ZusammensetzungWirkstoffe: Ergotamini tartras et Coffeinum.
Hilfsstoffe: Excip. pro compr.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitTabletten zu 1 mg Ergotamini tartras und 100 mg Coffeinum.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAkute Migräneanfälle (klassische Migräne) mit oder ohne Aura.
Dosierung/AnwendungErwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren)
Cafergot ist beim ersten Anzeichen eines Anfalles zu verabreichen.
Bei erstmaliger Anwendung wird eine Initialdosis von 2 Tabletten empfohlen. Sollte innerhalb ½ h keine Besserung eintreten, kann nochmals 1 Tablette eingenommen werden. Dies kann in halbstündigen Intervallen wiederholt werden, wobei die unten aufgeführte maximale Tagesdosis nicht überschritten werden darf (s. «Maximaldosis pro Anfall oder pro Tag»).
Bei weiteren Anfällen kann die Initialdosis aufgrund der bei früheren Anfällen benötigten totalen Dosis auf 3 Tabletten erhöht werden. Sollten die Schmerzen andauern, darf nach jeweils 30 min eine weitere Tablette eingenommen werden; bis zur unten angegebenen Maximaldosis (s. «Maximaldosis pro Anfall oder pro Tag»).
Falls eine zusätzliche Migränebehandlung benötigt wird, muss die Verwendung von ergotaminhaltigen Arzneimitteln, intranasal oder parenteral verabreichtem Dihydroergotamin oder selektiven vaskulären 5-HT1-Rezeptor-Agonisten vermieden werden.
Maximaldosis pro Anfall oder pro Tag:
6 mg Ergotamintartrat = 6 Tabletten.
Maximaldosis pro Woche:
10 mg Ergotamintartrat = 10 Tabletten.
Cafergot wird für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.
KontraindikationenBekannte Überempfindlichkeit gegenüber Ergotalkaloiden, Koffein oder einer anderen Komponente des Arzneimittels; Gefässerkrankungen (insbesondere arterielle Verschlusskrankheiten, Raynaud-Syndrom), Arteriitis temporalis, koronare Herzerkrankungen (Angina pectoris, asymptomatische Ischämie u.a.), unkontrollierte arterielle Hypertonie; schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörungen; Sepsis; Schockzustand, hemiplegische oder basiläre Migräne; Schwangerschaft und Stillzeit.
Gleichzeitige Behandlung mit vasokonstriktiven Wirkstoffen (inkl. Ergotalkaloide, Sumatriptan und andere selektive vaskuläre 5-HT1-Rezeptor-Agonisten [s. «Interaktionen»]).
Gleichzeitige Behandlung mit gewissen Cytochrom-P450-Hemmern (Makrolid Antibiotika, HIV-Protease-Hemmer, Hemmer der Reversen Transkriptase, Azolantimykotika [s. «Interaktionen»]).
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPatienten mit Medikamentenabusus in der Vergangenheit, sollte bei nicht vorschriftgemässer häufiger Anwendung von barbiturathaltigen Arzneimitteln, kein Cafergot verschrieben werden, da es zu Abhängigkeit führt.
Hinweis: Cafergot ist nur für die Behandlung des akuten Migräneanfalls bestimmt. Das Arzneimittel soll nicht zur Prophylaxe (Intervallbehandlung) oder über eine längere Periode häufig eingenommen werden.
Andauernder Gebrauch oder Überschreitung der empfohlenen Dosierung von Cafergot ist zu vermeiden, da dies zu Ergotismus führen kann. Als Ergotismus wird eine starke arterielle Vasokonstriktion bezeichnet, mit Symptomen von vaskulärer Ischämie der Extremitäten, wie auch anderer Gewebe (z.B. renale oder zerebrale Vasospasmen).
Aufgrund seiner vasokonstriktorischen Eigenschaften kann Ergotamin zu Myokardischaemie, oder in seltenen Fällen, zum Infarkt führen. Dies kann sogar bei Patienten ohne bekannte Vorgeschichte einer koronarer Herzkrankheit erfolgen.
Patienten, die mit Cafergot behandelt werden, sollen über die maximal erlaubte Dosis und über die ersten Symptome einer Überdosierung informiert werden:
Hypaesthesien, Parästhesien (z.B. Gefühllosigkeit, Kribbeln) in den Fingern und Zehen, nicht durch die Migräne bedingte Übelkeit und Erbrechen, und Symptome einer myokardialen Ischämie (z.B. Präkordialschmerzen).
Beim Auftreten von Symptomen wie Kribbeln in den Fingern oder Zehen ist das Arzneimittel sofort abzusetzen.
Wenn ergotaminhaltige Arzneimittel inkl. Cafergot im Gegensatz zu den Empfehlungen über Jahre in übermässiger Weise angewendet werden, kann es zu fibrotischen Veränderungen kommen, v.a. im Bereich der Pleura und im Retroperitonealraum. Fibrotische Veränderungen der Herzklappe wurden ebenfalls berichtet.
Patienten mit leichter und mittelschwerer Leberfunktionsstörung müssen in geeigneter Weise überwacht werden, insbesondere beim Vorliegen cholestatischer Beschwerden.
Nach ununterbrochener Einnahme über längere Zeit wurde über das Auftreten medikamentös bedingter Kopfschmerzen berichtet.
InteraktionenDie gleichzeitige Anwendung von Hemmern des Cytochrom-P450 3A (CYP3A) wie Makrolid-Antibiotika (wie Erythromycin, Troleandomycin, Claritromycin), Azolantimykotika (wie Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol), HIV-Protease-Hemmern oder Hemmern der Reversen Transkriptase (wie Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Delavirdin) mit Cafergot sollte vermieden werden (s. «Kontraindikationen»), da dies zu einer erhöhten Exposition mit Ergotamin und dadurch zu Ergotoxizität (Vasospasmen, Ischämie der Extremitäten und anderer Gewebe) führt.
Ergotalkaloide haben sich sowohl als Inhibitor wie auch als Substrat von CYP3A herausgestellt.
Mit anderen P-450-Isoenzymen sind keine pharmakokinetischen Interaktionen bekannt.
Die gleichzeitige Anwendung gefässverengender Mittel einschliesslich Ergotalkaloide, Sumatriptan, selektive vaskuläre 5-HT1-Rezeptor-Agonisten und Nikotin (z.B. schweres Rauchen) sollte vermieden werden, da dies vermehrt zu einer Vasokonstriktion führen kann (s. «Kontraindikationen»).
Einige Fälle von vasospastischen Reaktionen wurden bei Patienten mit gleichzeitiger Einnahme von ergotaminhaltigen Arzneimitteln und Propranolol gemeldet.
Schwangerschaft/StillzeitSchwangerschaft
Cafergot ist kontraindiziert während der Schwangerschaft, weil Ergotamin Oxytocin-ähnliche und vasokonstriktive Wirkungen auf die Plazenta und die Nabelschnur hat.
Stillzeit
Ergotamin wird in die Muttermilch ausgeschieden und kann beim Kind Erbrechen, Durchfall, schwachen Puls und instabilen Blutdruck auslösen. Daher ist die Einnahme von Cafergot während der Stillzeit kontraindiziert.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenMigräne kann bei manchen Patienten zu Müdigkeit führen. Deshalb ist bei Patienten Vorsicht geboten, welche Maschinen bedienen oder ein Fahrzeug lenken müssen.
Unerwünschte WirkungenDie häufigsten unerwünschten Wirkungen sind Übelkeit und Erbrechen. Abhängig von der Dosierung können auch Zeichen und Symptome einer Vasokonstriktion auftreten.
Häufigkeiten:
«Sehr häufig» (>1/10), «häufig» (>1/100, <1/10), «gelegentlich» (>1/1000, <1/100), «selten» (>1/10 000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10 000).
Immunsystem
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Exanthem, Gesichtsödem, Urtikaria, Dyspnoe).
Nervensystem
Häufig: Schwindelgefühl.
Gelegentlich: Parästhesien (z.B. Kribbeln), Hypaesthesien (z.B. Gefühllosigkeit), Sehstörungen.
Ohr und Innenohr
Selten: Drehschwindel.
Herz
Gelegentlich: Cyanose.
Selten: Bradykardie, Tachykardie. Myokardischämie, Myokardinfarkt (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gefässe
Gelegentlich: periphere Vasokonstriktion.
Selten: Erhöhung des Blutdrucks, Ergotismus (starke arterielle Vasokonstriktion mit Zeichen und Symptomen peripherer vaskulärer Ischämie, siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Sehr selten: Gangrän.
Atmungsorgane
Selten: Dyspnoe.
Gastrointestinaltrakt
Häufig: Übelkeit und Erbrechen (nicht mit der Migräne im Zusammenhang stehend), Bauchschmerzen.
Gelegentlich: Diarrhoe.
Haut
Selten: Ausschlag, Gesichtsoedem, Urtikaria, Pruritus.
Muskelskelettsystem
Gelegentlich: Schmerzen und Schwäche in den Extremitäten.
Selten: Myalgie.
Bei nicht bestimmungsgemässer, mehrjähriger Anwendung in hohen Dosen wurden bei einigen Patienten fibrotische Veränderungen v.a. in der Pleura (mit den klinischen Anzeichen von z.B. Hustenreiz in Verbindung mit Atemnot) und im Retroperitonealraum (z.B. mit Rückenschmerzen und Problemen beim Wasserlassen) sowie Verdickungen der Herzklappen (klinisch ähnlich den chronisch rheumatischen Veränderungen der Klappen) beobachtet.
Das Auftreten von Cafergot-induzierten Kopfschmerzen wurde bei längerer und ununterbrochener Behandlung mit Cafergot beobachtet (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
ÜberdosierungSymptome: Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Verwirrung, Tachykardie, Schwindel, Atemdepression, Koma, Hypotonie, Krämpfe, Schock, Symptome und Komplikationen des Ergotismus.
Ergotismus ist als intensive arterielle Vasokonstriktion definiert, die Zeichen und Symptome einer vaskulären Ischämie der Extremitäten, wie Gefühllosigkeit, Kribbeln und Schmerzen in den Extremitäten, Cyanose und Pulsabsenz verursacht und bei weiterem unbehandeltem Fortschreiten zum Gangrän führen kann. Ergotismus kann auch Zeichen und Symptome von vaskulären Ischämien anderer Gewebe umfassen, wie z.B. renale und cerebrale Vasospasmen. Die meisten Fälle von Ergotismus traten aufgrund chronischer Intoxikation und/oder Überdosierung auf.
Behandlung:
Nach oraler Verabreichung einer Überdosierung wird die Gabe von Aktivkohle empfohlen. Falls die Einnahme erst sehr kurz zurückliegt, kann eine Magenspülung in Erwägung gezogen werden.
Ansonsten erfolgt eine symptomatische Behandlung. Bei schweren vasospastischen Reaktionen wird die intravenöse Verabreichung eines peripheren Vasodilatators, wie Nitroprussid-Natrium, Phentolamin oder Dihydralazin, lokale Behandlung der betroffenen Gebiete mit Wärme sowie Pflegemassnahmen zur Verhinderung von Gewebeschäden empfohlen. Bei koronarer Verengung sollte eine angemessene Behandlung, wie z.B. mit Nitroglycerin, eingeleitet werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: N02CA52
Wirkungsmechanismus
Durch spezifisch tonisierende Wirkung auf erweiterte extrakranielle Arterien kupiert Ergotamin Migräneanfälle mit oder ohne Aura.
Koffein beschleunigt und erhöht die enterale Resorption von Ergotamin.
PharmakokinetikAbsorption
Studien mit Tritium-markiertem Ergotamin haben gezeigt, dass 62% der oralen Dosis aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert werden. Maximale Plasmakonzentrationen werden ca. 2 h nach der Einnahme erreicht. Die unveränderte Substanz hat bei oraler Verabreichung eine sehr niedrige absolute Bioverfügbarkeit (ca. 2%) mit grosser interindividueller Streuung. Es wird daher angenommen, dass der therapeutische Effekt des Ergotamins zum Teil auf aktive Metaboliten zurückzuführen ist.
Koffein wird rasch und praktisch vollständig resorbiert.
Distribution
Die Proteinbindung von Ergotamin beträgt bis zu 98%, jene von Koffein 35%.
Metabolismus/Elimination
Ergotamin wird in der Leber extensiv metabolisiert. Die unveränderte Substanz wie auch die Metaboliten werden hauptsächlich über die Galle ausgeschieden. Ihre Elimination aus dem Blut erfolgt in 2 Phasen; einer Alpha-Phase mit einer Halbwertszeit von 2.7 h und einer Beta-Phase mit einer Halbwertszeit von 21 h.
Koffein wird ebenfalls weitgehend metabolisiert. Die Metaboliten werden hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden. Die Plasma-Eliminations-Halbwertszeit beträgt ca. 3.5 h.
Präklinische DatenMutagenität
Zur Mutagenese sind keine Daten vorhanden.
Kanzerogenität
Es liegen keine Daten zum Kanzerogenitätspotential von Ergotamin vor.
Reproduktionstoxikologie
Ergotamin zeigte im Kaninchen bei Dosierungen von 1, 3 und 10 mg/kg/d sowie in Ratten bei einer Dosierung von bis zu 3 mg/kg/d weder embryonal mortale noch teratogene Effekte. Hingegen konnte bei Ratten, welchen 10 mg/kg/d verabreicht wurde, eine Verminderung der Gewichtszunahme, verspätete Ossifikation beim Föten sowie eine Zunahme der pränatalen Mortalität beobachtet werden. Hohe Ergotamindosen führten zu einer Kontraktion der Uterusgefässe, verminderter Blutversorgung und verursachten so Hypoxie, welche für ihre teratogenen Effekte bei den Nachkommen bekannt ist.
Die Kombination von Ergotamin und Koffein (1:100) zeigte kein teratogenes Potential in Ratten und Kaninchen. In einer Reproduktionsstudie an der männlichen Ratte wurde die Fertilität nicht herabgesetzt. In einer Reproduktions- und einer Peri-Postnatal-Studie an der weiblichen Ratte wurde eine Zunahme der Todgeburten und/oder Peri-Postnatal-Sterblichkeit beobachtet.
In Tierstudien konnte gezeigt werden, dass Koffein nur in sehr hoher Dosierung teratogen ist.
Sonstige HinweiseBesondere Lagerungshinweise
Cafergot soll vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahrt werden.
Zulassungsnummer42397 (Swissmedic).
PackungenTabletten: 20 und 100 [B]
ZulassungsinhaberinNovartis Pharma Schweiz AG, Risch; Domizil: 6343 Rotkreuz.
Stand der InformationSeptember 2008.
|