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Fachinformation zu Hivid®:Roche Pharma (Schweiz) AG
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Cytosinantimetabolit, Virostatikum 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Zalcitabinum.

Tabletten zu 0,375 mg und 0,750 mg.

Eigenschaften/Wirkungen

Zalcitabin ist eine antivirale Wirksubstanz mit hoher In-vitro-Aktivität gegen das humane Immuno-Defizienz-Virus (HIV).
Zalcitabin ist ein dem 2-Desoxycytidin analoges Nukleosid, bei dem die 3'-Hydroxyl-Gruppe durch Wasserstoff ersetzt ist. Zalcitabin inhibiert die Bildung viraler DNS-Ketten. Es ist Substrat der zellulären Desoxykinase und wird durch dieses Enzym in das entsprechende 5'-Triphosphat phosporyliert. Zalcitabin-Triphosphat ist Substrat der HIV-reversen Transkriptase, wird in entstehende virale DNS eingebaut und bewirkt dadurch den vorzeitigen Abbruch der Synthese.

Pharmakokinetik

Die Pharmakokinetik von Zalcitabin wurde in Studien an HIV-infizierten Patienten untersucht.

Absorption
Nach oraler Verabreichung wird Zalcitabin schnell und nahezu vollständig im Gastrointestinaltrakt absorbiert. Im Vergleich zur intravenösen Applikation beträgt die mittlere Bioverfügbarkeit 86%. Maximale Plasmakonzentrationen wurden nach 0,5-1,5 Stunden gemessen.
Bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme wird die Absorptionsrate um ungefähr 14% reduziert.
Die maximale Plasmakonzentration nimmt um 35% ab, und die doppelte Zeitspanne (1,6 h, Cmax = 15,5 ng/ml, AUC = 62 ng × h/ml) ist notwendig um diese zu erreichen, verglichen mit der Einnahme von Hivid ohne gleichzeitige Nahrungsaufnahme (0,8 h, Cmax = 25,2 ng/ml, AUC = 72 ng × h/ml).

Distribution
Das pharmakokinetische Verhalten von Zalcitabin ändert sich nahezu nicht durch 3mal tägliches Dosieren. Die Akkumulation des Wirkstoffs im Plasma ist unbedeutend.
Zalcitabin ist zu weniger als 4% an Plasmaproteine gebunden; dies zeigt, dass Interaktionen durch Verdrängung von Plasmaproteinbindungsstellen nicht zu erwarten sind.
Das mittlere Verteilungsvolumen beträgt 37,3 Liter. Zalcitabin durchdringt die Blut-Hirn-Schranke. Nach einmaliger Gabe erreichte die Konzentration von Zalcitabin im Liquor 9-37% der Plasmakonzentration. Entsprechende Werte nach Mehrfachapplikation sind nicht bekannt.
Es gibt keine Erkenntnisse darüber, ob Zalcitabin in die Muttermilch übertritt.

Metabolismus
Der Metabolismus von Zalcitabin ist noch nicht vollständig untersucht.
Nur ein unbedeutender Anteil von Zalcitabin wird in der Leber metabolisiert.

Elimination
Die Körper-Clearance von Zalcitabin beträgt 285 ml/Min. Zalcitabin wird innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme zu 70% unverändert renal ausgeschieden, und zwar durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion. Die mittlere Eliminations-Halbwertzeit beträgt 2 Stunden und kann je nach Patient zwischen 1-3 Stunden variieren.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Es liegen keine Daten für ältere Patienten oder Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz vor. Die Kinetik bei Kindern ist nicht untersucht.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Hivid ist indiziert in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen bei HIV-infizierten erwachsenen Patienten, die eine antiretrovirale Therapie benötigen.

Dosierung/Anwendung

Die antiretrovirale Kombinationstherapie sollte nur unter Aufsicht eines Arztes mit Erfahrung in der anti-HIV Behandlung angewendet werden.
Da zur Zeit noch zu wenig Daten über die Anwendung bei Kindern, insbesondere über Wirksamkeit und Sicherheit, vorliegen, darf Hivid nicht an Kinder verabreicht werden.

Kombinationstherapie
Für Erwachsene beträgt die empfohlene Dosis 1 Tablette Hivid zu 0,75 mg alle 8 Stunden (Tagesdosis: 2,25 mg Zalcitabin).

Spezielle Dosierungsanweisung für die Kombina­tionstherapie
Eine eventuell notwendige Dosierungsanpassung während der Kombinationstherapie anderen antiretroviralen Substanzen soll für die individuellen Medikamente erfolgen. Bei Patienten, die Nebenwirkungen infolge anderen gleichzeitig verabreichten antiretroviralen Substanzen aufweisen (Anämie, Granulozytopenie), sollte zunächst nur die Dosierung anderen antiretroviralen Substanzen reduziert werden. Entsprechend muss die Dosierung von Hivid eingeschränkt bzw. unterbrochen werden, wenn Nebenwirkungen auftreten, die mit Hivid im Zusammenhang stehen (periphere Neuropathie, Pankreatitis).
Die Kombinationstherapie ist zu unterbrechen in Fällen von Anämie (Hämoglobin <7,5 g/100 ml oder bei einer Abnahme von mehr als 25% bezogen auf den Ausgangswert vor Beginn der Therapie) und/oder in Fällen von ausgeprägter Granulozytopenie (Granulozytenzahl <750/mm³ oder bei einer Abnahme von mehr als 50% bezogen auf den Ausgangswert vor Beginn der Therapie) bis Gewissheit besteht, dass sich das Knochenmark wieder regeneriert hat. Dosierungsänderungen infolge ausgeprägter Anämie entbinden nicht von eventuell notwendigen Transfusionen. Eine schrittweise Erhöhung der Dosierung kann in Erwägung gezogen werden und sollte in Abhängigkeit der hämatologischen Werte und der Verträglichkeit für den Patienten erfolgen.
Treten während der Behandlung mittlere bis ernste Symp­tome auf, die auf periphere Neuropathie hinweisen (z.B. Gefühlsverlust, Kribbeln, Hypoästhesie, Brennen, ausstrahlende Schmerzen der unteren Extremitäten, Verlust der Vibrationswahrnehmung oder des Fersenreflexes), muss die Therapie mit Hivid unterbrochen werden. Die Therapie muss insbesondere unterbrochen werden, wenn diese Symptome nach 72 Stunden weiter zunehmen und bilateral auftreten. Diese Symptome können sich selbst nach Absetzen der Therapie verstärken und mehrere Monate anhalten, besonders dann, wenn die Therapie mit Hivid zu spät unterbrochen wurde. Es können starke Schmerzen auftreten, die eine Einnahme von Analgetika erfordern. Eine Wiederaufnahme der Therapie sollte erst nach weitgehendem Abklingen der Symptome der Neuropathie erfolgen. Bei sofortiger Unterbrechung der Therapie klingen die Symptome der Neuropathie normalerweise innerhalb von Wochen wieder ab. Die zur Wiederaufnahme der Therapie empfohlene Dosis beträgt 0,375 mg Hivid alle 8 Stunden (Gesamttagesdosis: 1,125 mg Zalcitabin).
Das oben beschriebene Vorgehen ist auch dann anzuwenden, wenn andere mittlere bis ernste Nebenwirkungen auftreten oder signifikante Abweichungen der Laborbefunde beobachtet werden. Treten selbst bei der reduzierten Dosierung Nebenwirkungen auf, muss die Therapie abgebrochen werden. Eine Wiederaufnahme soll nach Ermessen des behandelnden Arztes und unter grösster Vorsicht erfolgen. Die minimal wirksame Dosis von Hivid ist noch nicht genügend bekannt.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Hivid ist bei Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff Zalcitabin kontraindiziert.
Da zur Zeit noch zu wenig Daten über die Anwendung bei Kindern, insbesondere über Wirksamkeit und Sicherheit, vorliegen, darf Hivid nicht an Kinder verbareicht werden.

Vorsichtsmassnahmen
Der Patient sollte über die zur Zeit bekannten Langzeitwirkungen von Hivid bei der Kombinationstherapie mit anderen antiretroviralen Substanzen informiert werden. Da es häufig schwierig ist, die Symptome der Erkrankung oder einem Medikamententeffekt zuzuordnen, sollte der Patient angewiesen werden, alle Änderungen seines Zustandes dem behandelnden Arzt sofort zu melden. Der Patient muss darüber informiert werden, dass die Therapie mit Hivid oder anderen antiretroviralen Medikamenten kein Ersatz ist für Massnahmen, die eine weitere Übertragung von HIV verhindern.
Die Patienten müssen davon in Kenntnis gesetzt werden dass periphere Neuropathie und Pankreatitis zu den häufigsten Nebenwirkungen von Hivid gehören. Sie sollten die ersten Symptome erkennen können. Das Auftreten solcher Symptome muss dem behandelnden Arzt umgehend mitgeteilt werden. Da das Auftreten von Neuropathien von der eingenommenen Hivid-Dosis abhängt, müssen Patienten die vom behandelnden Arzt vorgeschriebene Dosierung genau einhalten und dürfen diese selbst nicht erhöhen.
Patienten, die eine schwache Knochenmarksreserve haben, insbesondere Patienten mit fortgeschrittener symptomatischer HIV-Erkrankung, sind hinsichtlich ihrer hämatologischen Werte regelmässig zu untersuchen, um rechtzeitig eine Anämie oder insbesondere eine Granulozytopenie zu diagnostizieren. Dasselbe gilt für Patienten, die andere potentiell myelotoxische Substanzen erhalten, z.B. Co-trimoxazol, Dapson, Ganciclovir u.a.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Nukleosidanaloga einschliesslich Hivid wurde über Laktatazidose berichtet, die üblicherweise mit Hepatomegalie und Hepatosteatose assoziiert war. Frühsymptome (symptomatische Hyperlaktatämie) umfassen gutartige Verdauungsbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen), unspezifisches Unwohlsein, Appetitverlust, Gewichtsverlust, respiratorische Symptome (beschleunigtes und/oder vertieftes Atmen) oder neurologische Symptome (einschliesslich motorischer Schwäche). Laktatazidose hat eine hohe Mortalitätsrate und kann mit Pankreatitis, Leberversagen, Nierenversagen oder motorischer Lähmung verbunden sein. Die Behandlung mit Nukleosidanaloga sollte bei symptomatischer Hyperlaktatämie und metabolischer Azidose/Laktatazidose, progressiver Hepatomegalie oder rasch ansteigenden Transaminasespiegeln abgebrochen werden. Vorsicht ist geboten, wenn Nukleosidanaloga an Patienten (insbesondere übergewichtige Frauen) mit Hepatomegalie, Hepatitis oder bekannten Risikofaktoren für eine Lebererkrankung und eine Hepatosteatose (einschliesslich bestimmter Medikamente und Alkohol) verabreicht werden. Patienten mit gleichzeitiger Hepatitis-C-Infektion, die mit Alpha-Interferon und Ribavirin behandelt werden, können ein besonderes Risiko haben. Patienten mit erhöhtem Risiko sollten engmaschig überwacht werden. Laktatazidose trat im allgemeinen nach einigen bis mehreren Monaten Behandlung auf.
Patienten, bei denen Symptome wie Pankreatitis, symptomatische Laktatazidose, Neuropathien in Verbindung mit Muskelschwäche auftreten, müssen auch nach Absetzen von Hivid für mindestens einen Monat engmaschig auf Wiederauftreten dieser Symptome überwacht werden.

Spezielle Patientengruppen
Erhöhte Vorsicht ist geboten bei geschwächten Patienten, bei Patienten mit peripherer Neuropathie jeder Ätiologie (inkl. Neuropathie infolge der AIDS-Erkrankung oder der Einnahme anderer Medikamente). Patienten mit konstant schwachen Symptomen von Dysästhesie können eventuell Hivid vertragen, ohne dass es zu einer Intensitätszunahme der Neuropathie kommt. In solchen Fällen ist eine sorgfältige und regelmässige Beobachtung der Patienten angezeigt.
Patienten, die an mittlerer bis schwerer Neuropathie leiden (Fehlen des Achilles-Reflexes oder vermindertes Empfindungsvermögen) oder die Analgetika einnehmen (siehe Interaktionen), sollten die Einnahme von Hivid vermeiden. Es mag sinnvoll sein, eine mögliche Verstärkung der Symptome gegen den Nutzen einer Therapie abzuwägen.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten Hivid unter grosser Vorsicht einnehmen, da Hivid hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden wird. Bei Patienten, die an einer Erkrankung der Leber leiden oder alkoholabhängig sind, kann die Therapie mit Hivid zu einer weiteren Verminderung der Leberfunktion führen. Eine eingehende Beobachtung dieser Patientengruppe ist empfohlen.
Bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Pankreatitis oder einer Disposition dazu ist erhöhte Vorsicht geboten. Pankreatitis oder asymptomatisch erhöhte Serumamylasekonzentrationen treten in <1% der mit Hivid behandelten Patienten auf. Die Hälfte der Patienten, die während der Behandlung mit Hivid an Pankreatitis erkrankten, hatte bereits eine Vorgeschichte von Pankreatitis oder besass die Veranlagung dazu (erhöhter Triglyzerid-Gehalt oder parenterale künstliche Ernährung).
Aufgrund der möglichen fatalen Folgen ist die Therapie mit Hivid zu unterbrechen, wenn Symptome auftreten, die auf eine sich entwickelnde Pankreatitis hinweisen, bis eine eindeutige Diagnose gestellt ist.
Bei Patienen mit 2,5fach erhöhten Serumamylasekonzentrationen ist Hivid nur nach sorgfältigem Abwägen des Risiko/Nutzen-Verhältnisses anzuwenden. Die Serumamylase muss bei solchen Patienten regelmässig bestimmt werden. Bei Anzeichen zunehmender Serumamylase infolge Hypoglykämie, zunehmenden Triglycerids, abnehmenden Kalziums oder bei anderen Anzeichen einer bevorstehenden Pankreatitis sollte die Therapie mit Hivid unterbrochen werden, bis eine eindeutige Diagnose gestellt ist. Die Therapie sollte auch zeitweise unterbrochen werden, wenn andere Medikamente eingenommen werden, die unter Verdacht stehen, eine Pankreatitis zu verursachen. Die Auftrennung der Serumamylase kann dazu genutzt werden, eine Erhöhung der Speichelamylase oder eine Makroamylasämie zu diagnostizieren. Falls eine Pankreatitis infolge der Einnahme von Hivid entsteht, ist die Therapie aufzugeben.
Eine Unterbrechung der Therapie sollte bei Patienten erwogen werden, die unter Geschwüren der Speiseröhre leiden oder bei denen eine Therapie gegen opportunistische pathogene Erreger versagt.
In klinischen Studien wurden Hyperglykämien beobachtet. Bei Patienten mit Hyperglykämie ist die Blutglukose regelmässig zu überprüfen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, die unter Verdacht stehen, Nierenversagen zu verursachen, ist die Nierenfunktion regelmässig zu überprüfen.
Bis heute ist nicht erwiesen, dass die Langzeittherapie mit Hivid zu einer Abhängigkeit führt.
Kardiomyopathien mit Herzinsuffizienz wurden unter antiretroviraler Therapie mit Nukleosiden beobachtet. Obwohl solche Fälle unter Hivid bisher äusserst selten beschrieben wurden, ist bei Patienten mit bevorstehender Kardiomyopathie und/oder Herzinsuffizienz besondere Vorsicht angezeigt.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Über die Anwendung von Hivid während der Schwangerschaft liegen keine Daten vor. In Tierexperimenten konnte jedoch ein teratogener Effekt von Hivid nachgewiesen werden.
Hivid soll daher nur dann bei schwangeren Frauen verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen für die Patientin das fötale Missbildungsrisiko übersteigt. Gebärfähige Frauen sollten nur dann Hivid einnehmen, wenn geeignete Kontrazeptiva angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob Hivid in die Muttermilch übertritt. Eine Exkretion von Hivid in die Muttermilch kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der in diesem Falle zu erwartenden ernsten Nebenwirkungen für den Säugling, ist, unter Berücksichtigung der Notwendigkeit des Medikaments für die Mutter, zu entscheiden, ob das Stillen oder die Therapie mit Hivid abgebrochen werden soll.

Unerwünschte Wirkungen

Die aufgeführten Nebenwirkungen basieren auf der Erfahrung mit Hivid in klinischen Studien in der Monotherapie sowie in der Kombinationstherapie mit Zidovudin.
Die Mehrheit der beobachteten Nebenwirkungen waren von schwacher bis mittlerer Intensität. Es ist schwierig, zwischen Symptomen zu unterscheiden, die einerseits als Folge der Erkrankung und andererseits aufgrund der Kombinationstherapie mit Zalcitabin und Zidovudin auftreten.
Die am häufigsten (17-31% der Patienten) auftretende Nebenwirkung ist periphere Neuropathie (siehe Vorsichtsmassnahmen).

Weitere häufig (>5%) auftretende Nebenwirkungen sind

Gastrointestinaltrakt: Orale Geschwüre (13-17%), Übelkeit, Schluckstörungen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Erbrechen, Verstopfung.

Haut: Hautausschlag, Hautjucken, Schwitzen.

Zentrales und periphäres Nervensystem: Kopfschmerzen, Schwindel.

Muskeln, Skelett: Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen.

Körper: Gewichtsverlust, Müdigkeit, Fieber, Schüttelfrost, Brustschmerzen.

Respirationstrakt: Rachenentzündung.
Nebenwirkungen ohne Prozentangaben wurden in 5-10% der Patienten beobachtet.

Nebenwirkungen, die weniger häufig oder selten auftreten (<5%) sind

Körper: Körperschwäche, Schmerzen, Unwohlsein, Ödeme.

Lipodystrophie: Die Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten ist bei einigen Patienten mit einer Umverteilung des Körperfetts verbunden. Dazu gehören Verlust des subkutanen Fetts an der Peripherie, eine Zunahme des intraabdominalen Fetts, eine Mammahypertrophie sowie eine dorsozervikale Fettakkumulation (Büffelnacken).

Herz und Kreislauf: Herzjagen, Bluthochdruck, Herzklopfen, Ohnmacht, Herzflimmern.

Gastrointestinaltrakt: Mundtrockenheit, Entzündungen und Geschwüre der Speiseröhre, Verdauungsstörungen, Entzündungen und Geschwüre der Zunge, Schmerzen im Bereich der Speiseröhre, rektale Blutungen, Hämorrhoiden, rektale Geschwüre, Flatulenz, Schwellung des Bauchs, Erkrankungen des Zahnfleischs, Entzündungen der Mundschleimhaut, Aufstossen, Magenschleimhautentzündungen, Blutungen im Bereich des Gastrointestinaltraktes, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Laktatazidose, Vergrösserungen der Speicheldrüsen.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Nukleosidanaloga wurde über Laktatazidose berichtet, die in manchen Fällen tödlich verlief und die üblicherweise mit Hepatomegalie und Hepatosteatose assoziiert war (siehe Kapitel Vorsichtsmassnahmen).

Leber: Hepatozytenzerfall, Hepatitis, abnorme Leberfunktion, Gelbsucht.

Muskeln, Skelett: Schmerzen im Bereich der Schulter, Füsse, Arme und Gelenke, Beinkrämpfe, Gelenkentzündungen, Muskelentzündungen.

Nerven: Hypertonie, nervöses Zittern und Zucken, Anfälle, Koordinationsstörungen, Bell-Krankheit, Heiserkeit, Bewegungsunruhe, Migräne, Neuralgien, Nervenentzündungen, Benommenheit, Schwindelgefühl.

Psyche: Konfusion, verminderte Konzentration, Amnesien, Schlaflosigkeit, Schlafsucht, Depressionen, Unruhe, emotionale Labilität, Nervosität, Angst, Euphorie, Demenz.

Respirationstrakt: Husten, Atemnot, Blausucht.

Haut: Dermatitis, Haarausfall, Nesselsucht, erythematöse Knoten, Schädigungen der Haut, Akne, Blasenausschlag, Erröten.

Sinnesorgane: Störungen oder Verlust des Geschmacksempfindens, gestörtes oder vermindertes Sehvermögen, Augenschmerzen, Ohrenklingen, vermindertes Hörvermögen, Geruchstäuschung.

Niere und Harntrakt: Miktionsbeschwerden, abnorme Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Nierenzysten, Gicht, Nierenleiden, Polyurie, Nierensteine, erhöhter Blut-Harnsäure-Spiegel.

Interaktionen

Pharmakokinetische Untersuchungen an Patienten, die mit Hivid und Zidovudin in Kombinationstherapie behandelt wurden, zeigten, dass die Absorption, der Metabolismus und die Elimination von Hivid durch Zidovudin nicht verändert werden. Der Einfluss anderer Medikamente auf die Pharmakokinetik von Hivid ist bis heute noch nicht untersucht worden.
Hivid sollte nicht gleichzeitig mit Medikamenten verabreicht werden, die periphere Neuropathien verursachen können. Insbesondere ist die gleichzeitige Anwendung von Chloramphenicol, Iodoquinol, Ethionamid, Gold, Ribavirin, Vincristin, Cisplatin, Disulfiram, Glutethimid, Hydralazin und Nitrofurantoin zu vermeiden.
Ist eine Behandlung mit Metronidazol notwendig, so muss die Therapie mit Hivid zeitweise unterbrochen werden. Die Behandlung sollte erst dann wieder aufgenommen werden, wenn der Patient auf Symptome einer peripheren Neuropathie sorgfältig untersucht wurde und keine diesbezüglichen Anzeichen zeigt.
Eine gleichzeitige Verabreichung von anderen Medikamenten ist zur Prophylaxe und zur Behandlung von opportunistischen Infektionen notwendig. Patienten die Dapson, Phenytoin, Isoniazid oder Pyridoxin einnehmen müssen, sollten vom behandelnden Arzt hinsichtlich Anzeichen von peripherer Neuropathie beobachtet werden.
Die Therapie mit Hivid muss auch zeitweise unterbrochen werden, wenn Medikamente eingenommen werden müssen, die eine Pankreatitis verursachen können. Insbesondere bei der intravenösen Anwendung von Pentamidin zur Behandlung einer Pneumocystis-carinii-Pneumonie, sollte die Therapie mit Hivid ausgesetzt und erst 2 Wochen nach Absetzen von Pentamidin wieder begonnen werden.
Nach der gleichzeitigen Verabreichung von Hivid in Einzeldosen mit Probenecid oder Cimetidin wurde eine vermehrte Belastung mit Hivid festgestellt. Diese war auf eine verminderte renale Clearance und einer Vergrösserung der Fläche unter der Konzentration-Zeit-Kurve (AUC) zurückzuführen; daraus kann sich eine Erhöhung des Risikos Hivid-bedingter Nebenwirkungen, wie beispielsweise einer peripheren Neuropathie, ergeben. Wegen der Gefahr der Entstehung einer potentiell irreversiblen peripheren Neuropathie muss die Behandlung mit Hivid beim Auftreten der ersten Anzeichen entsprechender unerwünschter Nebenerscheinungen abgesetzt werden. Wird die Behandlung sofort abgebrochen, kann die Neuropathie noch reversibel sein.
Medikamente mit möglichen toxischen Effekten auf die Niere, z.B. Amphotericin B, können additiv bzw. synergistisch toxisch wirken, wenn sie gleichzeitig mit Hivid angewendet werden. Durch eventuelle Beeinflussung der renalen Clearance besteht dadurch ein Risiko peripherer Neuropathien oder anderer Nebenwirkungen von Hivid. Deshalb sollten Patienten bei Komedikation regelmässig, auch hinsichtlich ihrer Laborwerte, untersucht werden. Im Falle signifikanter Verminderung der Nierenfunktion ist die Unterbrechung der Therapie angezeigt.

Überdosierung

Während einer Dosisfindungs-Studie, in der die 25fache Standarddosis verabreicht wurde, entwickelte ein Patient Hautausschlag und Fieber und musste die Therapie nach 1,5 Wochen aufgeben.
Ein Antidot für die Überdosierung mit Hivid ist nicht bekannt. Mangels Erfahrung mit akuten Überdosierungen ist eine Charakterisierung möglicher Folgeerscheinungen und die Empfehlung wirksamer Gegenmassnahmen nicht möglich. Es ist noch nicht bekannt, ob Hivid dialysierbar (Hämodialyse oder peritoneale Dialyse) ist.

Sonstige Hinweise

Da ein längerer Kontakt von Hivid-Tabletten mit der Haut zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen kann, ist dieser zu vermeiden.

Haltbarkeit
Das Medikament darf bis zu dem auf dem Behälter mit EXP bezeichneten Datum verwendet werden. Unter 30 °C lagern.

IKS-Nummern

51978.

Stand der Information

Februar 2002.
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