AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Glibenese ist bei folgenden Patienten kontraindiziert:
1. Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber Glipizid, anderen Sulfonylharnstoffen, Sulfonamiden oder den Hilfsstoffen von Glibenese-Tabletten.
2. Patienten mit Typ-I-Diabetes (Insulinabhängiger Diabetes), diabetischer Ketoazidose (auch in der Anamnese), diabetischem Präkoma oder Koma.
3. Patienten mit schwerer Funktionsstörung der Nieren, Leber oder Schilddrüse.
4. Patienten mit Stoffwechselentgleisung während einer Infektion, operativen Eingriffen oder beim Vorhandensein von anderen Stressfaktoren.
5. Schwangerschaft und Stillzeit.
6. Mit Miconazol behandelte Patienten (siehe Abschnitt «Interaktionen»).
Vorsichtsmassnahmen
Hypoglykämie: Alle Sulfonylharnstoffe können schwere Hypoglykämien verursachen. Eine gute Patienten-Auswahl, richtige Dosierung und adäquate Patienteninstruktion sind wesentlich zur Vermeidung hypoglykämischer Zwischenfälle. Regelmässige, pünktliche Kohlenhydratzufuhr ist wichtig. Im Falle verzögerter Mahlzeiten, unzureichender Nahrungsaufnahme oder unausgeglichener Kohlenhydratzufuhr ist das Risiko von hypoglykämischen Reaktionen erhöht. Nieren- oder Leberinsuffizienz kann einen erhöhten Glibenese-Spiegel im Blut verursachen. Eine Leberinsuffizienz kann zudem die Fähigkeit zur Glukoneogenese vermindern. Beide Faktoren erhöhen die Gefahr ernsthafter hypoglykämischer Reaktionen.
Eine eventuell auftretende Hypoglykämie kann bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion protrahiert verlaufen; für adäquate Behandlungsmassnahmen ist zu sorgen.
Ältere, geschwächte oder schlecht ernährte Patienten, und Patienten mit Nebennieren- oder Hypophyseninsuffizienz sprechen besonders empfindlich auf die hypoglykämische Wirkung der blutzuckersenkenden Medikamente an.
Bei älteren Patienten, wenn eine autonome Neuropathie vorliegt und bei mit Sympatholytica (z.B. Betablockern) behandelten Personen ist eine Hypoglykämie oft schwer zu erkennen. Zu einer Hypoglykämie kommt es häufiger zu Beginn oder bei Änderungen der Behandlung, bei ungenügender Kalorienzufuhr, nach grösseren und länger dauernden körperlichen Anstrengungen, nach Alkoholgenuss, bei Anwendung von mehr als einem blutzuckersenkenden Medikament und bei Funktionsstörungen der Nieren, Nebennieren, Leber, Schilddrüse oder des Hypophysenvorderlappens.
Verlust der Blutzuckerkontrolle
Der Blutzucker eines Patienten, der mit irgend einer Antidiabetika-Therapie gut eingestellt ist, kann unter Stress, wie z.B. Fieber, Traumata, Infektionen oder chirurgischen Eingriffen, ausser Kontrolle geraten. Dabei kann es notwendig werden, Glibenese abzusetzen und Insulin zu verabreichen.
Wenn der Blutzucker unter höchsten Dosen von Glibenese nicht mehr angemessen gesenkt werden kann, kann versucht werden, Glibenese durch ein anderes Antidiabetikum zu ersetzen.
Bei einer Gastroenteritis - insbesondere bei älteren Patienten - oder bei anderen Situationen mit ungenügender Kalorienzufuhr, sollte die Dosierung von Glibenese reduziert werden.
Bei vielen Patienten kann die Wirksamkeit von irgend einem oralen Antidiabetikum, einschliesslich Glibenese, den Blutzucker auf einen gewünschten Spiegel zu senken, im Laufe der Zeit abnehmen. Dies kann auf eine Zunahme des Schweregrades des Diabetes oder auf ein sekundäres Therapieversagen zurückzuführen sein.
Dosiseinstellung und Einhaltung der verordneten Diätmassnahmen sollten überprüft werden, bevor ein sekundäres Versagen diagnostiziert wird.
Andere Risikofaktoren
Beim Vorliegen von kardiovaskulären Risikofaktoren (Hypertonie, Rauchen) ist Vorsicht geboten.
Pädiatrie
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Glibenese bei Kindern und Jugendlichen sind nicht untersucht worden.
Labor-Kontrollen
Der Blutzucker sowie der Zucker im Urin sollen regelmässig untersucht werden. Die Bestimmung des glykosylierten Hämoglobins kann nützlich sein.
Da unter Sulfonylharnstoff-Antidiabetika Leukopenien oder Thrombozytopenien auftreten können, sind periodische Blutuntersuchungen angezeigt.
Information der Patienten
Die Patienten sollen über die möglichen Risiken und Vorteile der Glibenese-Therapie und der alternativen Therapiemöglichkeiten informiert werden. Sie sollen auch auf die Bedeutung der Einhaltung von Diätvorschriften, der Durchführung von regelmässigen Übungsprogrammen und der regelmässigen Urin- und/oder Blutzucker-Kontrollen aufmerksam gemacht werden.
Die Risiken einer Hypoglykämie, ihre Symptome, ihre Therapiemöglichkeiten und die Bedingungen, die eine hypoglykämische Reaktion begünstigen, sollten den Patienten sowie den verantwortlichen Familienmitgliedern erklärt werden. Zudem sollte das primäre und das sekundäre Therapieversagen erklärt werden.
Die Patienten sollten angewiesen werden, sofort Ihren Arzt aufzusuchen, wenn Sie Symptome einer Hypoglykämie oder andere Nebenwirkungen verspüren.
Wirkungen auf die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu lenken oder eine Maschine zu bedienen
Als Folge von Hypo- oder Hyperglykämie kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigt sein. Dies kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
Schwangerschaft, Stillzeit
Die Einnahme von Glibenese während der Schwangerschaft ist kontraindiziert. Bei schwangeren Frauen sollte der Diabetes mit Insulin und nicht mit Sulfonylharnstoffen behandelt werden. Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Hyperglykämien während der Schwangerschaft mit einer erhöhten Inzidenz von kongenitalen Anomalien einhergehen.
Schwangerschaftskategorie C.
Tierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Föten gezeigt, und es existieren keine kontrollierten Humanstudien.
Teratogene Wirkungen
In Fortpflanzungsstudien mit Ratten wirkte Glipizid bei allen Dosierungen (5-50 mg/kg) leicht fetotoxisch. Eine ähnliche Fetotoxizität wurde auch unter anderen Sulfonylharnstoffen beobachtet. Die Wirkung ist perinatal und wird als direkte Folge der pharmakologischen (hypoglykämischen) Wirkung von Glibenese verstanden. In Studien mit Ratten und Kaninchen zeigten sich keine teratogenen Wirkungen. Mit schwangeren Frauen existieren keine adäquaten, gut kontrollierten Studien.
Nicht-teratogene Wirkungen
Bei Neugeborenen, deren Mütter zur Zeit der Geburt ein Sulfonylharnstoff-Präparat einnahmen, wurden langanhaltende (4-10 Tage), schwere Hypoglykämien beobachtet, und zwar häufiger nach Anwendung von Substanzen mit langer Halbwertszeit.
Da nicht bekannt ist, ob Glipizid (wie andere Sulfonylharnstoffe) die Plazenta passiert und möglicherweise beim Foetus eine unerwünschte Stimulierung des Pankreas (Hyperplasie der Beta-Zellen, foetale Hypoglykämie, Übergewicht des Foetus oder des Neugeborenen) hervorrufen könnte, ist bei Schwangeren mit Typ II-Diabetes auf Insulin umzustellen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Glibenese in die Muttermilch ausgeschieden wird. Für einige Sulfonylharnstoffe ist es jedoch bekannt, dass sie in die Muttermilch ausgeschieden werden. Deshalb ist die Einnahme von Glibenese während der Stillzeit kontraindiziert.
Da beim gestillten Säugling eine unerwünschte Stimulierung des Pankreas und eine Hypoglykämie auftreten könnten, ist während der Stillzeit auf Insulin umzustellen.
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