Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit Blenrep muss von Ärzten eingeleitet und überwacht werden, die über Erfahrung in der Behandlung des multiplen Myeloms verfügen.
Empfohlene unterstützende Behandlung
Die Patienten sollten sich vor Behandlungsbeginn, vor den nachfolgenden 3 Behandlungszyklen sowie bei entsprechender klinischer Indikation im weiteren Therapieverlauf einer augenärztlichen Untersuchung, einschliesslich Sehschärfetest und Spaltlampenuntersuchung, unterziehen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ärzte sollten ihren Patienten empfehlen, ab dem ersten Infusionstag bis zum Ende der Therapie mindestens viermal täglich ein konservierungsmittelfreies Tränenersatzmittel anzuwenden, da sich korneale Symptome damit möglicherweise vermindern lassen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei Patienten, die Symptome von Augentrockenheit zeigen, sollten zusätzliche Behandlungen entsprechend den Empfehlungen des Augenarztes erwogen werden.
Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosis für Blenrep beträgt 2,5 mg/kg Körpergewicht, verabreicht als intravenöse Infusion alle 3 Wochen.
Es wird empfohlen, die Behandlung bis zum Fortschreiten der Krankheit oder bis zu einer inakzeptablen Toxizität fortzusetzen.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen
Die empfohlenen Dosisanpassungen für korneale Nebenwirkungen sind in Tabelle 1 aufgeführt, und diejenige für sonstige unterwünschte Wirkungen in Tabelle 2.
Zu den unerwünschten kornealen Wirkungen können Auffälligkeiten bei der Augenuntersuchung und/oder Veränderungen der Sehschärfe gehören (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Der behandelnde Arzt sollte den augenärztlichen Untersuchungsbericht des Patienten vor der Verabreichung der Dosis berücksichtigen und die Dosis von Blenrep basierend auf dem höchsten Schweregrad des Befundes für das am schwersten betroffene Auge bestimmen, da möglicherweise nicht beide Augen im gleichen Masse betroffen sind (Tabelle 1).
Bei der augenärztlichen Untersuchung sollte der Augenarzt Folgendes beurteilen:
·Den bzw. die Hornhautbefund(e) und die Verminderung des bestkorrigierten Visus (BCVA).
·Wenn eine Abnahme des bestkorrigierten Visus vorliegt, sollte der Zusammenhang zwischen den Hornhautbefunden und Blenrep bestimmt werden.
·Die höchste Kategorie aus der Einstufung dieser Untersuchungsergebnisse und des bestkorrigierten Visus sollten dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.
Tabelle 1: Dosisanpassungen bei unerwünschten Wirkungen an der Hornhaut
|
Schweregrada
|
Befunde der augenärztlichen Untersuchung
|
Empfohlene Dosisanpassungen
| |
Leicht
|
Befund(e) der Hornhautuntersuchung Leichte oberflächliche Keratopathieb BCVA-Änderung Abnahme des Snellen-Visus um 1 Zeile gegenüber dem Ausgangswert
|
Fortführung der Behandlung mit aktueller Dosis.
| |
Moderat
|
Befund(e) der Hornhautuntersuchung Moderate oberflächliche Keratopathiec BCVA-Änderung Verminderung um 2 oder 3 Zeilen gegenüber dem Ausgangswert (und Snellen-Visus nicht schlechter als 20/200)
|
Unterbrechung der Behandlung, bis der Befund und der bestkorrigierte Visus einen Schweregrad von leicht oder niedriger erreicht haben. Wiederaufnahme der Behandlung mit einer reduzierten Dosis von 1,9 mg/kg KG erwägen.
| |
Schwer
|
Befund(e) der Hornhautuntersuchung Schwere oberflächliche Keratopathied Epitheldefekt der Hornhaute BCVA-Änderung Verminderung der Sehschärfe nach Snellen um mehr als 3 Zeilen gegenüber dem Ausgangswert
|
Unterbrechung der Behandlung, bis der Befund und der bestkorrigierte Visus einen Schweregrad von leicht oder niedriger erreicht haben. Bei Verschlechterung der Symptome und fehlendem Ansprechen auf eine angemessene Behandlung sollte ein Abbruch in Erwägung gezogen werden.
|
a Die Kategorie des Schweregrads wird durch das am schwersten betroffene Auge definiert, da beide Augen möglicherweise nicht im gleichen Masse betroffen sind.
b Leichte oberflächliche Keratopathie (dokumentierte Verschlechterung gegenüber dem Ausgangswert) mit oder ohne Symptome.
c Moderate oberflächliche Keratopathie – mit oder ohne fleckenartige mikrozystenähnliche Ablagerungen, subepitheliale Trübung (peripher) oder eine neue periphere Stromatrübung.
d Schwere oberflächliche Keratopathie mit oder ohne diffuse mikrozystenartige Ablagerungen an der Hornhaut, subepitheliale Trübung (zentral) oder eine neue Trübung des zentralen Stromas.
e Ein Hornhautdefekt kann zu Hornhautgeschwüren führen. Diese sollten umgehend und wie klinisch indiziert von einem Augenarzt behandelt werden.
Tabelle 2: Dosisanpassungen aufgrund sonstiger unerwünschter Wirkungen
|
Unerwünschte Wirkung
|
Schweregrad
|
Empfohlene Dosisanpassungen
| |
Thrombozytopenie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
|
Grad 2–3: Thrombozytenzahl 25'000 bis < 75'000/Mikroliter
|
Evtl. Behandlung mit Blenrep unterbrechen und/oder die Dosis von Blenrep auf 1,9 mg/kg KG senken.
| |
Grad 4: Thrombozytenzahl < 25'000/Mikroliter
|
Behandlung mit Blenrep unterbrechen, bis sich die Thrombozytenzahl auf Grad 3 oder niedriger verbessert hat. Wiederaufnahme der Therapie mit einer reduzierten Dosis von 1,9 mg/kg KG erwägen.
| |
Infusionsbedingte Reaktionen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
|
Grad 2 (moderat)
|
Infusion unterbrechen und unterstützende Behandlung einleiten. Sobald die Symptome abklingen, die Infusion mit einer um mindestens 50% niedrigeren Infusionsrate fortsetzen.
| |
Grad 3 oder 4 (schwer)
|
Infusion unterbrechen und unterstützende Behandlung einleiten. Sobald die Symptome abklingen, die Infusion mit einer um mindestens 50% niedrigeren Infusionsrate fortsetzen. Im Fall einer anaphylaktischen oder lebensbedrohlichen Infusionsreaktion dauerhafte Beendigung der Infusion und Einleitung einer angemessenen Notfallversorgung.
| |
Sonstige unerwünschte Wirkungen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»)
|
Grad 3
|
Behandlung mit Blenrep bis zu einer Verbesserung auf Grad 1 oder niedriger unterbrechen. Wiederaufnahme der Therapie mit einer reduzierten Dosis erwägen.
| |
Grad 4
|
Dauerhaftes Absetzen von Blenrep erwägen. Wenn die Behandlung fortgesetzt wird, diese bis zu einer Verbesserung auf Grad 1 oder niedriger unterbrechen und mit reduzierter Dosis wiederaufnehmen.
|
Der Schweregrad der unerwünschten Wirkungen wurde auf Basis der Allgemeinen Terminologiekriterien für unerwünschte Ereignisse (Common Terminology Criteria for Adverse Events, CTCAE) des National Cancer Institute eingestuft.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leicht beeinträchtigter Leberfunktion (Bilirubin grösser ULN bis kleiner oder gleich 1,5 × ULN oder Aspartat-Transaminase [AST] grösser ULN) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Zu Patienten mit mässig beeinträchtigter Leberfunktion liegen keine hinreichenden und zu Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung liegen gar keine Daten als Grundlage für eine Dosisempfehlung vor (siehe «Pharmakokinetik – Besondere Patientengruppen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leicht bis mässig beeinträchtigter Nierenfunktion (eGFR ≥30 mL/min/1,73m2) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Zu Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung liegen keine für eine Dosisempfehlung ausreichenden Daten vor (siehe «Pharmakokinetik – Besondere Patientengruppen»).
Ältere Patienten
Bei Patienten über 65 Jahren ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik – Besondere Patientengruppen»).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Blenrep bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen.
Art der Anwendung
Blenrep ist ein zytotoxisches Arzneimittel gegen Krebs. Bei der Handhabung sind die entsprechenden Vorgehensweisen einzuhalten. Hinweise zur Rekonstitution und weiteren Verdünnung finden Sie unter Hinweise für die Handhabung.
Blenrep wird als intravenöse Infusion über ungefähr 30 Minuten verabreicht.
|