AMZVZusammensetzungGaramycin Injektionslösung
1,5 ml enthält:
Wirkstoff: Gentamicinum 60 mg ut Gentamicini sulfas.
Hilfsstoffe: Natrii edetas, Antiox.: E 223 4,8 mg, Conserv.: E 216 0,3 mg, E 218 2,7 mg, Aqua q.s. ad solutionem pro 1,5 ml.
2 ml enthält:
Wirkstoff: Gentamicinum 80 mg ut Gentamicini sulfas.
Hilfsstoffe: Natrii edetas, Antiox.: E 223 6,4 mg, Conserv.: E 216 0,4 mg, E 218 3,6 mg, Aqua q.s. ad solutionem pro 2 ml.
Garamycin Pediatric Injektionslösung
2 ml enthält:
Wirkstoff: Gentamicinum 20 mg ut Gentamicini sulfas.
Hilfsstoffe: Natrii edetas, Antiox.: E 223 3,2 mg, Conserv.: E 216 0,4 mg, E 218 2,6 mg, Aqua q.s. ad solutionem pro 2 ml.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitGaramycin Injektionslösung
1 Ampulle zu 1,5 ml enthält 60 mg Gentamicin.
1 Ampulle/1 Stechampulle zu 2 ml enthält 80 mg Gentamicin.
Garamycin Pediatric Injektionslösung
1 Stechampulle zu 2 ml enthält 20 mg Gentamicin.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenGaramycin wird zur Behandlung von Infektionen, verursacht durch die aufgeführten Gentamicin-empfindlichen Keime, verwendet (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»):
Sepsis, Bakteriämie, Neugeborenen-Sepsis;
Nieren- und Harnwegsinfektionen;
Infektionen der Geschlechtsorgane;
Infektionen der Atemwege (siehe Zusatztherapie durch Inhalation);
Knochen-, Gelenk-, Weichteil- und Hautinfektionen;
infizierte Verbrennungs- und Verletzungswunden;
intraabdominelle Infektionen (einschliesslich Peritonitis);
Infektionen des Beckens (einschliesslich septischer Abortus);
Infektionen des Magen-Darm-Traktes;
Infektionen des zentralen Nervensystems (Meningitis);
Infektionen des Auges (siehe Zusatztherapie subkonjunktival).
Wird eine Sepsis durch gramnegative Keime vermutet oder nachgewiesen, kann Garamycin als Antibiotikum der ersten Wahl für eine Kombinations-Therapie in Betracht gezogen werden. Wird eine Sepsis vermutet und ist der Erreger unbekannt, kann Gentamicin in Kombination mit einem Antibiotikum aus der Penicillin-Reihe angewandt werden. Je nach Identifizierung des Keimes und seiner Empfindlichkeit sollte die Behandlung mit entsprechenden Antibiotika fortgesetzt werden. Wenn Anaerobier vermutet werden, sollte der Garamycin-Behandlung eine geeignete antimikrobielle Therapie beigefügt werden.
Um den kausalen Keim zu identifizieren sowie seine Empfindlichkeit gegenüber Gentamicin zu bestimmen, sollten bakteriologische Tests durchgeführt werden. Zur Bestimmung der Empfindlichkeit der Bakterien stehen Gentamicin-Plättchen zu 10 µg zur Verfügung.
Garamycin wurde in Kombination mit Carbenicillin wirksam angewandt für die Behandlung von lebensbedrohlichen Infektionen, verursacht durch Pseudomonas aeruginosa.
Garamycin ist auch wirksam zur Behandlung bei schweren Staphylokokken-Infektionen.
In der Chirurgie kann Garamycin allenfalls zur Behandlung vermuteter oder nachgewiesener Infekte durch empfindliche Keime bereits vor der Operation eingesetzt werden; die Behandlung mit Garamycin sollte postoperativ kurzzeitig weitergeführt werden. Bei Eingriffen mit erhöhtem Infektionsrisiko (Gastrointestinaltrakt, Gallen- und Harnwege usw.) ist dieses Vorgehen besonders indiziert.
Garamycin kann auch durch direkte endotracheale Instillation oder durch Inhalation zusätzlich zur systemischen Therapie in der Behandlung von schweren pulmonalen Infektionen appliziert werden.
Die subkonjunktivale Verabreichung von Gentamicin wird empfohlen für die Behandlung von Endophthalmitis, verursacht durch empfindliche Stämme von Mikroorganismen. Es kann auch als Prophylaxe bei Patienten betrachtet werden, die sich einer intraokulären Operation bei hohem Risiko unterziehen müssen, insbesondere, wenn bei prä-operativen Kulturen oder Abstrichen gram-negative Keime vorliegen.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollten beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.
Dosierung/AnwendungGaramycin kann intravenös, intramuskulär, subkonjunktival oder intrakapsulär injiziert, inhaliert oder durch direkte endotracheale Instillation verabreicht werden. Die empfohlene Dosis für die intravenöse und intramuskuläre Anwendung ist identisch.
Zur Berechnung der korrekten Dosis sollte das Gewicht vor Behandlungsbeginn herangezogen werden.
Übliche Dosierung
Patienten mit normaler Nierenfunktion
Erwachsene
Bei schweren Infektionen wird eine Dosis von 3 mg/kg/Tag in 3 gleichen Dosen alle 8 Std. verabreicht.
Folgende vereinfachte Dosierungs-Richtlinien können befolgt werden:
Patienten mit einem Gewicht über 60 kg, 80 mg (2 ml) dreimal täglich, oder 120 mg (3 ml) alle 12 Std.
Patienten mit einem Gewicht unter 60 kg, 60 mg (1,5 ml) dreimal täglich.
Bei lebensbedrohlichen Infektionen können bis zu 5 mg/kg/Tag in 3 oder 4 Dosen verabreicht werden. Diese Dosierung sollte auf 3 mg/kg/Tag reduziert werden, sobald dies klinisch angezeigt ist. Bei solchen Patienten ist es wünschenswert, die Serumkonzentrationen des Antibiotikums zu messen, um adäquate, jedoch nicht überhöhte Spiegel zu erreichen. Es werden im Allgemeinen Spitzenkonzentrationen von 4–6 µg/ml erwartet.
Bei mittelschweren allgemeinen Infektionen oder Harnwegsinfektionen, bei denen eine hohe Empfindlichkeit des kausalen Mikroorganismus besteht , kann eine Dosierung von 2 mg/kg/Tag, appliziert in 2 gleichen Dosen, in Betracht gezogen werden. Ist hingegen eine klinische Reaktion nicht sofort ersichtlich, sollte die Dosierung auf 3 mg/kg/Tag erhöht und in 3 gleichen Dosen verabreicht werden.
Bei chronischen oder rezidivierenden Harnwegsinfektionen kann Garamycin in einer Dosis von 160 mg einmal täglich während 7–10 Tagen verabreicht werden.
Kinder
Kinder: 6–7,5 mg/kg/Tag (2,0–2,5 mg/kg, alle 8 Stunden verabreicht).
Neugeborene, älter als 1 Woche und Säuglinge: 7,5 mg/kg/Tag (2,5 mg/kg, alle 8 Stunden verabreicht).
Frühgeborene oder Neugeborene, die 1 Woche oder weniger alt sind: 5–6 mg/kg/Tag (2,5–3,0 mg/kg, alle 12 Stunden verabreicht).
Die Behandlungsdauer (für alle Infektionen) beträgt normalerweise 7–10 Tage. Bei schwierigen und komplizierten Infektionen kann eine längere Therapie erforderlich sein. In solchen Fällen ist die Überwachung der Nieren-, Gehör- und Vestibular-Funktionen empfehlenswert, da es bei einer Behandlung über 10 Tage zu möglichen toxischen Erscheinungen kommen kann. Die Dosierung, wenn klinisch indiziert, sollte herabgesetzt werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion muss die Dosierung angepasst werden. Wenn immer möglich, sollten die Serumkonzentrationen von Gentamicin überwacht werden. Eine Methode der Dosis-Anpassung ist die Intervall-Verlängerung zwischen den üblicherweise verabreichten Dosen. Da die Serum-Kreatinin-Konzentration in enger Korrelation mit der Serum-Halbwertszeit von Gentamicin steht, kann dieselbe für die Anpassung der Intervalle zwischen den Dosen gebraucht werden. Die Serumhalbwertszeit (in Stunden) von Gentamicin kann berechnet werden, indem man den Wert des Serum-Kreatinins (ausgedrückt in mg%) mit 4 multipliziert. Die Intervalle zwischen den Dosen (in Stunden) können annähernd ermittelt werden, indem der Serum-Kreatinin-Wert (mg/100 ml) mit 8 multipliziert wird (Tabelle 1). Zum Beispiel könnten einem Patienten mit einem Körpergewicht von 60 kg mit einem Serum-Kreatinin-Spiegel von 2,0 mg% 60 mg (1 mg/kg) alle 16 Stunden (2,0 mg% × 8) gegeben werden.
Tabelle 1: Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Verlängerung der Dosierungsintervalle bei gleich bleibender Dosis
Körpergewicht >60 kg, Dosis: 80 mg (2 ml).
Körpergewicht ≤60 kg, Dosis: 60 mg (1,5 ml).
Kreatinin- Serum- BUN Dosierungs-
Clearance Kreatinin intervall
(ml/min.) (mg/100 ml) (mg/100 ml)
>70 <1,4 <18 alle 8 Std.
35–70 1,4–1,9 18–29 alle 12 Std.
24–34 2,0–2,8 30–39 alle 18 Std.
16–23 2,9–3,7 40–49 alle 24 Std.
10–15 3,8–5,3 50–74 alle 36 Std.
5–9 5,4–7,2 75–100 alle 48 Std.
Bei Patienten mit schweren systemischen Infektionen und einer renalen Schädigung kann es wünschenswert sein, das Antibiotikum häufiger, jedoch in herabgesetzter Dosis, zu verabreichen. Nach der üblich verabreichten Initialdosis ist die ungefähre Richtlinie zur Bestimmung der herabgesetzten Dosen im 8-Stunden-Intervall die normal empfohlene Dosis dividiert durch den Serum-Kreatinin-Spiegel (Tabelle 2). Zum Beispiel ein Patient mit einem Körpergewicht von 60 kg und mit einem Serum-Kreatinin-Wert von 2,0 mg/100 ml erhält eine Initialdosis von 60 mg (1 mg/kg) und eine Erhaltungsdosis alle 8 Stunden von zirka 30 mg (60:2). Es sollte darauf hingewiesen werden, dass sich der Zustand der Nierenfunktion während der Periode des infektiösen Prozesses verändern kann.
Tabelle 2: Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Verringerung der Dosis bei gleich bleibendem Dosierungsintervall (8 Stunden)
Serum-Kreatinin Kreatinin-Clearance Folgedosen
(mg/100 ml) (ml/min/1,73 m²) (Prozent der
Initialdosis)
≤1,0 >100 100
1,1–1,3 70–100 80
1,4–1,6 55–70 65
1,7–1,9 45–55 55
2,0–2,2 40–45 50
2,3–2,5 35–40 40
2,6–3,0 30–35 35
3,1–3,5 25–30 30
3,6–4,0 20–25 25
4,1–5,1 15–20 20
5,2–6,6 10–15 15
6,7–8,0 <10 10
Bei Patienten mit einem Nierenversagen, die sich einer Hämodialyse unterziehen müssen, kann die Menge des aus dem Blut ausgeschiedenen Gentamicins nach verschiedenen Faktoren variieren, einschliesslich der angewandten Dialyse-Methode. Eine 6-Stunden-Hämodialyse kann die Serumkonzentrationen von Gentamicin um ungefähr 50% herabsetzen. Die empfohlene Dosis am Ende jeder Dialyse-Periode beträgt 1–1,7 mg/kg, je nach Schwere der Infektion. Bei Kindern kann eine Dosis von 2–2,5 mg/kg verabreicht werden.
Diese Dosierungs-Richtlinien sind nicht als starre Empfehlungen gedacht, sondern sie sollen als Anhaltspunkte für die Dosierung gelten, wenn eine Messung des Gentamicin-Serumspiegels nicht möglich ist. Sie sollten zusammen mit einer sorgfältigen Überwachung durch Klinik und Labor gebraucht werden und, wenn nötig, durch den behandelnden Arzt modifiziert werden.
Intravenöse Anwendung
Für die intravenöse Anwendung bei Erwachsenen kann die Einzeldosis von Garamycin in 50–200 ml steriler physiologischer Kochsalzlösung oder in einer 5%igen wässrigen Dextroselösung verdünnt und über einen Zeitraum von ½–2 Stunden infundiert werden. Bei Säuglingen und Kindern sollte das Volumen der Infusionslösung geringer sein.
Eine Einzeldosis von Garamycin kann unverdünnt direkt in die Vene oder in den Infusionsschlauch gespritzt werden. Dies sollte während einer Zeitspanne von 2–3 Minuten erfolgen und nötigenfalls alle 8 Stunden wiederholt werden.
Subkonjunktivale Anwendung
Die üblichen Dosen von Garamycin variieren von 10–20 mg, je nach Schweregrad der Augeninfektion. Die entsprechende Dosis wird mit einer Tuberkulin-Spritze und einer Nadel von 10–13 mm unter aseptischen Bedingungen subkonjunktival oder intrakapsulär nach Instillation eines Lokal-Anästhetikums injiziert. Die Dosis kann, wenn erforderlich, nach 24 Stunden wiederholt werden.
Inhalations-Therapie
Als Ergänzung zur systemischen Therapie in der Behandlung von schweren pulmonalen Infekten kann eine Inhalations-Therapie mit Gentamicin angewendet werden, entweder durch ein Aerosol oder direkte endotracheale Instillation. Die übliche Dosis beträgt für Erwachsene 20–40 mg und für Kinder 15–30 mg, alle 8–12 Stunden verabreicht, verdünnt in zirka 2 ml physiologischer Kochsalzlösung. Mit einer teilweisen Resorption von Gentamicin aus dem Aerosol muss gerechnet werden.
Gonorrhöe bei Mann und Frau
Eine Einzeldosis von 240–280 mg Garamycin, intramuskulär verabreicht, hat ihre Wirkung in der Behandlung von Gonokokken-Urethritis beim Mann bewiesen. Die gleiche Dosis, intramuskulär verabreicht, wird bei der Behandlung von Gonokokken-Infektionen des unteren Genitalbereiches der Frau als wirksam angesehen.
Bei der Anwendung von Garamycin (40 mg/ml) ist es empfehlenswert, die Hälfte der Dosis in jeden Glutäalmuskel zu injizieren.
Kombinationstherapie
Bei der Anwendung einer Kombinationstherapie muss die Dosis von Garamycin nicht reduziert werden.
KontraindikationenEine Überempfindlichkeit auf Gentamicin ist eine Kontraindikation für dessen Gebrauch. Eine Anamnese einer Überempfindlichkeit oder schwere toxische Reaktionen auf Aminoglykoside können ebenfalls eine Kontraindikation sein.
Überempfindlichkeit auf Sulfite. Garamycin enthält den Hilfsstoff (Antioxidans) E 223 und darf deshalb nicht an Patienten verabreicht werden, die an einer Sulfit-Überempfindlichkeit leiden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPatienten, die mit Aminoglykosiden behandelt werden, sollten wegen der möglichen Nebenwirkungen gut überwacht werden. Bei älteren und neugeborenen Patienten mit verminderter Nierenfunktion können abnormal erhöhte Nierenwerte (Blutharnstoff-Stickstoff, Serumkreatinin) vorhanden sein, die beeinträchtigte Nierenfunktion wird durch diese Routinetests möglicherweise aber nicht offenkundig. Eine engmaschige Kontrolle der Gentamicin-Konzentration im Serum ist hier daher unerlässlich. Nierenfunktion und Serumelektrolyte sollten vor, während und nach der Therapie kontrolliert werden. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen und Kinder, die Garamycin länger als 7–10 Tage zur Behandlung von schwerwiegenden Infektionen erhalten oder mit höheren als für ihr Alter, Gewicht oder geschätzte Nierenfunktion empfohlenen Dosen behandelt werden.
Wie alle anderen Aminoglykoside ist auch Garamycin potentiell nephrotoxisch. Patienten mit einer beeinträchtigten Nierenfunktion, welche höhere Dosen oder während längerer Zeit Garamycin erhalten, sind einem grösseren Risiko der Nephrotoxizität ausgesetzt.
Zusätzlich kann es bei mit Garamycin behandelten Patienten zu einer Ototoxizität kommen – im Vestibular- und Gehörbereich, namentlich bei solchen mit bereits bestehender Nierenschädigung und bei Patienten mit normaler Nierenfunktion, die mit höheren Dosen oder länger als empfohlen, behandelt werden.
Andere Faktoren, die das Toxizitäts-Risiko erhöhen können, sind fortgeschrittenes Alter und Wasserverlust.
Die Serumkonzentrationen der Aminoglykoside sollten, wenn immer möglich, überwacht werden, damit adäquate Spiegel gewährleistet sind und potentiell toxische Spiegel vermieden werden. Werden die Gentamicin-Serumspitzenkonzentrationen überwacht, sollten länger dauernde Spitzenspiegel über 10–12 µg/ml und längerdauernde Talspiegel über 2 µg/ml vermieden werden. Übermässige Serumspitzen- und/oder Talwerte können das Toxizitätsrisiko für die Nieren und den 8. Hirnnerv erhöhen.
Die per Inhalation verabreichte Gentamicin-Menge kann abhängig von der Art des Inhalationsgeräts und den Bedingungen, unter denen es eingesetzt wird, variieren. Bei einer gleichzeitig durchgeführten systemischen Aminoglykosid-Therapie sollte man an die Möglichkeit erhöhter Serumspiegel denken, vor allem bei direkter endotrachealer Verabreichung.
Während der Therapie wird eine Überwachung der Nierenfunktion sowie der Funktion des 8. Hirnnervs empfohlen, vor allem bei Patienten, bei denen eine eingeschränkte Nierenfunktion bekannt ist oder vermutet wird. Der Urin sollte auf eine Verringerung des spezifischen Gewichts, vermehrte Eiweissausscheidung und das Vorhandensein von Zellen oder Harnzylindern untersucht werden. Blutharnstoff-Stickstoff (BUN), Serumkreatinin oder Kreatininclearance sollten in regelmässigen Zeitabständen bestimmt werden. Bei Anzeichen einer Ototoxizität (Schwindel, Ataxie, Tinnitus, Dröhnen in den Ohren oder Hörverlust) oder Nephrotoxizität muss die Dosis angepasst oder das Medikament abgesetzt werden.
Wie bei anderen Aminoglykosiden, sollte die gleichzeitige und/oder sequentielle systemische oder lokale Anwendung von anderen potentiell neurotoxischen und/oder nephrotoxischen Arzneimitteln vermieden werden. Die gleichzeitige Anwendung von Garamycin mit anderen potentiell nephrotoxischen Arzneimitteln erhöht das nephrotoxische Risiko: Zu diesen Arzneimitteln gehören Aminoglykoside (z.B. Amikacin, Gentamicin, Kanamycin, Neomycin, Streptomycin, Tobramycin, Vancomycin), Bacitracin, Polymyxin B, Colistin, organische Platinverbindungen (z.B. Cisplatin), hochdosiertes Metothrexat, Ifosfamid, Pentamidin, Foscarnet, einige antivirale Stoffe (Aciclovir, Ganciclovir, Adefovir, Cidofovir, Tenovir), Amphotericin B, Immunsuppressiva (z.B. Cyclosporin, Tacrolimus) und jodhaltige Röntgenkontrastmittel. Falls eine solche Kombination notwendig ist, sollte die Nierenfunktion engmaschig mit entsprechenden Labortests überwacht werden.
Von einer erhöhten Nephrotoxizität wurden nach der gleichzeitigen Verabreichung von Aminoglykosid-Antibiotika mit Cephalothin berichtet.
Vor allem bei Patienten mit Asthma bronchiale kann durch das Antioxidans Natriummetabisulfit (E 223) in Garamycin ein Bronchospasmus ausgelöst werden.
Garamycin enthält Natriummetabisulfit (E 223), ein Sulfit, das bei hierfür empfindlichen Personen allergische Reaktionen, einschliesslich anaphylaktische Symptome und lebensbedrohliche oder weniger schwere Asthma-Episoden, hervorrufen kann.
Aminoglykoside sollten Patienten mit Erkrankungen der Muskulatur wie Myasthenia gravis oder M. Parkinson mit Vorsicht gegeben werden, da sie aufgrund ihrer möglichen curare-ähnlichen Wirkung auf die neuromuskuläre Funktion eine Muskelschwäche verschlimmern können.
Es gibt sehr seltene Berichte über Stevens-Johnson Syndrom und Lyell-Syndrom (Epidermolysis acuta toxica) bei Verwendung von Aminoglykosiden, einschliesslich Gentamicin.
Eine Kreuz-Allergie unter den Aminoglykosiden wurde festgestellt. Patienten sind während der Behandlung ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen.
Bei Patienten mit ausgedehnten Verbrennungen können die Serumkonzentrationen von Aminoglykosiden reduziert sein. Deshalb sollte die Dosis aufgrund der gemessenen Serumkonzentration angepasst werden.
Ein Fanconi-ähnliches Syndrom mit Aminoazidurie und metabolischer Azidose wurde bei einigen mit Gentamicin behandelten Erwachsenen und Kindern beobachtet.
Die Behandlung mit Gentamicin kann ein starkes Wachstum von nicht empfindlichen Keimen zur Folge haben. In diesem Fall ist eine geeignete Therapie angezeigt.
InteraktionenDer gleichzeitige Gebrauch von Gentamicin und stark wirkenden Diuretika, wie Etacrynsäure oder Furosemid, sollte vermieden werden, da gewisse Diuretika selbst eine Ototoxizität verursachen können. Bei der intravenösen Verabreichung können die Diuretika die Toxizität der Aminoglykoside erhöhen durch Veränderung der Antibiotika-Konzentration im Serum und Gewebe.
Die Möglichkeit des Auftretens einer neuromuskulären Blockade und Atmungslähmung sollte dann in Betracht gezogen werden, wenn Gentamicin Patienten in hohen Dosen verabreicht wird, die neuromuskuläre Blockierungssubstanzen erhalten, wie Succinylcholin, Tubocurarin, Anästhetika oder grössere Transfusionen mit antikoaguliertem Blut (Citratgehalt). Kommt es zu einer Blockade, können Kalzium-Salze diese Erscheinungen aufheben.
Wie bei anderen Aminoglykosiden, sollte die gleichzeitige und/oder sequentielle systemische oder lokale Anwendung von anderen potentiell neurotoxischen und/oder nephrotoxischen Arzneimitteln vermieden werden. Die gleichzeitige Anwendung von Garamycin mit anderen potentiell nephrotoxischen Arzneimitteln erhöht das nephrotoxische Risiko: Zu diesen Arzneimitteln gehören Aminoglykoside (z.B. Amikacin, Gentamicin, Kanamycin, Neomycin, Streptomycin, Tobramycin, Vancomycin), Bacitracin, Polymyxin B, Colistin, organische Platinverbindungen (z.B. Cisplatin), hochdosiertes Metothrexat, Ifosfamid, Pentamidin, Foscarnet, einige antivirale Stoffe (Aciclovir, Ganciclovir, Adefovir,Cidofovir, Tenovir), Amphotericin B, Immunsuppressiva (z.B. Cyclosporin, Tacrolimus) und jodhaltige Röntgenkontrastmittel. Falls eine solche Kombination notwendig ist, sollte die Nierenfunktion engmaschig mit entsprechenden Labortests überwacht werden.
Bei Cisplatin ist zu beachten, dass noch rund 3–4 Wochen nach Gabe dieser Substanz die Nephrotoxizität von Gentamicin verstärkt werden kann.
Eine In-vitro-Mischung von Aminoglykosiden mit Betalaktam-Antibiotika (Penicilline oder Cephalosporine) kann zu einer signifikanten gegenseitigen Inaktivierung führen. Selbst wenn ein Aminoglykosid und ein Penicillin getrennt voneinander auf unterschiedlichem Weg verabreicht werden, wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und auch bei einigen Patienten mit normaler Nierenfunktion eine Reduktion der Aminoglykosid-Serumhalbwertszeit oder -Serumspiegel beobachtet. Eine Reduktion der Gentamicin-Serumhalbwertszeit wurde bei Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion berichtet, die zeitgleich mit Gentamicin Carbenicillin erhielten. Normalerweise ist eine solche Aminoglykosid-Inaktivierung nur bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion klinisch signifikant.
Schwangerschaft/StillzeitSchwangerschaft
Aminoglykoside sind placentagängig und können den Fötus schädigen, wenn sie schwangeren Frauen verabreicht werden. Es gab Berichte über vollständige, irreversible, beidseitige angeborene Taubheit bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft Aminoglykoside, einschliesslich Gentamicin erhielten. Aus diesen Gründen sollte Garamycin nur angewendet werden, wenn dies absolut erforderlich ist. Wenn Gentamicin während der Schwangerschaft verwendet werden muss, oder wenn die Patientin während der Verabreichung von Gentamicin schwanger wird, sollte sie über die potentielle Gefahr für den Fötus informiert werden.
Stillzeit
Untersuchungen bei stillenden Müttern zeigen, dass geringe Mengen an Gentamicinsulfat in die Muttermilch ausgeschieden werden. Aufgrund der potentiell schwer wiegenden Nebenwirkungen sollte das Arzneimittel während des Stillens nicht angewendet werden oder es sollte abgestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenTreten mögliche unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Hörverlust, Lethargie, Konfusion, Konvulsion oder Sehstörungen auf, kann Garamycin die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen beeinträchtigen.
Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Ereignisse
Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, <1/10); gelegentlich (>1/1’000, <1/100); selten (>1/10’000, <1/1’000); sehr selten (<1/10’000).
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Gelegentlich: Splenomegalie: Zu- oder Abnahme der Retikulozyten-Zahl, Anämie, Leukopenie, Granulozytopenie, Eosinophilie, Thrombozytopenie.
Selten: Vorübergehende Agranulozytose, Abnahme der Calcium-, Magnesium-, Natrium- und Kaliumspiegel.
Störungen des Immunsystems
Gelegentlich: Anaphylaktische Reaktionen.
Sehr selten: Steven-Johnson Syndrom, Epidermolysis acuta toxica (Lyell-Syndrom).
Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung
Selten: Larynxödem, Appetitverlust, Gewichtsabnahme.
Sehr selten: Metabolische Azidose.
Psychiatrische Störungen
Selten: Depression, Lethargie, Verwirrtheit.
Störungen des Nervensystems
Gelegentlich: Empfindungslosigkeit, Konvulsionen.
Selten: Pseudotumor Cerebri, akutes hirnorganisches Syndrom, Kopfschmerzen.
Störungen der Augen
Gelegentlich: Sehstörungen.
Störungen des Ohrs und des Innenohrs
Häufig bis sehr häufig: Schwindel, Vertigo, Dröhnen, Hörverlust, Tinnitus.
Selten: Taubheit.
Herzkreislaufstörungen
Gelegentlich: Hypotonie, Hypertonie.
Störungen der Atmung, des Thorax und des Mediastinums
Gelegentlich: Atemdepression.
Selten: Lungenfibrose.
Störungen des Magendarmtrakts
Gelegentlich: Nausea, Erbrechen, Stomatitis.
Selten: Erhöhter Speichelfluss.
Störungen der Leber und Galle
Gelegentlich: Vorübergehende Hepatomegalie, Erhöhung der SGOT, SGPT und LDH sowie alkalischen Phosphatase und Bilirubin.
Störungen der Haut und des subkutanen Gewebes
Gelegentlich: Hautkribbeln, Rash, Juckreiz, Urticaria, generalisiertes Brennen.
Selten: Alopezie, Purpura.
Störungen des Bewegungsapparates
Gelegentlich: Muskelzuckungen, Arthralgie, Gelenkschmerzen, Myasthenie-ähnliches Syndrom.
Störungen der Nieren und der Harnwege
Häufig bis sehr häufig (Risikopatienten): Nephrotoxische Reaktionen (Zylindrurie, Proteinurie), Erhöhung von BUN, NPN, Serum-Kreatinin.
Selten: Oligurie.
Störungen des Allgemeinbefindens und des Orts der Anwendung
Gelegentlich: Fieber, subkutane Atrophie, Nekrose des Fettgewebes am Ort der Injektion.
Nephrotoxizität
Bei Patienten mit einer Anamnese von Niereninsuffizienz, bei Patienten, die über eine längere Zeit behandelt wurden und bei Patienten, die mit höheren Dosen als der empfohlenen, treten Nebenwirkungen häufiger auf. Ältere und jüngere Patienten sind besonders gefährdet, und eine engmaschige klinische Überwachung ist ratsam. Basiserhebung und regelmässige Kontrolle der Nierenfunktion und der Serumelektrolyte ist bei Patienten angezeigt, die eine verlängerte Therapie erhalten (z.B. mehr als 7–10 Tage), oder wenn höhere Dosen als dem Gewicht, Alter oder geschätzter Nierenfunktion entsprechend, eingesetzt werden.
Neurotoxizität
Es wurden Nebenwirkungen beim 8. Cranialnerv berichtet, betroffen waren sowohl der Vestibulär- als auch der Hörnerv. Die trat hauptsächlich bei Patienten mit Niereninsuffizienz auf und bei Patienten, die hohe Dosen erhielten und/oder eine verlängerte Therapie. Die Symptome beinhalten Vertigo, Schwindel, Tinnitus, Ohrendröhnen und Hörverlust. Hörverlust manifestiert sich zuerst durch das Abnehmen der Hochfrequenzwahrnehmung und kann irreversibel sein. Ebenso wie bei anderen Aminoglycosiden können die Vestibularveränderungen irreversibel sein. Andere Faktoren, die das Risiko der Toxizität erhöhen, können Dehydration, gleichzeitige Verabreichung von Ethacrynsäure oder Furosemid oder eine frühere Exposition mit anderen ototoxischen Substanzen sein.
Sulfit-Überempfindlichkeit: Garamycin enthält Natriummetabisulfit (E 223) als Antioxidans, das bei disponierten Patienten zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen kann (Erytheme, Urtikaria, Angioödem, Rhinitis, Asthma und Kreislaufschock).
ÜberdosierungIm Falle einer Überdosierung oder von toxischen Reaktionen helfen peritoneale Dialysen oder Hämodialysen, Gentamicin aus dem Blut zu beseitigen. Bei einer Peritonealdialyse ist die Gentamicin-Eliminationsrate wesentlich geringer als bei der Hämodialyse. Bei Neugeborenen können auch Austauschtransfusionen erwogen werden. Diese Prozesse sind von besonderer Bedeutung bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J01GB03
Wirkungsmechanismus
Gentamicin beeinflusst bei empfindlichen Bakterien das Wachstum durch Hemmung der Protein-Synthese. Die Wirkung gegen pathogene gramnegative und grampositive Bakterien ist bakterizid und beruht auf der Bindung des Antibiotikums an die 30-S-Untereinheiten der Bakterien-Ribosome.
Gentamicin wirkt gegen ein breites Spektrum pathogener gramnegativer und grampositiver Bakterien, darunter Escherichia coli, Proteus-Arten (indol-positive und indol-negative), darunter Proteus mirabilis, P. morganii und P. vulgaris, Providencia-Arten, darunter Providencia rettgeri, Pseudomonas aeruginosa, Arten der Klebsiella-Enterobacter-Serratia-Gruppe, Citrobacter-Arten, Staphylococcus-Arten (koagulase-positive und koagulase-negative), Neisseria gonorrhoeae, Salmonellen und Shigellen.
Bei Empfindlichkeitsmessungen mit Hilfe von Testblättchen (beschickt mit 10 µg Gentamicin) ergeben Hemmhöfe von ≥15 mm das Resultat «sensibel», von 13–14 mm «mässig sensibel» und von ≤12 mm «resistent» (Methode Bauer-Kirby).
In untenstehender Tabelle sind die Keime, geordnet nach ihrer Empfindlichkeit gegenüber Gentamicin aufgeführt.
Keime MHK50 MHK90 Empfindlich
µg/ml µg/ml %
Staphylococcus
(Koagulase-negativ) 50 100 18
Enterobacter sp. 0,4 0,8 100
Serratia 0,8 3,12 100
Klebsiella sp. 0,8 3,12 95
Proteus mirabilis 3,12 6,25 70
Escherichia coli 0,8 3,12 94
Pseudomonas aeruginosa 0,8 12,5 79
Staphylococcus 0,2 25 78
Proteus (Indol-pos.) 1,56 100 71
Die folgenden Bakterien sind gewöhnlich gegen Aminoglykoside resistent: Meningokokken, Streptococcus pneumoniae, die meisten Streptokokken-Arten, insbesondere der Gruppe D, Mycoplasmen, Clamydien und Anaerobier wie Bacteroides sp. oder Clostridum sp.
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass ein Aminoglykosid in Kombination mit einem Antibiotikum, das in die Zellwandsynthese eingreift, synergistisch gegen bestimmte Streptokokkenstämme der Gruppe D wirken kann. Die Kombination von Gentamicin und Penicillin G hat einen synergistischen bakteriziden Effekt gegen praktisch alle Streptococcus faecalis-Stämme und deren Varietäten (S. faecalis var. liquifaciens, S. faecalis var. zymogenes), S. faecium und S. durans. Eine verstärkte bakterizide Wirkung gegen viele dieser Stämme konnte in vitro auch für Kombinationen von Gentamicin und Ampicillin, Carbenicillin, Nafcillin oder Oxacillin gezeigt werden.
Die Kombination von Gentamicin und Carbenicillin wirkt synergistisch gegen viele Pseudomonas aeruginosa-Stämme. In vitro konnte eine synergistische Wirkung gegen andere gramnegative Organismen für Kombinationen von Gentamicin mit Cephalosporinen gezeigt werden.
Resistenzen: Die Bakterien-Resistenz gegen Gentamicin entwickelt sich langsam und schrittweise; es sind keine One-Step-Mutationen zu hoher Resistenz beobachtet worden.
Kreuzresistenz mit anderen Aminoglykosid-Antibiotika ist häufig. Aus diesem Grunde, und weil die Resistenz der gramnegativen Erreger von Spital zu Spital erheblich variieren kann, empfiehlt es sich dringend, vor Therapiebeginn ein Antibiogramm anzufertigen.
PharmakokinetikAbsorption
Weil Gentamicin aus dem Magen-Darm-Trakt praktisch nicht absorbiert wird, ist der Einsatz einer peroralen Form zur Keimreduzierung im Darm möglich. Zur Behandlung systemischer Infektionskrankheiten muss Gentamicin intramuskulär oder intravenös verabreicht werden.
Bei intramuskulärer Verabreichung von Gentamicin 80 mg wurden normalerweise nach 30–60 Minuten Serumspitzenkonzentrationen von durchschnittlich 8 µg/ml bei Patienten mit normaler Nierenfunktion erreicht; die Serumspiegel sind bei Erwachsenen für 6–8 Stunden messbar.
Nach einer intramuskulären Dosis von 1 mg/kg wurden innerhalb von 30–60 Minuten folgende Serumkonzentrationen erreicht:
1,5 µg/ml für Kinder von ½ Jahr–5 Jahre,
2,0 µg/ml für Kinder von 5–10 Jahren,
2,8 µg/ml für Kinder über 10 Jahre,
wobei diese Konzentrationen bis 8 Stunden messbar waren.
Infundiert man Gentamicin über 2 Stunden, sind die Serumkonzentrationen ähnlich solchen, die mit der intramuskulären Verabreichung erzielt werden können.
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion sind die maximalen Serumkonzentrationen von Gentamicin ungefähr 12 µg/ml nach einer Kurzinfusion (30 Min.) von 80 mg Garamycin. Wird Patienten mit normaler Nierenfunktion 1,0 mg/kg Gentamicin i.v. oder i.m. alle 8 Stunden verabreicht, kumuliert es nicht im Serum.
Bei Säuglingen können mit einer einzigen Dosis von 2,5 mg/kg Serumspitzenkonzentrationen von 3–5 µg/ml erwartet werden.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Gentamicin liegt bei 0,2–0,3 l/kg und entspricht etwa dem Extrazellulärraum. Nach parenteraler Verabreichung lässt sich Gentamicin in Serum, Lymphe, Geweben, Sputum und in der perikardialen, pleuralen, synovialen und peritonealen Flüssigkeit nachweisen. Die Konzentrationen in der Nierenrinde können manchmal achtmal höher sein als die üblichen Serumspiegel. Die Konzentrationen in der Galle waren im Allgemeinen niedrig und deuteten auf eine minimale biliäre Exkretion hin. Gentamicin kann die lipoiden Membranen passieren, aber die Konzentrationen im Augenkammerwasser und in der Muttermilch sind niedrig. Gentamicin passiert die Plazentaschranke und erreicht im fötalen Kreislauf etwa 40% der mütterlichen Serumkonzentration. Da Aminoglykoside nach parenteraler Verabreichung nur schlecht in den Subarachnoidalraum diffundieren, sind die Gentamicin-Konzentrationen in der cerebrospinalen Flüssigkeit häufig niedrig und hängen von Dosis, Penetrationsrate und Grad der meningealen Entzündung ab.
Gentamicin ist zu etwa 30% an Human-Serum-Albumin und zu 10% an Erythrozyten gebunden.
Metabolismus
Gentamicin wird im menschlichen Organismus praktisch nicht metabolisiert und wird in unveränderter Form im Harn ausgeschieden.
Elimination
Nach Gabe an Patienten mit normaler Nierenfunktion werden 70% oder mehr der applizierten Dosis innerhalb von 24 Stunden im Urin durch glomeruläre Filtration (ohne Rückresorption) ausgeschieden. Ein kleiner Anteil wird auch über die Galle und den Fäces ausgeschieden.
Die Halbwertszeit variiert bei Patienten mit normaler Nierenfunktion von 1–3 Stunden und ist unabhängig von der Verabreichungsart. Bei Neugeborenen ist die Halbwertszeit in Abhängigkeit von der noch nicht voll entwickelten Nierenfunktion um etwa den Faktor 2 verlängert.
Endogene Kreatininclearance-Rate und Serumkreatininspiegel korrelieren stark mit der Serumhalbwertszeit von Gentamicin. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können als Orientierungshilfe für die Dosisanpassung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion dienen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit deutlicher Nierenschädigung entsteht eine Senkung der Aminoglykosid-Konzentration im Urin und ihrer Penetration in das geschädigte Nieren-Parenchym. Die verminderte Ausscheidung des Antibiotikums sollte zusammen mit der potentiellen Nephrotoxizität und Ototoxizität der Aminoglykoside bei der Behandlung von Patienten mit Harnwegsinfektionen in Betracht gezogen werden.
Grossflächige Verbrennungen der Körperoberfläche (erhöhtes Volumen der Extrazellulärflüssigkeit) können die Pharmakokinetik verändern und zu einer reduzierten Serumkonzentration der Aminoglykoside führen. Messungen der Gentamicin-Serumkonzentration sind bei solchen Patienten von besonderer Wichtigkeit, da sie als Basis für die Anpassung der Dosis gelten.
Bei Anurie werden Serumhalbwertszeiten von 56–70 h gemessen. Bei Hämodialyse wird Gentamicin mit einer Halbwertszeit von 3–10 h eliminiert. Die Peritonealdialyse ist wesentlich weniger wirksam. Bei Patienten mit Mucoviscidose ist die Halbwertszeit stark verkürzt.
Präklinische DatenIn Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Gentamicin wurden an verschiedenen Spezies nephrotoxische und ototoxische Effekte beobachtet. Bisherige Mutagenitätsprüfungen weisen auf kein mutagenes Potential des Arzneimittels hin, doch erlaubt die gegenwärtige Datenlage keine abschliessende Risikoabschätzung. Langzeituntersuchungen am Tier zum karzinogenen Potential der Substanz liegen nicht vor.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Achtung!
Garamycin soll nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, sondern ist getrennt zu applizieren.
Garamycin ist für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Nach Entnahme der benötigten Dosis muss der verbleibende Rest der Injektionslösung verworfen werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Keine bekannt.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel nicht in Reichweite von Kindern aufbewahren!
Garamycin Injektionslösung/Garamycin Pediatric Injektionslösung sind bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufzubewahren.
Hinweise für die Handhabung
Garamycin/Garamycin Pediatric sind für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Nach Entnahme der benötigten Dosis muss der verbleibende Rest der Injektionslösung verworfen werden.
Zulassungsnummer33380 (Swissmedic).
Packungen
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Menge
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Rückerstattungskat.
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GARAMYCIN Inj Lös 60 mg/1.5ml (aH 04/11)
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25 Ampullen 1.5 ml (aH 04/11)
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GARAMYCIN Inj Lös 80 mg/2ml
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25 Durchstechflaschen 2 ml
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A
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25 Ampullen 2 ml (aH 10/11)
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A
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GARAMYCIN PEDIAT Inj Lös 20 mg (aH)
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A
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ZulassungsinhaberinMSD Merck Sharp & Dohme AG, Luzern.
Stand der InformationOktober 2006.
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