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Fachinformation zu Dapotum® D:Bristol-Myers Squibb SA
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Fluphenazini decanoas.

Hilfsstoffe
Dapotum D 25: Conserv.: Alcohol benzylicus 15 mg/ml, Sesami oleum raffinatum.
Dapotum D 50: Conserv.: Alcohol benzylicus 7,5 mg/0,5 ml, Sesami oleum raffinatum.
Dapotum D 100: Conserv.: Alcohol benzylicus 15 mg/ml, Sesami oleum raffinatum.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Injektionslösung für die intramuskuläre Anwendung.
Wirkstoffmengen:
Dapotum D 25: 25 mg/1 ml.
Dapotum D 50: 50 mg/0,5 ml.
Dapotum D 100: 100 mg/1 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Langzeitbehandlung und Rezidivprophylaxe von chronisch-schizophrenen Psychosen.
Dapotum D eignet sich ausschliesslich zur Behandlung von Psychosen, aber nicht für die Kurzzeittherapie (<3 Monate) und nicht zur Behandlung von Verhaltensstörungen bei Patienten mit kognitiven Defiziten.

Dosierung/Anwendung

Die individuelle Ansprechbarkeit auf Fluphenazin variiert stark. Die optimale Dosierung und die Länge der Injektions-Intervalle müssen für jeden Patienten individuell bestimmt werden, da sich gezeigt hat, dass die erforderlichen Dosen, je nach klinischem Zustand und Ansprechbarkeit auf das Präparat, variieren.
Die Dosen liegen zwischen 12,5–100 mg Fluphenazindecanoat in Abständen von 3 (2–4) Wochen.
Initialdosis: Bei den meisten Patienten genügt eine Anfangsdosis von 12,5 bis 25 mg (0,5 bis 1,0 ml Dapotum D 25). Weitere Injektionen und die Dosierungsintervalle sind abhängig vom Ansprechen der Patienten.
Erhaltungsdosis: Sollten Dosen über 50 mg notwendig sein, sollte die Dosis vorsichtig in Teilschritten von 12,5 mg auf die Enddosis angehoben werden. Die maximale Einzeldosis sollte 100 mg nicht überschreiten.
Die Lösung soll tief intramuskulär (vorzugsweise intraglutäal) injiziert werden.
Auf ein genaues Einhalten der Injektionstermine von 3 (–6) Wochen sollte geachtet werden.
Die Dosis muss für jeden Patienten individuell angepasst werden, dafür stehen drei Dapotum D-Präparate in zwei Konzentrationen zur Verfügung. Zur Behandlung psychopathologischer Symptome werden in der Regel höhere Dosen benötigt als zur Rezidivprophylaxe.
Zur Rezidivprophylaxe reichen nach eingetretener Remission – insbesondere bei begleitenden stabilisierenden sozio- und psychotherapeutischen Massnahmen – häufig niedrigere Dosen (2,5–12,5 mg Fluphenazindecanoat alle 2 Wochen) aus.

Hinweis
Da es sich bei Dapotum D um ölige Injektionslösungen handelt, muss eine intravenöse Injektion unbedingt vermieden werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Kindern unter 12 Jahren darf Dapotum D nicht eingesetzt werden (siehe «Kontraindikationen»).
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion und/oder Nierenkrankheiten muss die Dosis angepasst werden.
Bei älteren Patienten (über 60 Jahren) sind im Allgemeinen niedrigere Dosen ausreichend. Beginnend mit ¼ bis 1/3 der üblichen Dosis für Erwachsene, muss die weitere Dosierung der Patientenreaktion angepasst werden. Dosis gegebenenfalls allmählich steigern.

Behandlungsdauer
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsbild und dem individuellen Verlauf. Dabei ist die niedrigste notwendige Erhaltungsdosis anzustreben. Über die Notwendigkeit einer Fortdauer der Behandlung ist laufend kritisch zu entscheiden.
Nach einer längerfristigen Therapie muss der Abbau einer Injektionsdosis von mehr als 25 mg Fluphenazindecanoat in sehr kleinen Schritten über einen grossen Zeitraum hinweg und in einem engmaschigen Kontakt zwischen Arzt und Patient erfolgen.

Kontraindikationen

Dapotum D 25, D 50 und D 100 dürfen nicht angewendet werden bei:
Patienten mit vermuteten oder gesicherten subkortikalen Hirnschäden,
Patienten im Koma,
Patienten mit schweren Depressionen,
Parkinson-Syndrom,
Kindern unter 12 Jahren,
Überempfindlichkeit gegen einen Inhaltsstoff (Fluphenazindecanoat oder Benzylalkohol),
Überempfindlichkeit gegenüber Neuroleptika, insbesondere vom Phenothiazin-Typ wegen der Gefahr einer Kreuzsensibilität, wenn Patienten in der Anamnese auf Neuroleptika mit cholestatischem Ikterus, Dermatosen oder anderen allergischen Manifestationen reagiert haben,
Blutbildveränderungen (wie Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, thrombozytopenische oder nicht-thrombozytopenische Purpura, Eosinophilie und Panzytopenie) und Leberschäden in der Anamnese,
akuter Intoxikation mit hohen Dosen von ZNS dämpfenden Substanzen (Alkohol, Schlafmittel, Analgetika und Psychopharmaka etc.).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Spätdyskinesien, ein Syndrom mit möglicherweise irreversiblen, unwillkürlichen dyskinetischen Bewegungen, können bei Patienten auftreten, die mit neuroleptischen (antipsychotischen) Arzneimitteln, inklusive Fluphenazin, behandelt werden. Es handelt sich vor allem um Hyperkinesien im Bereich des Mundes und des Gesichts, die jedoch auch den Rumpf und die Extremitäten befallen können. Das Risiko einer Spätdyskinesie scheint bei weiblichen Alterspatienten, die mit hohen Dosen behandelt werden, erhöht. Trotzdem ist eine Voraussage, welcher Patient ein solches Syndrom entwickeln wird, nicht möglich.
Es wird angenommen, dass sowohl das Risiko, solche Symptome zu entwickeln als auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie irreversibel sind, in Abhängigkeit von der Behandlungsdauer und der totalen kumulativen Dosis von Neuroleptika ansteigen. Das Syndrom kann allerdings in selteneren Fällen auch nach relativ kurzen Behandlungsperioden mit geringen Dosen auftreten.
Grundsätzlich können Spätdyskinesien unter der Neuroleptika-Therapie maskiert werden und dann erst nach Beendigung der Behandlung in Erscheinung treten. Eine gesicherte Therapie dieser Symptome ist derzeit nicht bekannt. Auf erste dyskinetische Anzeichen ist zu achten. Die Notwendigkeit einer neuroleptischen Behandlung sollte deshalb regelmässig überprüft werden und falls möglich sollte das Neuroleptikum abgesetzt bzw. die Dosierung so niedrig wie möglich gehalten werden.

Malignes neuroleptisches Syndrom (Hyperthermie mit extrapyramidalen und autonomen Störungen; Neuroleptika-induzierte Hyperpyrexie, MNS)
Über einen potentiell lebensbedrohlichen Symptomkomplex, genannt malignes neuroleptisches Syndrom (MNS), wurde im Zusammenhang mit antipsychotischen Arzneimitteln berichtet. Die klinischen Zeichen des MNS sind Hyperthermie, schwere extrapyramidal-motorische Störungen (Rigor), veränderte Bewusstseinslage (Stupor) und vegetative Dysfunktion (unregelmässiger Puls oder Blutdruck, Tachykardie, Schwitzen und Herzrhythmusstörungen), Leukozytose, erhöhte CPK, Leberfunktionsstörungen, akutes Nierenversagen.
Die Behandlung eines MNS umfasst 1) sofortiges Absetzen der antipsychotischen Therapie und evtl. der anderen Arzneimittel, 2) intensive symptomatische Massnahmen mit sorgfältiger Überwachung und 3) Behandlung aller schwerwiegenden medizinischen Probleme.
Eine evtl. erneute notwendige antipsychotische Behandlung sollte mit Vorsicht erfolgen, und der Patient sollte sorgfältig überwacht werden, da über ein Wiederauftreten von MNS berichtet wurde.

QT-Intervall-Verlängerung
Da Phenothiazine das QT-Intervall verlängern können, ist Vorsicht geboten bei der Behandlung von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen oder mit angeborener bzw. erworbener QT-Intervall-Verlängerung. Eine Co-Medikation mit anderen Arzneimitteln, welche bekanntermassen das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika der Klasse IA oder III, Makrolid- und Chinolonantibiotika, Antihistaminika, einige Neuroleptika, Lithium) oder zu einer Hypokaliämie führen (bestimmte Diuretika, Amphotericin B), soll vermieden werden (siehe «Interaktionen» und «Unerwünschte Wirkungen»).

Zerebrovaskuläre Ereignisse
In randomisierten, placebokontrollierten, klinischen Studien bei Patienten mit Demenz wurde unter der Behandlung mit einigen atypischen Antipsychotika ein ungefähr 3-fach erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre unerwünschte Wirkungen beobachtet. Der Mechanismus für das erhöhte Risiko ist unbekannt. Ein erhöhtes Risiko kann auch mit anderen Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen nicht ausgeschlossen werden.
Fluphenazin soll bei Patienten mit Schlaganfall-Risiko mit Vorsicht angewendet werden.
Wegen der möglichen Kreuzsensibilität, muss Fluphenazin bei Patienten, die einen cholestatischen Ikterus, Dermatosen oder andere allergische Reaktionen auf Phenothiazinderivate entwickelt haben, mit Vorsicht angewandt werden.
Die Möglichkeit einer Leber- oder Nierenschädigung, einer Retinopathia pigmentosa sowie Ablagerungen in der Linse und Kornea im Laufe einer Langzeittherapie sollten in Betracht gezogen werden. Die Entwicklung einer klinisch stumm verlaufenden Pneumonie ist wie mit anderen Phenothiazinderivaten in der Langzeitbehandlung möglich.
Die Wirkung von Anticholinergika kann durch die anticholinergen Effekte von Fluphenazin verstärkt werden.
Fluphenazin kann die Wirkungen von Alkohol potenzieren.
Fluphenazin sollte mit Vorsicht angewandt werden bei Patienten, die extremer Hitze oder phosphorhaltigen Insektiziden ausgesetzt sind.
Vorsicht ist angebracht bei Patienten mit Epilepsie in der Vorgeschichte, da über epileptische Anfälle bei Fluphenazin-Therapien berichtet wurde.
Vorsicht geboten ist bei Leber- und Niereninsuffizienz, Herzschaden/Herzinsuffizienz, Mammatumoren, prolaktin­abhängigen Tumoren, Phäochromozytom, schwerer Hypotonie oder Hypertonie, orthostatischer Dysregulation, Morbus Parkinson, chronischen Atembeschwerden und Asthma, Glaukom, Harnverhalten, Pylorusstenose sowie Prostatahypertrophie.
Bei Epilepsie darf das Präparat nur zusammen mit Antikonvulsiva, bei Depressionen nur in Kombination mit Antidepressiva verabreicht werden.
Neuroleptika erhöhen die Prolaktinausschüttung. Die hohen Prolaktinspiegel bleiben während der Dauer der Behandlung bestehen. Bei Nagern wurde nach chronischer Einnahme von Neuroleptika vermehrt Brustkrebs beobachtet. Die bis heute durchgeführten klinischen und epidemiologischen Studien haben jedoch keinen Zusammenhang zwischen einer chronischen Therapie mit diesen Arzneimitteln und einer Brustkrebsentstehung gezeigt.
Wird das Präparat ambulant appliziert, dann sind bei der Langzeitbehandlung regelmässige Untersuchungen des Blutbildes sowie der Leber- und Nierenfunktion angezeigt.
Liegen die BUN-Werte ausserhalb der Norm, dann muss die Behandlung abgebrochen werden.
Dapotum D soll nicht angewendet werden in Kombination mit Clozapin, da das Risiko einer Blutbildstörung möglicherweise erhöht ist.
Es gibt Hinweise, dass mit verminderter körperlicher Aktivität ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Neuroleptika können über sedierende Effekte die körperliche Aktivität von Patienten vermindern. Die Patienten sollten deshalb speziell nach Zeichen einer venösen Thromboembolie befragt werden und angehalten werden sich körperlich zu bewegen.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Gabe von Fluphenazindecanoat und Analgetika, Hypnotika, Sedativa oder anderen zentral dämp­fenden Präparaten kann es zu einer verstärkten Sedierung und Atemdepression kommen.
Die Kombination mit Alkohol führt zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung.
Wenn Patienten unter hohen Neuroleptikadosen vor einem operativen Eingriff stehen, muss eine mögliche Hypotonie in Betracht gezogen werden. Die Dosis des Anästhetikums und der Prämedikation ist gegebenenfalls zu reduzieren.

Antikoagulantien
Phenothiazine können die Wirkungen von Antikoagulantien verstärken.

Antikonvulsiva
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikonvulsiva, wie z.B. Barbituraten und Carbamazepin, kommt es über eine Enzyminduktion zu einem gesteigerten Metabolismus von Fluphenazindecanoat und zu einer Beeinträchtigung der antipsychotischen Wirkung.
Die gleichzeitige Anwendung mit Phenytoin führt zu einer Veränderung des Phenytoin-Metabolismus. Dadurch können toxische Plasmaspiegel erreicht werden.
Die Wirkung von Antikonvulsiva kann durch Dapotum D beeinträchtigt werden.

Antihypertonika
Die Wirkung von Antihypertonika kann bei gleichzeitiger Gabe von Fluphenazindecanoat verstärkt werden, die blutdrucksenkende Wirkung von Guanethidin, Clonidin und alpha-Methyldopa kann vermindert werden. Von einer gleichzeitigen Anwendung reserpinhaltiger Präparate wird abgeraten.
Clonidin kann die antipsychotische Wirkung von Fluphenazin vermindern.

Betablocker
Die Plasmaspiegel beider Wirkstoffe erhöhen sich. Eine Dosisreduktion beider Arzneimitteln wird empfohlen.

Adrenalin und andere Sympathomimetika
Phenothiazine können die Wirkung von Adrenalin und anderen Sympathomimetika antagonisieren und schwere Hypotonien verursachen («Adrenalinumkehr»).

Levodopa
Bei gleichzeitiger Gabe von Dopaminagonisten (z.B. Bromocriptin, Amantadin, Levodopa) wird die Wirkung abgeschwächt, jene von Dopaminantagonisten (Neuroleptika, Metoclopramid, Bromoprid, Alizaprid) verstärkt.

Anticholinergika/Antimuskarinika
Bei gleichzeitiger Anwendung von Dapotum D und Anticholinergika (z.B. Biperiden, Atropin, Antidepressive), v.a. bei älteren Patienten, kann die cholinerge Blockade verstärkt sein. Antimuskarinische Wirkungen können verstärkt oder verlängert sein. Eine enge Überwachung und sorgfältige Dosierung sind bei diesen Kombinationen notwendig.

Trizyklische Antidepressiva
Phenothiazine können den Metabolismus von trizyklischen Antidepressiva verändern, was zu erhöhten Plasmakonzentrationen der trizyklischen Antidepressiva wie auch der Phenothiazine führt. Sedative und antimuskarinische Wirkungen können verstärkt oder verlängert sein. Trizyklika können das Risiko von Arrhythmien, einer anticholinergen Wirkung und von Krämpfen erhöhen.

MAO-Hemmer
Vorsicht ist bei der Kombination mit MAO-Hemmern geboten (Blutdruckabfall, extrapyramidal-motorische Störungen).

Lithium
Bei der gleichzeitigen Gabe von Lithiumsalzen kann es einerseits zur Verstärkung extrapyramidaler Nebenwirkungen andererseits bis zu neurotoxischen Erscheinungen kommen (z.B. Delirien, Krampfanfälle, Verwirrtheit).

ACE-Hemmer/Thiazid-Diuretika
Durch additive oder synergistische pharmakologische Aktivität ist eine Hypotonie möglich.

Antidiabetika
Phenothiazine wurden in seltenen Fällen mit einer verminderten Glukosekontrolle bei Diabetikern in Verbindung gebracht.

Cimetidin
Cimetidin kann die Plasmaspiegel von Phenothiazinen reduzieren.

Clozapin
Fluphenazin sollte nicht mit Clozapin kombiniert werden, da das Risiko einer Blutbildstörung möglicherweise erhöht ist.

Amphetamine/Anorektika
Die gleichzeitige Verabreichung kann zu antagonistischen pharmakologischen Wirkungen führen.

Metrizamid
Phenothiazine können die Neigung zu Metrizamid-induzierten Krampfanfällen verstärken. Fluphenazin sollte daher 48 Stunden vor und mindestens 24 Stunden nach einer Myelographie nicht gegeben werden.

Arzneimittel mit QT-Intervall verlängernden Eigenschaften
Die Anwendung dieser Arzneimittel, sowie die Anwendung von Arzneimitteln, welche ein Elektrolyt-Ungleichgewicht oder eine Erhöhung der Konzentration von Fluphenazin im Blut verursachen können, sollte vermieden werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»).

Sonstige
Eine gleichzeitige Behandlung mit piperazinhaltigen Anthelminthika kann das Risiko für extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen verstärken.
Eine durch Polypeptid-Antibiotika (z.B. Capreomycin, Colistin, Polymyxin B) hervorgerufene Atemdepression kann durch Fluphenazin verstärkt werden.
Die Reaktion auf die Anwendung von Gonadorelin-Analogen kann durch Phenothiazine abgeschwächt werden, weil diese das Serum-Prolaktin erhöhen.

Hinweis
Der Patient muss angehalten werden, ohne Wissen des behandelnden Arztes keine Arzneimittel, auch keine freiverkäuflichen, anzuwenden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Die Sicherheit der Anwendung in der Schwangerschaft ist nicht belegt. Man verfügt auch über keine kontrollierten Reproduktionsstudien. Dapotum D sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig.
Da Phenothiazine in die Muttermilch sezerniert werden, sollte während einer Behandlung mit Dapotum D-Injektionen nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch, vor allem bei Behandlungsbeginn oder jeweils 3–4 Tage nach der Injektion, das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Das gilt in verstärktem Masse im Zusammenwirken mit Alkohol und anderen zentralwir­kenden Stoffen.

Unerwünschte Wirkungen

Routine-Blutbildbestimmungen werden empfohlen, da Blutbildveränderungen wie Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, thrombozytopenische oder nicht-thrombozytopenische Purpura, Eosinophilie und Panzytopenie mit Phenothiazinderivaten auftreten können.
Falls Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches, Halsentzündungen oder eine Infektion der oberen Atemwege bei gleichzeitig anhaltender reduzierter Leukozytenzahl auftreten, welche auf eine Knochenmarksdepression hinweisen, dann muss die Behandlung sofort abgebrochen und die entsprechenden Massnahmen müssen ergriffen werden.
Leukozytose kann im Zusammenahang mit einem malignen neuroleptischen Syndrom (MNS) auftreten.

Endokrine und Stoffwechselstörungen
Unter einer Behandlung mit Phenothiazinderivaten sind bei einigen Patienten aufgetreten:
Gewichtsveränderungen, periphere Ödeme, Hyponatriämie, Syndrom einer gestörten ADH-Sekretion.

Nervensystem
Die häufigsten Nebenwirkungen unter Phenothiazinen sind extrapyramidale Störungen einschliesslich Pseudoparkinsonismus, Dystonie, Dyskinesie, Akathisie, okulogyrische Krisen, Opisthotonus und Hyperreflexie. Die extrapyramidalen Symptome sind meistens reversibel, können allerdings auch persistieren. Die Inzidenz und der Schweregrad solcher Nebenwirkungen, die unter allen Phenothiazinderivaten auftreten, sind hauptsächlich von der individuellen Empfindlichkeit des Patienten abhängig, die Dosierung und das Alter sind ebenfalls mitbestimmend. Hinweis: Der Patient ist vorgängig darüber zu informieren, dass sich diese extrapyramidalen Störungen in beunruhigendem Ausmass äussern können.
Im Allgemeinen lassen sich diese Nebenreaktionen durch Antiparkinsonika (Biperiden) oder durch Anticholinergika, gefolgt von einer Dosisreduktion, beheben.
Spätdyskinesien (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»): Das möglicherweise irreversible Syndrom ist charakterisiert durch unfreiwillige choreoathetoide Bewegungen von Zunge, Gesicht, Mund, Lippen oder Kiefer (z.B. Protrusion der Zunge, aufgeblasene Backen, Mundfältelung, Kaubewegungen), des Rumpfes und der Extremitäten. Der Schweregrad des Syndroms und das Mass der Beeinträchtigung variiert sehr stark.
Das Syndrom kann sich während der Behandlung, nach einer Dosisreduktion oder nach Absetzen der Behandlung äussern. Eine frühzeitige Erfassung der tardiven Dyskinesie ist von grosser Bedeutung. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, das Syndrom zum frühesten Zeitpunkt zu erfassen, soll die Dosierung der neuroleptischen Therapie in regelmässigen Abständen reduziert (sofern klinisch möglich) und der Patient bezüglich Auftreten von entsprechenden Symptomen überwacht werden. Dieses Vorgehen ist entscheidend, weil das Syndrom unter Neuroleptika-Therapie maskiert werden kann.
In randomisierten, placebokontrollierten, klinischen Studien bei Patienten mit Demenz wurde unter der Behandlung mit einigen atypischen Antipsychotika ein ungefähr 3-fach erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre unerwünschte Wirkungen beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Weitere ZNS-Wirkungen: unter Neuroleptika-Therapie wurde über das Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms (MNS) berichtet, welches mit Leukozytose, Fieber, Rigor, Stupor, Puls- und Blutdruck-Störungen, erhöhter CPK, Leberfunktionsstörungen und akutem Nierenversagen einhergehen kann.
Es kann zu Müdigkeit oder Lethargie kommen. Es ist bekannt, dass Phenothiazinderivate Unruhe, Erregung und bizarre Träume verursachen können. Ebenfalls können Veränderungen im EEG sowie im Liquoreiweiss auftreten; selten wurden cerebrale Ödeme beobachtet.
Ferner sind mit Phenothiazinderivaten sehr selten plötzliche, unerwartete und ungeklärte Todesfälle bei hospitalisierten psychotischen Patienten beobachtet worden; bekannte Hirnschädigung oder Krampfanfälle können prädisponierende Faktoren darstellen. Deshalb sollten bei Patienten mit Krampfanfällen hohe Dosen vermieden werden.

Augen
Linsen- und Korneatrübung, Retinopathia pigmentosa. Selten verschwommenes Sehen, erhöhter Augeninnendruck.

Herz und Gefässe
Mit Fluphenazin sind EKG-Veränderungen, Hypertonie und Blutdruckschwankungen aufgetreten. Hypotonien sind selten. Patienten mit Phäochromozytom, zerebrovaskulärer Insuffizienz, Herzinsuffizienz (besonders Mitralinsuffizienz) und eingeschränkter Nierenfunktion scheinen jedoch für hypotone Reaktionen anfällig zu sein und sollten deshalb überwacht werden. Tritt eine schwere Hypotonie auf, dann sollen unverzüglich unterstützende Massnahmen ergriffen werden (am besten Noradrenalin). Adrenalin darf nicht eingesetzt werden (Adrenalin-Umkehr). Selten kam es zu Tachykardie.
QT-Verlängerung, ventrikuläre Arrhythmien, ventrikuläres Flimmern, ventrikuläre Tachykardie, plötzlicher ungeklärter Tod (SUD), Herzstillstand und Torsades de pointes sind Klasseneffekte von Phenothiazinen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).

Atmungsorgane
Selten verstopfte Nase.

Gastrointestinaltrakt
Nausea, Erbrechen, Appetitverlust, Mundtrockenheit, Obstipation; selten impaktierte Fäzes und paralytischer Ileus.

Leber und Galle
Tritt (besonders innerhalb des ersten Behandlungsmonats) ein cholestatischer Ikterus auf, muss das Präparat abgesetzt werden.
Bei einigen Patienten wurde über Veränderungen der Leberfunktionsprüfungen sowie Hepatitis berichtet. Leberfunktionsstörungen wurden auch im Zusammenhang mit einem malignen neuroleptischen Syndrom (MNS) berichtet.

Haut und Überempfindlichkeitsreaktionen
Mit Phenothiazinderivaten sind Juckreiz, Erythem, Urtikaria, Seborrhoe, Photosensibilität, Ekzeme und exfoliative Dermatitis aufgetreten. Bei einigen Patienten kam es zu anaphylaktischen Reaktionen. Selten traten Asthma, Larynxödem und angioneurotische Ödeme auf. Lupus erythematodes-artiges Syndrom, Hautpigmentierung.

Muskelskelettsystem
Es wurde über erhöhte CPK im Zusammenhang mit einem malignen neuroleptischen Syndrom (MNS) berichtet.

Nieren und Harnwege
Es wurde über akutes Nierenversagen im Zusammenhang mit einem malignen neuroleptischen Syndrom (MNS) berichtet. Polyurie; selten Blasenlähmung.

Reproduktionssystem
Abnorme Laktation, Gynäkomastie, Menstruationsstörungen, Libidoveränderungen bei Frauen, Potenzstörungen bei Männern.

Allgemeine Störungen
Fieber, Salivation, Perspiration, Kopfschmerzen.

Untersuchungen
Falsche Resultate bei der Anwendung von Schwangerschaftstests

Bei einem sofortigen Therapieabbruch
Im Allgemeinen verursachen Phenothiazine keine psychische Abhängigkeit. Nach plötzlichem Abbruch hoch dosierter Therapien wurden jedoch Gastritis, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Zittern beobachtet. Es wird berichtet, dass diese Symptome nach Abbruch der Phenothiazineinnahme durch die mehrwöchige Gabe von Antiparkinsonmitteln gemildert werden können.

Überdosierung

Somnolenz bis Koma, eventuell Erregung, Delir, seltener Krampfanfälle, Hyperthermie, Hypothermie.

Kardiovaskuläre Symptome
Hypotonie, Tachykardie, Repolarisationsstörungen im EKG, Arrhythmien, Herzkreislaufversagen (rasch bei massiver Intoxikation).

Extrapyramidale Störungen
Akute Dyskinesien, Zungenschlund-Syndrom, Blickkrämpfe, laryngeale und pharyngeale Spasmen.

Anticholinerge Effekte
Verschwommenes Sehen, Glaukomanfall, Ausbleiben der Darmmotilität, Harnverhalten.

Respiratorische Symptome
Zyanose, Atemdepression, Atemstillstand, Aspiration, Pneumonie.
Die Therapie erfolgt symptomatisch und unterstützend.
Analeptika sind kontraindiziert.
Bei Hypotonie keine adrenalinartigen Präparate (wegen Adrenalinumkehr) einsetzen sondern noradrenalinartige Arzneimittel anwenden.
β-Sympathikomimetika sollen wegen ihrer vasodilatierenden Wirkung vermieden werden.
Flachlagerung des Patienten, wenn nötig Volumensubstitution.
Eine Hypothermie sollte mit langsamer Erwärmung behandelt werden, bei unterkühlten Patienten sind die Infusionen entsprechend zu erwärmen. Hohes Fieber mit Antipyretika (eventuell Eisbädern) behandeln.
Anticholinerge Symptome lassen sich durch Physostigminsalizylat (1–2 mg i.v., eventuell wiederholen) antagonisieren. Von einer routinemässigen Anwendung muss infolge schwerer unerwünschter Wirkungen abgeraten werden.
Bei schweren extrapyramidalen Symptomen Antiparkinsonika (z.B. Biperiden i.v.) einsetzen.
Bei wiederholt auftretenden Konvulsionen sind Antikonvulsiva einzusetzen (eventuell Diazepam), wenn die Möglichkeit für künstliche Beatmung gegeben ist.
Anhand einer begrenzten Anzahl an Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass Phenothiazine nicht dialysierbar sind. Hämodialyse, Peritonealdialyse, Austauschtransfusion und forcierte Diurese sind deshalb nicht effizient.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N05AB02
Dapotum D 25, D 50 und D 100 sind Injektionslösungen für die intramuskuläre Anwendung. Sie enthalten den Wirkstoff Fluphenazindecanoat, der langsam aus dem Muskelgewebe freigesetzt und zum wirksamen Fluphenazin hydrolysiert wird. Es handelt sich um langwirkende Depot-Neuroleptika.
Fluphenazin ist ein hochpotentes Neuroleptikum. Es ist wirksam bei produktiven psychotischen Symptomen wie Wahn und Halluzinationen, hat einen positiven Einfluss auf Zwänge und Zwangsvorstellungen und eignet sich auch zur Behandlung psychomotorischer Erregungen.
Fluphenazin hat eine Wirkung auf alle Bereiche des Zentralnervensystems; der Wirkungsmechanismus ist bislang nicht bekannt. Die Dosis muss jedoch individuell angepasst werden.

Pharmakokinetik

Fluphenazindecanoat wird nach der i.m. Injektion langsam zum wirksamen Fluphenazin hydrolysiert. Im Plasma ist nur Fluphenazin nachweisbar.
Nach einer Gabe von Dapotum D 100 (= Fluphenazindecanoat 100 mg) werden innert 12–48 Stunden (t) maximale Plasmaspiegel (C) von durchschnittlich 1,8–2,5 ng/ml gefunden.
Die Halbwertszeit der Elimination () beträgt nach Einmaldosierung etwa 7–10 Tage. 10–30 Stunden nach dem Erreichen der maximalen Plasmakonzentration fällt der Plasmaspiegel auf ein Plateau von ca. 1,12 ng/ml ab, der dann bis nach 3 Wochen auf 1/10 der maximalen Plasmakonzentration absinkt. Mit Fluphenazindecanoat 100 mg alle 2–3 Wochen i.m. kommt es zu keiner Kumulation.

Distribution
Die Plasmaproteinbindung liegt bei über 90%. Phenothiazine passieren die Blut-Hirnschranke; die Plazentaschranke wird sehr leicht überwunden. Sie können durch Dialyse nicht entfernt werden. Es ist nicht bekannt ob Fluphenazin in die Muttermilch übertritt; von anderen Phenothiazinen ist jedoch bekannt, dass sie in die Muttermilch übertreten.

Metabolismus
Fluphenazin unterliegt einem sehr grossen First-pass-Metabolismus in der Leber. Die Aktivität der Metaboliten ist nicht bekannt.

Elimination
Nach einer Injektion von Dapotum D 25 (= Fluphenazindecanoat 25 mg) werden im Verlaufe von 3 Wochen sowohl biliär als auch renal 23% der verabreichten Dosis eliminiert.

Präklinische Daten

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten ergaben neben den bekannten pharmakologischen Wirkungen keine Hinweise auf toxische Effekte. Bei Hunden wurden in einer Langzeitstudie Linsentrübungen beobachtet. Dieser Befund steht offenbar im Zusammenhang mit Pigmenteinlagerungen in Linse und Hornhaut, die bei Patienten nach hoch dosierter Phenothiazin-Langzeitbehandlung beobachtet wurden.
Aus der Gesamtheit der verfügbaren In-vitro-Untersuchungen mit Fluphenazin lassen sich keine relevanten Hinweise auf ein mutagenes Potenzial ableiten.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein Tumor erzeugendes Potenzial von Fluphenazin liegen nicht vor.
Im Rahmen von Reproduktionsuntersuchungen bei Ratten wurden keine Embryotoxizität, Fertilitätsstörungen oder Beeinträchtigungen der Nachkommenschaft festgestellt. Unter Fluphenazin kam es zu einer Verlängerung der Tragzeit. Auswirkungen auf das Verhalten der Nachkommen wurden nicht untersucht.

Sonstige Hinweise

Die Injektionslösungen sind mit anderen Injektabilia nicht mischbar. Es sollten nur trockene Nadeln und Spritzen verwendet werden (Trübungsgefahr der Lösung).

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Es kann zu falschen Resultaten bei Schwangerschaftstests kommen.

Haltbarkeit
Das Arzneimittel soll nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) vor Licht geschützt und für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Hinweise für die Handhabung
Parenterale Arzneimittel sollten vor der Verabreichung visuell auf das Vorhandensein von Partikeln und Verfärbungen geprüft werden.

Zulassungsnummer

36103 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Bristol-Myers Squibb SA, 6340 Baar.

Stand der Information

März 2008.

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