Östrogenpräparat zur Behandlungklimakterischer Beschwerden ZusammensetzungWirkstoff: Estrogena esterificata 1,25 mg pro capsula.
Hilfsstoffe: Calcii phosphas, Trometanolum, Saccharum, Amylis maydis, Povidonum K 25, Talcum, Lacca, Erythrosinum (E 127), Chinolinum flavum (E 104), Titanii dioxidum (E 171), Gelatina, Excip. pro capsula.
Eigenschaften/WirkungenOestro-Feminal enthält eine Mischung von natürlichen Östrogenen (Östron 75-85%, Equilin 6-15%, Equilenin bis 4%, 17-alpha-Östradiol, 17-alpha-Dihydroequilin und 17-alpha-Dihydroequilenin 2-8%). Das dazu als Ausgangsstoff verwendete Diosgenin ist pflanzlichen Ursprungs. Durch die Bindung an Schwefel und Glukuronsäure wurden diese Östrogene wasserlöslich gemacht.
Das Wohlbefinden der Frau hängt von einem ausgeglichenen Hormonhaushalt ab. Umstellungen und Änderungen bei der Bildung der weiblichen Geschlechtshormone sind vielfach seelische oder körperliche Krisenzeiten. Besonders trifft das für die Wechseljahre zu, die durch einen Mangel an Östrogenen ausgelöst werden. Dies ist ein physiologischer Prozess, aber die Beschwerden können das körperliche und seelische Wohlbefinden sowie die Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen und haben somit häufig Krankheitswert. Der Ausgleich des Östrogenmangels durch Einnahme von Oestro-Feminal über einen längeren Zeitraum kann sowohl die psychischen als auch die somatischen Beschwerden des Klimakteriums beheben oder zumindest günstig beeinflussen.
Oestro-Feminal ist jedoch nicht wirksam in der Behandlung von nervösen Symptomen oder depressiven Zuständen bei Patientinnen in der Menopause ohne vasomotorische Symptomatik.
Eine langfristige Östrogeneinnahme erhöht die Häufigkeit von Endometriumshyperplasien und das Risiko von Endometriumkarzinomen bedingt durch die proliferative Wirkung am Endometrium. Um diesem Risiko vorzubeugen muss die Östrogensubstitution im Klimakterium nach Möglichkeit zyklusgerecht mit einem Gestagen kombiniert werden. Dabei werden die Abstossung des Endometriums durch Gestagene und deren antiproliferativer Effekt therapeutisch genutzt.
PharmakokinetikDie konjugierten Östrogene werden nach peroraler Einnahme rasch und vollständig resorbiert. Nach kurzer Verweildauer im Blut verteilen sie sich im Gewebe.
Bei Oestro-Feminal sind die konjugierten Östrogene in sogenannten «Pellets» enthalten, die eine protrahierte Freigabe des Wirkstoffes über ca. 4 Stunden ermöglichen. Die Freigabe erfolgt unabhängig von den wechselnden pH-Verhältnissen und Enzym-Aktivitäten des Magen-Darm-Kanals.
Weibliche Probanden in der generativen Phase zeigten unter der Gabe von üblichen konjugierten Östrogen-Präparaten einen Gesamt-Östrogen-Blutspiegel von 5 µg/100 ml nach 30 Minuten, der nach 240 Minuten auf null abfiel. Die Applikation von konjugierten Östrogenen aus Oestro-Feminal ergab nach 240 Minuten noch Blutspiegel von 20 µg/ml und mehr.
Die Serum-Halbwertzeit von Östron beträgt etwa 90 Minuten. Die Ausscheidung der metabolisierten Endprodukte erfolgte zum überwiegenden Teil im Urin. Eine Kumulation ist nicht zu erwarten.
Kinetik in besonderen Situationen
Der metabolische Abbau von Östrogenen kann bei Patientinnen mit Leberfunktionsstörungen verlangsamt sein (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten1. Östrogensubstitutionstherapie bei Beschwerden in den natürlichen Wechseljahren oder bei Beschwerden nach Ausfall der Ovarialfunktion:
Hitzewallungen, Schweissausbrüche, depressive Verstimmung, und/oder nervöse Reizbarkeit (bei Vorliegen vasomotorischer Symptomatik), Schwindel.
Bei Rückbildungserscheinungen der Harn- und Geschlechtsorgane.
2. Vorbeugung oder Verzögerung einer durch Östrogenmangel bedingten Osteoporose, als Bestandteil anderer wichtiger therapeutischer Massnahmen (wie z.B. Erhaltung eines guten Allgemeinzustandes, Diät, Kalziumzusatz und Physiotherapie).
Bei Frauen mit intaktem Uterus muss die Östrogensubstitution stets durch eine sequentielle Gestagentherapie ergänzt werden (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Vorsichtsmassnahmen»).
Dosierung/AnwendungEine Östrogen-Therapie sollte den individuellen Erfordernissen angepasst werden. Die niedrigste wirksame Dosis, mit der Symptome noch unter Kontrolle gehalten werden können, soll gewählt werden.
Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, täglich 1 Kapsel Oestro-Feminal über 20 Tage; danach ist eine einwöchige Pause einzulegen. Die Kapsel wird am zweckmässigsten morgens unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
Bei Frauen mit intaktem Uterus muss die Östrogentherapie durch eine sequentielle Gestagentherapie ergänzt werden, wobei das Gestagen jeweils während der letzten 12 Tage jedes 3wöchigen Östradiol-Behandlungszyklus eingenommen werden sollte (z.B. Norethisteronacetat 1-5 mg/Tag, Norethisteron 5 mg/Tag, Medroxyprogesteronacetat 10 mg/Tag, Dydrogesteron 20 mg/Tag), so dass die 4. Woche jedes Zyklus behandlungsfrei bleibt.
Für die genauen Dosierungsempfehlungen des Gestagens wird auf entsprechende Fachinformationen verwiesen. (Siehe auch «Vorsichtsmassnahmen».)
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Verdacht auf oder Bestehen von hormonabhängigen Tumorerkrankungen der Gebärmutter oder der Brustdrüsen (auch nach deren Behandlung), nicht abgeklärte abnormale Genitalblutungen, Endometriose, schwere Leberfunktionsstörungen, Dubin-Johnson- und Rotor-Syndrom; Gelbsucht oder anhaltender Juckreiz während einer früheren Schwangerschaft, idiopathische Gelbsucht in der Anamnese; akute Gallen- und Pankreaserkrankungen, schwer kontrollierbare Hypertonie, vorausgegangene oder bestehende thromboembolische Prozesse (zentraler oder peripherer Art); Sichelzellanämie; bestehende oder vermutete Schwangerschaft; Fettstoffwechselstörungen, Otosklerose mit Verschlechterungen in vorangegangenen Schwangerschaften, bekannte Überempfindlichkeit gegen einen der Wirk- oder Hilfsstoffe.
Vorsichtsmassnahmen
Vor der Einleitung einer Östrogenbehandlung und anschliessend in periodischen Abständen soll eine vollständige medizinische Anamnese und Familienanamnese aufgenommen werden. Die Therapie soll alle 6 Monate in bezug auf Indikationen, Kontraindikationen, Dosierung und Fortsetzung überprüft werden. Östrogene sollen grundsätzlich nicht länger als für ein Jahr verschrieben werden, ohne eine klinische Untersuchung zu wiederholen. In der klinischen Untersuchung soll dem Blutdruck, den Brüsten, dem Abdomen und den Beckenorganen besondere Beachtung geschenkt werden. Die Untersuchung soll einen Papanicolaou-Test (PapAbstrich) und relevante Laboruntersuchungen einschliessen.
Diabetikerinnen sollen regelmässig auf die Stoffwechsellage untersucht werden.
Krankheiten wie Otosklerose, Porphyrie oder Tetanie können ungünstig beeinflusst werden.
Da Östrogene in einem gewissen Grad Flüssigkeitsretention bewirken können, sollen die Zustände, die durch diesen Faktor beeinflusst werden, wie Asthma, Epilepsie, Migräne, Hypertonie, sowie Herzinsuffizienz oder Nierenfunktionsstörungen sorgfältig überwacht werden.
Steroid-Hormone (einschliesslich Östrogene) können bei Patientinnen mit Leberfunktionsstörungen ungenügend metabolisiert werden; deshalb sollen Östrogene bei diesen Patientinnen mit Vorsicht eingesetzt werden.
Da Östrogene den Kalzium- und Phosphor-Stoffwechsel beeinflussen, sollen sie mit Vorsicht bei Patientinnen mit Niereninsuffizienz und bei Patientinnen, die an einer Störung des Knochenmetabolismus mit Hyperkalzämie leiden, eingesetzt werden.
Das Risiko thromboembolischer Reaktionen (z.B. Myokardinfarkt, Apoplexie) ist bei Raucherinnen erhöht. Das Risiko nimmt mit zunehmender Hormondosis, zunehmendem Alter und steigendem Zigarettenkonsum zu, worauf die Patientinnen hingewiesen werden sollten.
Studien haben gezeigt, dass ein erhöhtes relatives Risiko von Endometriumhyperplasie und -karzinomen bei Frauen nach der Menopause besteht, wenn sie Östrogene als langdauernde Substitutionstherapie zur Linderung der menopausalen Symptome erhalten, wobei dieses Risiko von Dauer und Dosierung der Östrogentherapie abhängig war. Da es scheint, dass das Risiko eines Endometriumkarzinoms bei zyklischer Verabreichung eines niedrig dosierten Östrogens kleiner ist als bei Dauertherapie, wird allgemein die zyklische Verabreichung empfohlen. Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass eine Gestagentherapie während 7 oder mehr Tagen in einem Östrogen-Verabreichungszyklus die Häufigkeit einer Endometriumhyperplasie senkt. (Siehe «Dosierung/Anwendung».)
Bei auftretenden Vaginalblutungen ist unverzüglich der Arzt aufzusuchen, um eine diagnostische Klärung durchzuführen.
Die Behandlung mit Oestro-Feminal ist sofort abzusetzen:
bei Auftreten der ersten Symptome von Thrombophlebitis oder von thromoembolischen oder ischämischen Erkrankungen;
bei Auftreten eines cholestatischen Ikterus oder abnormaler Leberparameter;
bei plötzlichem stärkerem Blutdruckanstieg;
bei Auftreten von migräneartigen Kopfschmerzen oder plötzlichen Sehstörungen;
bei Hörsturz;
6 Wochen vor geplanten Operationen;
nach Unfällen oder sonstigen Erkrankungen;
für die Dauer der Bettlägerigkeit.
Schwangerschaft, Stillzeit.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie X.
Östrogene können eine schwere fötale Toxizität bewirken, wenn sie schwangeren Frauen verabreicht werden. Das Risiko ist viel höher als der mögliche therapeutische Nutzen. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder für Frauen, die schwanger werden könnten.
Östrogene gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über.
Es bestehen keine Berichte über Nebenwirkungen durch konjugierte Östrogene bei Säuglingen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Milchmenge herabgesetzt und der Stickstoff- und Proteingehalt reduziert werden könnte. Östrogene dürfen in der Stillzeit nicht angewendet werden.
Unerwünschte WirkungenMagenunverträglichkeit (Übelkeit, Erbrechen, Blähungen) treten gelegentlich auf und verschwinden im allgemeinen beim Fortsetzen der Behandlung. Gelegentlich treten Spannungsgefühl in den Brüsten, Brustvergrösserungen, Durchbruchblutungen, Schmierblutungen, Neigung zu Ödemen, Gewichtszunahme, Fluor vaginalis (Ausfluss), migräneartige Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schwindel auf. Bei sequentieller Kombination des Präparates mit einem Gestagen tritt nach Einnahme der letzten Gestagendosis meist - wie beim normalen Menstruationszyklus - eine Abbruchblutung ein, doch kann diese nach einer mehrmonatigen Behandlung ausbleiben. In seltenen Fällen können Überempfindlichkeitsreaktionen, depressive Zustände, Thrombophlebitis, Thromboembolien, cholestatischer Ikterus, Verstärkung einer Porphyrie und Blutdruckanstieg auftreten. Druckempfindlichkeit der Brüste ist meist ein Zeichen zu hoher Dosierung, und sie klingt meist nach Dosisreduktion - z.B. jeden 2. bis 3. Tag eine Kapsel Oestro-Feminal - ab.
Das Risiko thromboembolischer Reaktionen (z.B. Myokardinfarkt, Apoplexie) ist bei Raucherinnen erhöht. Das Risiko nimmt mit zunehmender Hormondosis, zunehmendem Alter und steigendem Zigarettenkonsum zu, worauf die Patientinnen hingewiesen werden sollten.
InteraktionenPräparate, die mikrosomale Leberenzyme induzieren, wie Barbiturate, Antiepileptika und Rifampicin können den Abbau von Östrogenen beschleunigen und zu einer Wirkungsminderung führen. Östrogene, die zusammen mit oralen Antidiabetika eingenommen werden, können die Kohlenhydrat-Toleranz senken. Deshalb sollten Diabetikerinnen regelmässig auf ihre Stoffwechsellage untersucht werden.
Östrogene können die Wirkung von oralen Antikoagulantien vermindern. Wenn bei Patientinnen unter Antikoagulantien-Therapie eine Östrogen-Behandlung eingeleitet wird, kann unter Umständen eine Dosiserhöhung des Antikoagulans notwendig sein. Antikoagulierte Patientinnen sollen deshalb regelmässig überwacht werden.
ÜberdosierungÖstrogene sind wenig toxisch, und eine Überdosierung ist bei Beachtung der empfohlenen Dosierung wenig wahrscheinlich. Bei einer längerdauernden oder akuten Überdosierung kann es zu Spannen und Schmerzen in den Brüsten, Durchbruchblutungen, Wasserretention oder Blähungen kommen, und es ist besonders auf das gesteigerte Thromboembolie-Risiko zu achten. In dieser Situation muss die Therapie abgesetzt bzw. nach Rücksprache mit dem Arzt die Dosis reduziert werden. Bei akuter Überdosierung ist eine symptomatische Behandlung angezeigt.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Oestro-Feminal ist bis zu dem auf der Packung mit «Exp» bezeichneten Datum verwendbar.
Stand der InformationFebruar 1996.
LPO 03/25/96/RL88
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