest möglicherweise im Zusammenhang mit der Anwendung von Propafenon stehen, werden nach Organsystemklassen und Häufigkeit geoordnet aufgeführt.
Häufigkeitsangaben: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000),sowie Häufigkeit unbekannt (Häufigkeiten nicht abschätzbar, da die Berichte nach Markteinführung von Populationen unbekannter Grösse stammen und von weiteren Unsicherheitsfaktoren beeinflusst sind)
Die unerwünschten Wirkungen, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Propafenon am häufigsten (sehr häufig) auftreten, sind Schwindelgefühl, Störungen der kardialen Erregungsleitung und Palpitationen.
Innerhalb der Häufigkeitsgruppen sind die unerwünschten Wirkungen nach abnehmendem Schweregrad sortiert.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Thrombozytopenie
Häufigkeit unbekannt: Agranulozytose, Leukozytopenie, Granulozytopenie
Anstieg antinuklearer Antikörper, ein Lupus-erythematodes-artiges Syndrom.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit unbekannt: allergische Reaktionen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Appetitlosigkeit.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Angstgefühl, Schlafstörungen
Gelegentlich: Alpträume
Häufigkeit unbekannt: Verwirrtheitszustände
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schwindelgefühl
Häufig: Kopfschmerzen, Dysgeusie
Gelegentlich: Synkope, Ataxie, Parästhesien
Häufigkeit unbekannt: Konvulsionen, extrapyramidale Symptome, Unruhe
Augenerkrankungen
Häufig: Sehstörungen.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Vertigo
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Überleitungsstörungen einschliesslich SA-, AV- oder IV-Blockierungen, Palpitationen
Häufig: Sinusbradykardie, Bradykardien, Tachykardien, Vorhofflattern
Gelegentlich: ventrikuläre Tachykardie, Arrhythmien
Häufigkeit unbekannt: Kammerflimmern, Herzversagen (eine vorbestehende Herzinsuffizienz kann sich verschlimmern) Proarrhythmogene Wirkungen können unter Propafenon ebenfalls auftreten (ventrikuläre Tachykardie, Kammerflattern oder – flimmern, Torsade de pointes), Herzschlag verlangsamt.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hypotonie
Häufigkeit unbekannt: orthostatische Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: abdominale Schmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Obstipation, Mundtrockenheit
Gelegentlich: Flatulenz
Häufigkeit unbekannt: Brechreiz, Magen-Darm-Störungen
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Leberfunktionsstörungen
Häufigkeit unbekannt: Leberzellschäden, Cholestase, Hepatitis, Gelbsucht
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Urtikaria, Pruritus, Hautausschlag, Erythem
Häufigkeit unbekannt: akute generalisierte exanthematische Pustulose
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufigkeit unbekannt: Lupus-artiges Syndrom
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: erektile Dysfunktion
Häufigkeit unbekannt: verminderte Spermienzahl
Allgemeine Erkrankungen
Häufig: Brustschmerzen, Asthenie, Müdigkeit, Pyrexie
Kann sich als Cholestase, Blutdyskrasien sowie Hautausschlag manifestieren.
ohne Vertigo
Dies schliesst anormale Ergebnisse von Leberfunktionstests wie Anstiege der Aspartat-Aminotransferase, der Alanin-Aminotransferase, der Gamma-Glutamyltransferase oder alkalischen Phosphatase im Blut ein.
Die Verminderung der Spermienzahl ist nach Absetzen von Propafenon reversibel.
Propafenon kann mit proarrhythmischen Effekten assoziiert werden, die sich als Beschleunigung des Herzschlages (Tachykardie) oder Kammerflimmern manifestieren. Einige dieser Arrhythmien können lebensbedrohlich sein und Wiederbelebungsmassnahmen erforderlich machen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die Effekte einer Überdosierung mit Propafenon hydrochlorid manifestieren sich am Herzen in Form von Störungen der Erregungsbildung und Erregungsleitung. Darunter fallen Verlängerung des PQ-Intervalls, Verbreiterung des QRS-Komplexes, ventrikuläre Tachykardie, Kammerflattern oder –flimmern und Herzstillstand. Ausserdem kann die Verminderung der Kontraktionskraft (negative Inotropie) zur Hypotonie bis zum kardiogenen Schock führen.
Auch unter therapeutischer Dosierung, z.B. bei vorgeschädigtem Substrat, können in seltenen Fällen Bradykardien, SA- oder AV-Blockierungen auftreten (Antidot: Atropin oder Orciprenalin). Eine unerwünscht starke Beeinträchtigung der Erregungsleitung im His-Purkinje-System erfordert gegebenenfalls eine Schrittmachertherapie. Bei Einschränkung der Myokardkontraktilität sind Herzglykoside als Gegenmassnahme indiziert.
Bei Überdosierung können metabolische Azidose, Kopfschmerzen, Schwindelzustände, Sehstörungen, Parästhesien, Tremor, Übelkeit, Obstipation und Mundtrockenheit auftreten.
Bei schweren Intoxikationen kann es zu klonisch-tonischen Krämpfen, Parästhesien, Somnolenz, Koma und Atemstillstand kommen. Todesfälle wurden berichtet.
Auf Grund der starken Proteinbindung (>95%) und des grossen Verteilungsvolumens ist eine Hämodialyse im Falle einer Überdosierung unwirksam. Auch sind Versuche zur Elimination von Propafenon hydrochlorid mittels Hämoperfusion nur von begrenzter Wirksamkeit.
Wegen der Seltenheit von Intoxikationen mit Antiarrhythmika ist es schwierig, die akute Gefährdung eines Patienten genau zu beurteilen. Daher sollten akzidentielle oder suizidale Vergiftungen auch mit geringen Einzeldosen von 1 g und mehr intensivmedizinisch überwacht werden.
Neben allgemeinen Notfallmassnahmen sind die Vitalparameter des Patienten intensivmedizinisch zu überwachen und bei Bedarf zu korrigieren.
Defibrillation sowie Infusionen von Dopamin und Isoproterenol haben sich zur Einstellung von Rhythmus und Blutdruck als wirksam erwiesen. Konvulsionen wurden mit Diazepam intravenös gelindert.
Supportive Basismassnahmen wie unterstützende Beatmung und externe Herzmassage können ebenfalls erforderlich sein.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
C01BC03
Wirkungsmechanismus
Rytmonorm ist ein Antiarrhytmikum mit lokalanästhetischer Grundwirkung und membranstabilisierendem Effekt an der Herzmuskelzelle (Klasse Ic). Es verlängert dosisabhängig die Refraktärzeit in Vorhöfen und Kammern. Dadurch besitzt Rytmonorm eine ausgeprägte und zuverlässige Wirkung bei Herzrhythmusstörungen unterschiedlichen Ursprungs, auch bei WPW-Syndrom. Darüber hinaus weist Rytmonorm noch schwache betablockierende Eigenschaften und eine gewisse calcium-antagonistische Zusatzwirkung auf.
Pharmakodynamik
Siehe auch unter «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Siehe auch unter «Wirkungsmechanismus».

Pharmakokinetik

Bei oraler Anwendung setzt die Wirkung rasch (nach ca. 30 Min.) ein, erreicht ihr Maximum nach 2-3 Std. und hält länger als 8 Std. an. Damit eignet sich Rytmonorm auch für die Langzeit- bzw. Dauerbehandlung.
Absorption
Propafenon wird nach oraler Applikation dosisabhängig im Magen-Darm-Trakt nahezu vollständig resorbiert.
Nach Einmalapplikation einer Filmtablette Rytmonorm liegt die Bioverfügbarkeit bei ca. 10%. Bei mehrfacher Gabe steigen Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit durch Absättigung des First-pass-Metabolismus in der Leber und Abnahme der hepatischen Clearance überproportional an. Der steady state wird am 3./4. Tag erreicht, und die Fläche unter der Serumkonzentrationskurve wird bis auf das Zehnfache jener nach einer Einzeldosis erhöht. Während in einer Einzeldosis-Studie die Einnahme zusammen mit Nahrung zu einer Erhöhung der maximalen Plasmakonzentration und der Bioverfügbarkeit führte, wurde nach wiederholter Verabreichung von Propafenon an gesunde Probanden keine signifikante Veränderung der Bioverfügbarkeit durch die Einnahme zusammen mit Nahrung festgestellt.
Distribution
Propafenon verteilt sich rasch. Das Steady-state-Verteilungsvolumen beträgt 1,9 bis 3,0 l/kg. Der Grad der Plasmaproteinbindung von Propafenon ist konzentrationsabhängig und sinkt von 97,3 % bei 0,25 µg/ml auf 81,3 % bei 100 µg/ml.
Metabolismus
Propafenon wird stark metabolisiert. Dabei entstehen hydroxilierte, dealkylierte und oxydativ desaminierte Produkte, die anschliessend konjugiert werden. Metaboliten von Propafenon sind an der Wirkung wahrscheinlich beteiligt, insbesondere der Hauptmetabolit 5-Hydroxypropafenon.
Es existieren zwei genetisch bestimmte Metabolisierungsmuster. Bei über 90% der Patienten wird Propafenon schnell und extensiv mit einer Eliminationshalbwertszeit von 2 bis 10 Stunden metabolisiert. Diese Patienten metabolisieren Propafenon zu zwei aktiven Metaboliten: 5-Hydroxy-propafenon gebildet über CYP2D6 und N-depropylpropafenon (Norpropafenon), welches über CYP3A4 und CYP1A2 gebildet wird. Bei weniger als 10% der Patienten wird Propafenon langsamer metabolisiert, da der 5-Hydroxy-metabolit nicht oder minimal gebildet wird.
Elimination
Die geschätzte Eliminationshalbwertszeit von Propafenon bei oraler Applikation liegt zwischen 2 bis 10 Stunden für extensiv metabolisierende Patienten und 10 bis 32 Stunden für langsam metabolisierende Patienten. Bei extensiv metabolisierenden Patienten resultiert aufgrund des sättigbaren Hyroxylierungsschrittes (CYP2D6) eine nichtlineare, bei langsam metabolisierenden Patienten eine lineare Pharmakokinetik. Die Clearance von Propafenon beträgt 0,67 bis 0,81 l/h/kg.
Ein steady state wird nach 3 bis 4 Tagen erreicht, so dass das empfohlene Dosierungsschema bei oraler Applikation von Propafenon unabhängig vom Metabolisierungsmuster (extensive oder langsame Metabolisierung) für alle Patienten gleich ist.
Veränderung der PQ-Zeit, zeigt, dass zwischen den beiden Halbwertszeiten kein signifikanter Unterschied vorliegt und somit zwischen dem Serumspiegel und der PQ-Zeit im EKG eine gute Korrelation zu erwarten ist.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion hat Propafenon eine erhöhte orale Bioverfügbarkeit und verlängerte Halbwertszeit. Daher können die therapeutischen Dosen von Propafenon zur Kumulation führen. Bei Patienten mit Lebererkrankung muss die Dosierung angepasst werden.
Nierenfunktionsstörungen
Propafenonhydrochlorid soll bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht angewendet werden, da übliche therapeutische Dosen zur Kumulation führen können.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion war die Exposition gegenüber Propafenon und 5-Hydroxypropafenon vergleichbar mit der bei gesunden Kontrollprobanden, während bei den Glucuronid-Metaboliten eine Kumulation beobachtet wurde.
Ältere Patienten
Die Exposition gegenüber Propafenon bei älteren Probanden mit normaler Nierenfunktion variierte stark und unterschied sich nicht signifikant von der bei jüngeren gesunden Probanden. Die Exposition gegenüber 5-Hydroxypropafenon war vergleichbar, die gegenüber Propafenon-Glucuroniden war jedoch doppelt so hoch.
Kinder und Jugendliche
Die (apparente) Clearance von Propafenon bei Säuglingen und Kindern im Alter von 3 Tagen bis 7,5 Jahren nach oraler oder intravenöser Gabe lag im Bereich von 0,13 bis 2,98 l/h/kg, wobei kein klarer Zusammenhang mit dem Alter erkennbar war. Die dosisnormalisierten Steady-state-Konzentrationen von Propafenon nach oraler Gabe waren bei 47 Kindern im Alter von 1 Tag bis 10,3 Jahren (Median 2,2 Monate) in der Altersgruppe über 1 Jahr um 45 % höher als in der Gruppe unter 1 Jahr. Es bestand zwar eine grosse interindividuelle Variation, jedoch scheint die EKG-Überwachung besser als die Propafenon-Plasmakonzentrationen dafür geeignet zu sein, die Notwendigkeit einer Dosisanpassung festzustellen.

Präklinische Daten

Bei Untersuchungen zur subchronischen/chronischen Toxizität kam es bei Affen (ab 2 mg/kg/Tag), Kaninchen (ab 0,5 mg/kg/Tag) und bei Hunden (bei 5 mg/kg/Tag), nicht aber bei Ratten, nach i.v. Applikation zu unregelmässig auftretenden, reversiblen Spermatogenesestörungen.
Mutagenität/Kanzerogenität
In-vitro und in-vivo Untersuchungen ergaben keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung von Propafenon.
Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Propafenon.
Reproduktionstoxizität
Obwohl Fertilitätsstudien an Ratten keine Hinweise auf Beeinträchtigungen geliefert haben, sind Spermatogenesestörungen bei verschiedenen anderen Tierarten beobachtet worden. Embryofetale Toxizität wurde in Ratten und Kaninchen beobachtet, wobei der «no-adverse-effect-level» für die orale Gabe in der sensitiveren Spezies bei 15 mg/kg/Tag lag. Im maternal toxischen Dosisbereich trat eine erhöhte Neugeborenensterblichkeit auf.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

45118 (Swissmedic)

Packungen

Rytmonorm Filmtabletten 150 mg (50, 100 Tabletten) (B)
Rytmonorm Filmtabletten 300 mg (50, 100 Tabletten) (B)

Zulassungsinhaberin

Mylan Pharma GmbH, 6341 Steinhausen

Stand der Information

August 2021
[Version 109 D]

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