ZusammensetzungAimovig 70 mg/ml, 140 mg/ml
Wirkstoffe
Erenumabum (gentechnisch hergestellt unter Verwendung von Ovarienzellen chinesischer Hamster).
Hilfsstoffe
Saccharum, Polysorbatum 80, Natrii hydroxidum corresp. 0,2 mg/ml Natrium, Acidum aceticum glaciale, Aqua ad iniectabile.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenProphylaktische Behandlung der Migräne bei Erwachsenen, sofern diese indiziert ist.
Dosierung/AnwendungDie Indikation für die Therapie muss durch einen Arzt oder eine Ärztin mit Erfahrung auf dem Gebiet der Migränebehandlung gestellt und durch diese in der weiteren Behandlung begleitet werden. Bei mangelndem Therapieansprechen, beziehungsweise nach spätestens 12 Monaten sollte eine Reevaluation zur Fortführung der Therapie vorgenommen werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Empfohlen wird eine Aimovig-Dosis von 70 mg als subkutane Injektion einmal monatlich.
Bei Patienten, die auf diese Dosierung eine ungenügende Wirkung zeigen, kann die Dosierung auf 140 mg einmal monatlich gesteigert werden, solange dadurch eine bessere Wirkung nachweisbar ist.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es sind keine klinischen Studien bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung durchgeführt worden. Bei Patienten mit Leberinsuffizienz wird keine Dosisanpassung empfohlen, da Erenumab, ein humanes Immunglobulin G, nicht von Cytochrom P450-Enzymen metabolisiert wird und seine Clearance nicht in wesentlichem Umfang über die Leber erfolgt.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Die pharmakokinetische Populationsanalyse integrierter Daten aus den klinischen Studien mit Aimovig ergaben keinen Unterschied zwischen Patienten mit leichter oder mittelschwerer Funktionsstörung und solchen mit normaler Nierenfunktion in Bezug auf die Pharmakokinetik von Erenumab. Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR <30 ml/min/1,73 m2) wurden nicht untersucht.
Ältere Patienten
In klinischen Studien wurden nicht genügend Patienten im Alter ab 65 Jahren erfasst, um eine Aussage darüber zu treffen, ob solche Patienten anders reagieren als jüngere Patienten. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, da die Pharmakokinetik von Erenumab nicht vom Alter beeinflusst wird.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Aimovig bei Kindern und Jugendlichen ist nicht untersucht worden. Aimovig darf daher in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Verspätete Dosisgabe
Wenn eine geplante Dosis vergessen wird, sollte sie so schnell wie möglich verabreicht werden, und weitere Injektionen sollten monatlich ab dem Datum der letzten Injektion geplant werden.
Art der Anwendung
Aimovig ist für die Selbstverabreichung in die Bauchdecke oder in den Oberschenkel durch den Patienten bestimmt. Die Injektionsstellen sollten gewechselt werden, und es sollte nicht in Stellen mit empfindlicher, verletzter, geröteter oder verhärteter Haut injiziert werden. Die Injektionen können auch in den Oberarm durch eine andere Person verabreicht werden.
Die Person, die das Präparat verabreicht, sollte durch eine Fachperson in die Verabreichungstechnik eingewiesen worden sein. Ausführliche Hinweise zur Anwendung sind der Patienteninformation (Packungsbeilage) zu entnehmen.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Erenumab oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenÜberempfindlichkeitsreaktionen
Schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen, einschliesslich Ausschlag, Angioödem und anaphylaktoider Reaktionen, wurden mit Aimovig seit der Markteinführung berichtet. Diese Reaktionen können innerhalb von Minuten auftreten, einige können jedoch auch erst mehr als eine Woche nach der Behandlung in Erscheinung treten. Wenn eine schwere oder schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktion auftritt, muss die Anwendung von Aimovig sofort beendet werden und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.
Obstipation mit schwerwiegenden Komplikationen
Unter Aimovig kann es zu Obstipation mit schweren Komplikationen kommen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten, die Aimovig einnehmen, sollten daher auf Anzeichen schwerer Obstipation überwacht und klinisch angemessen behandelt werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, die mit einer verminderten gastrointestinalen Motilität assoziiert sind, kann das Risiko für schwere Obstipation und potenzielle Komplikationen erhöhen.
Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Patienten mit bestimmten schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden von der Teilnahme an den klinischen Studien ausgeschlossen. Es liegen für diese Patienten keine Sicherheitsdaten vor.
Latex-empfindliche Patienten
Die abnehmbare Kappe des Aimovig-Fertigpens enthält trockenen Naturkautschuklatex, der bei Personen mit Latexempfindlichkeit allergische Reaktionen hervorrufen kann.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Fertigpen (70 mg/ml, 140 mg/ml), d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenIn einer unverblindeten Studie zu pharmakokinetischen Arzneimittelwechselwirkungen zwischen Aimovig und einem oralen Kombinationspräparat zur Empfängnisverhütung bei gesunden weiblichen Probanden hatte Erenumab (140 mg subkutan [s. c.], Einzeldosis) keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik eines oralen Kombinationspräparats zur Empfängnisverhütung, das Ethinylestradiol und Norgestimat enthielt.
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie bei gesunden Probanden hatte die gleichzeitige Verabreichung von Erenumab (140 mg intravenös [i. v.], Einzeldosis) und Sumatriptan im Vergleich zur alleinigen Gabe von Sumatriptan keinen Einfluss auf den Ruheblutdruck. Aimovig hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Sumatriptan.
Erenumab wird nicht von Cytochrom P450 Enzymen metabolisiert. Daher sind Interaktionen mit Begleitmedikamenten, bei denen es sich um Substrate, Induktoren oder Inhibitoren von Cytochrom P450-Enzymen handelt, unwahrscheinlich.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Aimovig bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien zeigten keine direkten oder indirekten schädlichen Auswirkungen in Bezug auf Reproduktionstoxizität (siehe «Präklinische Daten»).
Tierexperimentelle Studien sind nicht immer prädiktiv für die Reaktion beim Menschen, daher ist nicht bekannt, ob Aimovig für den Fötus schädlich ist, wenn es einer schwangeren Frau verabreicht wird. Während einer Schwangerschaft sollte Aimovig nicht angewendet werden, es sei denn dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Aimovig in die menschliche Muttermilch übergeht. Da viele Arzneimittel, darunter Antikörper, in die Muttermilch ausgeschieden werden, kann ein Risiko für das Neugeborene/Kleinkind nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob abgestillt oder Aimovig abgesetzt wird, wobei der mögliche Nutzen von Aimovig für die Mutter und der mögliche Nutzen des Stillens für den Säugling gegeneinander abzuwägen sind.
Fertilität
Es liegen keine Daten zu der Wirkung von Aimovig auf die Fertilität beim Menschen vor. Tierexperimentelle Studien zeigten keine Hinweise auf schädliche Wirkungen in Bezug auf die Fertilität auf (siehe «Präklinische Daten»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Aufgrund der verfügbaren Daten wird jedoch erwartet, dass Aimovig keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, hat.
Unerwünschte WirkungenZur Beurteilung der Sicherheit von Aimovig im Vergleich zu einem Placebo bis zu 12 Wochen nach Behandlungsbeginn wurden Daten aus zwei klinischen Phase-3-Studien und zwei klinischen Phase-2-Studien bei Migräne kombiniert.
An den Placebo-kontrollierten Studien nahmen insgesamt 2656 Patienten teil. 1613 Patienten erhielten Aimovig und 1043 Patienten erhielten Placebo. Davon erhielten 893 Patienten eine Dosis von 70 mg Aimovig und 507 Patienten erhielten eine Dosis von 140 mg Aimovig.
Das Gesamtkollektiv zur Beurteilung der Sicherheit, einschliesslich der Patienten in der unverblindeten Verlängerungsphase mit Aimovig, bestand aus 2537 Patienten (3040,2 Patientenjahre), die mindestens eine Dosis Aimovig erhielten: 2280 Patienten wurden mindestens 6 Monate lang behandelt, 1320 Patienten wurden mindestens 12 Monate lang behandelt und 217 Patienten wurden über 5 Jahre behandelt. Das allgemeine Sicherheitsprofil von Aimovig blieb über die 5 Jahre der unverblindeten Behandlungsphase durchweg konstant.
Die Häufigkeiten werden wie folgt definiert:
«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (<1/100, ≥1/1'000), «selten» (<1/1'000, >1/10'000), «sehr selten» (<1/10'000), «Häufigkeit nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschliesslich Ausschlag, Angioödem und anaphylaktoider Reaktionen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Obstipation (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» «und «Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen»).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Juckreiz.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelkrämpfe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Erythem oder Juckreiz).
Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschliesslich Ausschlag, Angioödem und anaphylaktoider Reaktionen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gefässerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Hypertonie (siehe «Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen»).
Erkrankung des Gastrointestinaltraktss
Häufigkeit nicht bekannt: Es wurde über Fälle von Obstipation mit schweren Komplikationen berichtet (siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen»).
Häufigkeit nicht bekannt: Geschwüre im Mund (z.B. Stomatitis, Mundulzeration, Mundschleimhautbläschen).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufigkeit nicht bekannt: Alopezie.
Häufigkeit nicht bekannt: Ausschlag (z.B. papulöser Ausschlag, exfoliativer Ausschlag, erythematöser Ausschlag, Urtikaria, Blasenbildung).
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Immunogenität
In den vier klinischen Studien zur Migräneprophylaxe (20120178, 20120295, 20120296 und 20120297) betrug die Inzidenz der Entwicklung von Antikörpern gegen Erenumab während der doppelblinden Behandlungsphase 6,3 % (56/884) bei Patienten unter Behandlung mit 70 mg Aimovig (3 von ihnen zeigten in vitro eine neutralisierende Aktivität) und 2,6 % (13/504) bei Patienten unter Behandlung mit 140 mg Aimovig (keiner von ihnen zeigte in vitro eine neutralisierende Aktivität). Unter Einbeziehung der Gesamtdaten aus den 4 Studien bis zur unverblindeten Verlängerungsphase betrug die Inzidenz der Entwicklung von Antikörpern gegen Erenumab 8,0 % (185/2303) bei den Patienten, die während der gesamten Studie nur 70 mg oder 140 mg Aimovig erhielten (8 von ihnen hatten in vitro eine neutralisierende Aktivität). In einer Open-Label-Studie mit einer Behandlungsdauer von bis zu 256 Wochen lag bei Patienten, die während der gesamten Studie nur 70 mg oder 140 mg Aimovig erhielten, die Inzidenz der Entwicklung von Anti-Erenumab-Antikörpern bei 11,0 % (25/225) (2 von ihnen zeigten in vitro neutralisierende Aktivität). Die Entwicklung von Antikörpern gegen Erenumab wirkte sich nicht auf die Wirksamkeit oder Sicherheit von Aimovig aus.
Die Inzidenz von Anti-Drug-Antikörpern (ADAs) hängt in hohem Mass von der Empfindlichkeit und Spezifität des Tests ab. Darüber hinaus kann die beobachtete Inzidenz der Antikörperpositivität (einschliesslich neutralisierender Antikörper) in einem Test von mehreren Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise von der Testmethodik, der Probenhandhabung, dem Zeitpunkt der Probengewinnung, den Begleitmedikamenten und der Grundkrankheit. Aus diesem Grund kann der Vergleich der Inzidenz von Antikörpern gegen Erenumab mit der Inzidenz von Antikörpern gegen andere Arzneimittel irreführend sein.
Obstipation
Obstipation war eine der häufigsten Nebenwirkungen in klinischen Studien, über die während der 12-wöchigen placebokontrollierten Phase von klinischen Studien berichtet wurde (bis zu 3%).
Alle Fälle waren von leichtem oder mittlerem Schweregrad. Nach Markteinführung wurde zudem über Fälle von Obstipation mit schweren Komplikationen berichtet. Einige Fälle machten einen Spitalaufenthalt, einschliesslich chirurgischer Eingriffe notwendig. Bei den meisten Patienten trat die Obstipation nach der ersten Dosis von Aimovig auf, aber auch später im Behandlungsverlauf wurden Obstipationen berichtet. Die Therapie mit Aimovig wurde in den meisten gemeldeten Fällen mit schwerwiegender Obstipation unterbrochen. Viele dieser Fälle wurden bei Patienten gemeldet, die eine Obstipation in der Vorgeschichte hatten oder gleichzeitig Arzneimittel anwendeten, die mit einer verminderten gastrointestinalen Motilität assoziiert sind (siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Hypertonie
Nach Markteinführung wurden Fälle von Hypertonie und Verschlechterung einer vorbestehenden Hypertonie gemeldet. Viele dieser Fälle wurden bei Patienten mit vorbestehender Hypertonie oder Risiko für Hypertonie berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEs liegen keine Erfahrungen mit Überdosierungen von Aimovig in klinischen Studien vor. In klinischen Studien sind Dosen von bis zu 280 mg s. c. verabreicht worden, ohne dass eine dosisbegrenzende Toxizität festgestellt worden ist.
Im Falle einer Überdosierung sollte der/die Betroffene symptomatisch behandelt werden, und bei Bedarf sind unterstützende Massnahmen zu ergreifen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N02CD01
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Erenumab ist ein humaner monoklonaler antagonistischer Antikörper gegen den Calcitonin Gene Related Peptide Rezeptor (CGRP-Rezeptor) ohne wesentliche pharmakologische Wirkung auf Adrenomedullin-, Calcitonin- und Amylin-Rezeptoren und ohne agonistische Wirkung auf den CGRP-Rezeptor.
CGRP ist ein Neuropeptid, das die nozizeptive Signalübertragung moduliert und ein Vasodilatator, der mit der Pathophysiologie der Migräne in Verbindung gebracht worden ist.
Der CGRP-Rezeptor befindet sich an Orten, die für die Pathophysiologie der Migräne relevant sind. Erenumab konkurriert potent und spezifisch mit CGRP um die Bindung an den CGRP-Rezeptor und hemmt so die Funktion von CGRP am CGRP-Rezeptor.
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie (20140254) zur Beurteilung der Wirksamkeit von Aimovig (140 mg i. v., Einzeldosis) bei Patienten mit stabiler Angina pectoris hatte Aimovig keine Verringerung der Belastungsdauer im Laufbandtest im Vergleich zu einem Placebo zur Folge und führte zu keiner Verschlimmerung der Myokardischämie.
Klinische Wirksamkeit
Chronische Migräne
Studie 20120295
Aimovig wurde in einer randomisierten, multizentrischen, 12wöchigen, placebokontrollierten, doppelblinden Studie zur Prophylaxe gegen chronische Migräne beurteilt. Insgesamt 667 Migränepatienten mit oder ohne Aura in der Vorgeschichte (≥15 Kopfschmerztage pro Monat mit ≥8 Migränetagen pro Monat) wurden randomisiert, um 12 Wochen lang alle 4 Wochen ein Placebo (n = 286), 70 mg Aimovig (n = 191) oder 140 mg Aimovig (n = 190) per subkutane Injektion zu erhalten.
Zum Studienbeginn betrug die mittlere Migränehäufigkeit ungefähr 18 Migränetage pro Monat und war in allen Behandlungsgruppen ähnlich. Den Patienten war es während der Studie gestattet, Akutbehandlungen gegen Kopfschmerzen anzuwenden, beispielsweise Triptane, Ergotamin-Derivate und NSARs.
Das mediane Alter der Patienten betrug 43 Jahre (Bereich: 18-66 Jahre), 83% waren weiblich und 94% waren weiss. Patienten mit vorbestehendem Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorischen ischämischen Attacken, instabiler Angina pectoris, koronarer arterieller Bypass-Operation oder anderen durchgeführten Revaskularisierungsverfahren innerhalb der letzten 12 Monaten vor dem Screening wurden aus Studie (20120295) ausgeschlossen.
Die primäre Outcome-Variable war die Veränderung der Migränetage pro Monat in Monat 3 gegenüber dem Studienbeginn. Zu den sekundären Outcome-Variablen zählten das Erreichen einer Verringerung der Migränetage pro Monat gegenüber dem Studienbeginn um 50 bis 100% (≥50% Responder) und die Veränderung der Anzahl der Tage mit migränespezifischer Akutmedikation pro Monat gegenüber dem Studienbeginn.
Abbildung 1 Veränderung der Anzahl der Migränetage pro Monat in Studie (20120295)

Es sind die Kleinstquadrat-Mittelwerte und die 95%-Konfidenzintervalle angegeben.Der p-Wert für die Differenz der Kleinstquadrat-Mittelwerte zwischen Erenumab und dem Placebo bei Beurteilung in Monat 3 (primäre Outcome-Variable) betrug <0,001.
Tabelle 1 Veränderungen der Wirksamkeit und den von den Patienten selbst berichteten Outcome-Variablen in Woche 12 gegenüber dem Studienbeginn (Baseline) in Studie (20120295)
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Aimovig 70 mg (n = 188)
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Aimovig 140 mg (n = 187)
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Placebo (n = 281)
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Behandlungs-unterschied/ Odds ratioc (95% KI)
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p-Werta
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≥50% MMT Responderc Prozent (%)
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39.9
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41.2
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23.5
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ORd 70 mg: 2.18 (1.46, 3.27) 140 mg: 2.34 (1.56; 3.51)
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<0.001
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Anzahl Tage mit migräne-spezifischer Akutmedikation (pro Monat)e Mittlere Veränderungb (95% KI)
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-3.45 (-4.02, -2.87)
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-4.13 (-4.70; -3.56)
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-1.58 (-2.05; -1.11)
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BU 70 mg: -1.86 (-2.60, -1.13) 140 mg: -2.55 (-3.28; -1.82)
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<0.001
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BU = Behandlungsunterschied, KI = Konfidenzintervall; MMT = Migränetage pro Monat, OR = odds ratio a. Alle p-Werte sind als nicht-angepasste p-Werte angegeben, die nach Anpassung im Hinblick auf Mehrfachvergleiche statistisch signifikant sind. b. Die Veränderung der Kleinstquadrat-Mittelwerte gegenüber dem Studienbeginn in Monat 3, der Behandlungsunterschied und der p-Wert beruhen auf einem linearen Gemische-Effekte-Modell unter Berücksichtigung der Behandlungsgruppe, des Werts pro Monat zum Studienbeginn, der Stratifizierungsfaktoren (Region [Nordamerika vs. Europa] und Medikationsübergebrauch [vorhanden vs. nicht vorhanden]), des geplanten Besuchs und der Interaktion zwischen Behandlungsgruppe und geplantem Besuch ohne Imputation bei fehlenden Daten. c. Responder sind definiert als Patienten, welche eine Verringerung von ≥50% in der Anzahl Migränetage pro Monat gegenüber Studienbeginn (Baseline) erreichen d. Das Odds-Ratio und der p-Wert für ≥50% Responder in Monat 3 beruhen auf einem stratifizierten Cochran-Mantel-Haenszel-Test nach Imputation fehlender Daten als Nicht-Ansprechen (Non-Response). e. Migränespezifische Medikationen sind beispielsweise Triptane und Ergotamin-Derivate.
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Episodische Migräne
Studie 20120296, STRIVE
Bei Studie (20120296) handelte es sich um eine randomisierte, multizentrische, 24-wöchige, placebokontrollierte, doppelblinde Studie zur Beurteilung von Aimovig zur Prophylaxe gegen episodische Migräne. Insgesamt 955 Patienten mit Migräne mit einer Dauer von ≥12 Monaten mit oder ohne Aura und 4-14 Migränetagen pro Monat in der Krankengeschichte wurden randomisiert, um alle 4 Wochen während 24 Wochen mit 70 mg Aimovig (n=317), 140 mg Aimovig (n = 319) oder ein Placebo (n = 319) durch subkutane Injektion zu erhalten.
Zum Studienbeginn betrug die mittlere Migränehäufigkeit ungefähr 8 Migränetage pro Monat und war in allen Behandlungsgruppen ähnlich. Den Patienten war es während der Studie gestattet, Akutbehandlungen gegen Kopfschmerzen anzuwenden, beispielsweise Triptane, Ergotamin-Derivate und NSARs.
Das mediane Alter der Patienten betrug 42 Jahre (18-65 Jahre), 85% waren weiblich und 89% waren weiss. Patienten mit Medikationsübergebrauch, Patienten mit vorbestehendem Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorischen ischämischen Attacken, instabiler Angina pectoris, koronarer arterieller Bypass-Operation oder anderen durchgeführten Revaskularisierungsverfahren innerhalb der letzten 12 Monaten vor dem Screening wurden aus Studie (20120296) ausgeschlossen.
Der primäre Endpunkt war die Veränderung der Migränetage pro Monat in den Monaten 4-6 gegenüber dem Studienbeginn. Sekundäre Endpunkte waren unter anderem das Erreichen einer Verringerung der mittleren Migränetage pro Monat gegenüber dem Studienbeginn um 50 bis 100% (≥50% Responder) und die Veränderung der mittleren Anzahl der Tage mit migränespezifischer Akutmedikation pro Monat gegenüber dem Studienbeginn.
Unterschiede zum Placebo waren bereits nach einem Monat feststellbar.
Abbildung 2 Veränderung der Anzahl der Migränetage pro Monat in Studie (20120296)a

a Es sind die Kleinstquadrat-Mittelwerte und die 95%-Konfidenzintervalle angegeben.
Der p-Wert für die Differenz der Kleinstquadrat-Mittelwerte zwischen Erenumab und dem Placebo als Durchschnittswert der Monate 4, 5 und 6 (primäre Outcome-Variable) betrug <0,001
Tabelle 2 Veränderungen der Wirksamkeit und den von den Patienten selbst berichteten Outcome-Variablen gegenüber dem Studienbeginn (Baseline) in den Wochen 13-24 in Studie (20120296)
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Aimovig 70 mg (n = 312)
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Aimovig 140 mg (n = 318)
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Placebo (n = 316)
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Behandlungsunterschied/Odds Ratio (95% CI)
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p-Werta
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≥50% MMT Responderc Prozent (%)
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43.3
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50.0
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26.6
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ORd 70 mg: 2.13 (1.52, 2.98) 140 mg: 2.81 (2.01, 3.94)
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<0.001
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Anzahl der Tage mit migränespezifischer Akutmedikation pro Monate Mittlere Veränderungb (95% KI)
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-1.13 (-1.34, -0.92)
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-1.61 (-1.83; -1.40)
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-0.20 (-0.41; 0.02)
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BU 70 mg: -0.94 (-1.23, -0.64) 140 mg: -1.42 (-1.71; -1.12)
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<0.001
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BU = Behandlungsunterschied; KI = Konfidenzintervall; MMT = Migränetage pro Monat; OR = odds ratio a Alle p Werte sind als nicht-angepasste p Werte angegeben, die nach Anpassung im Hinblick auf Mehrfachvergleiche statistisch signifikant sind. b Die Veränderung der Kleinstquadrat-Mittelwerte gegenüber dem Studienbeginn in den Monaten 4-6, der Behandlungsunterschied und der p-Wert beruhen auf einem linearen Gemischte Effekte-Modell unter Berücksichtigung der Behandlungsgruppe, des Werts zum Studienbeginn, der Stratifizierungsfaktoren (Region [Nordamerika vs. Rest der Welt] und vorgängige Anwendung prophylaktischer Medikamente [keine Anwendung, nur vorgängige Anwendung, gleichzeitige Anwendung]), des geplanten Besuchs und der Interaktion zwischen Behandlungsgruppe und geplantem Besuch ohne Imputation bei fehlenden Daten. c Responder sind definiert als Patienten, welche eine Verringerung von ≥50% in der Anzahl Migränetage pro Monat gegenüber Studienbeginn (Baseline) erreichen d Das Odds-Ratio und der p-Wert für ≥50% Responder in den Monaten 4-6 beruhen auf einem stratifizierten Cochran-Mantel-Haenszel-Test nach Imputation fehlender Daten als Nicht-Ansprechen (Non-Response). e Migräne-spezifische Medikationen sind beispielsweise Triptane und Ergotamin-Derivate.
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Langzeit-Follow-up-Studie
Im Anschluss an eine placebokontrollierte Studie erhielten 383 Patienten in einer Open-Label-Behandlungsphase über 5 Jahre zunächst 70 mg Erenumab (mediane Dauer: 2,0 Jahre), von denen 250 Patienten ihre Dosis auf 140 mg erhöhten (mediane Dauer: 2,7 Jahre). 214 schlossen die Open-Label-Behandlungsphase von 5 Jahren ab. Von den 383 Patienten brachen 168 (43,9 %) die Behandlung ab, wobei die häufigsten Gründe Patientenwunsch (84 Patienten; 21,9 %), unerwünschte Ereignisse (19 Patienten; 5,0 %), «lost to follow-up» (14 Patienten; 3,7 %) und mangelnde Wirksamkeit (12 Patienten; 3,1 %) waren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeit in der Open-Label-Behandlungsphase der Studie bis zu 5 Jahre lang aufrechterhalten wurde.
PharmakokinetikAbsorption
Erenumab weist infolge der Bindung an den CGRP-Rezeptor eine nicht lineare Kinetik auf. Die subkutane Gabe einer 70-mg und 140-mg-Dosis an gesunde Probanden führte zu einem Cmax-Mittelwert (Standardabweichung [standard deviation, SD]) von 6.1 [2.1] und 15.8 [4.8] µg/ml und zu einem AUClast-Mittelwert [SD] von 159 [58] und 505 [139] Tag*µg/ml.
Die Serum-Talspiegel waren nach subkutaner Gabe von 70-mg und 140-mg-Dosen alle 4 Wochen um weniger als das Doppelte erhöht (Cmin [SD] 5.7 [3.1] und 6.2 [2.9] µg/ml unter 70-mg Dosierung und Cmin [SD] 12.8 [6.5] und 14.9 [6.5] µg/ml unter 140-mg Dosierung bei Patienten mit episodischer bzw. chronischer Migräne) und näherten sich nach 12-wöchiger Gabe dem Steady-State an.
Nach Gabe einer subkutanen Einzeldosis von 70 mg oder 140 mg Aimovig an gesunde Erwachsene betrug die mediane Zeit bis zur Serumspitzenkonzentration ungefähr 6 Tage. Die absolute Bioverfügbarkeit geschätzt anhand der pharmakokinetischen Populationsanalyse betrug 82%.
Distribution
Nach Gabe einer intravenösen Einzeldosis von 140 mg wurde das mittlere Distributionsvolumen (SD) während der terminalen Phase (Vz) auf 3.86 (0.77) Liter geschätzt.
Metabolismus
Die effektive Halbwertszeit von Aimovig geschätzt anhand der pharmakokinetischen Populationsanalyse beträgt 28 Tage.
Elimination
Bei Aimovig wurden zwei Eliminationsphasen festgestellt. Bei niedrigen Konzentrationen erfolgt die Elimination von Aimovig hauptsächlich durch sättigbare Bindung an das Zielmolekül (CGRP-R), bei höheren Konzentrationen weitgehend über einen unspezifischen, nicht sättigbaren proteolytischen Eliminationsweg.
Linearität/Nicht Linearität
Nach subkutaner, monatlicher Verabreichung von Dosen von 70 und 140 mg ist die Pharmakokinetik von Aimovig innerhalb des Dosierungsintervalls linear mit einer dosisproportionalen Erhöhung der Serumkonzentration.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die populationspharmakokinetische (PK) Analyse ergab, dass die Pharmakokinetik von Erenumab in keiner der zugelassenen Patientengruppen durch das Alter, das Geschlecht, die Ethnie, den Migräne-Subtyp (episodische oder chronische Migräne) oder die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) beeinflusst wurde. Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR <30 ml/min/1,73 m2) wurden nicht untersucht.
Präklinische DatenAuf der Grundlage herkömmlicher Studien der Sicherheitspharmakologie, der Toxizität bei Mehrfachdosierung und der reproduktions- und entwicklungsbezogenen Toxizität lassen die präklinischen Daten keine spezielle Gefahr für den Menschen erkennen.
Mutagenität
Das Mutagenitätspotential von Aimovig ist nicht untersucht worden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass monoklonale Antikörper DNA oder Chromosomen verändern.
Karzinogenität
Es wurden keine Studien zur Karzinogenität mit Aimovig durchgeführt. Aimovig ist bei Nagern pharmakologisch nicht aktiv, weist aber bei Cynomolgus-Affen biologische Aktivität auf; diese Tierart ist jedoch kein geeignetes Modell zur Untersuchung des Risikos einer Tumorbildung.
Reproduktionstoxizität
In einer Reproduktionsstudie bei Cynomolgus-Affen (ePPND, erweiterte prä- und postnatale Entwicklungsstudie) wurden keine Auswirkungen auf die Trächtigkeit und auf die embryo-fötale oder postnatale Entwicklung (bis zu einem Alter von 6 Monaten) festgestellt, wenn Erenumab während der Trächtigkeit der Tiere in Dosen verabreicht wurde, die eine 17-mal höhere Exposition bewirkten als sie bei Patienten unter Behandlung mit 140 mg einmal monatlich erreicht wird (basierend auf dem AUC-Wert im Serum). Bei den neugeborenen Affen war Erenumab bei der Geburt im Serum nachweisbar, was bestätigt, dass Erenumab, wie andere IgG-Antikörper auch, die Plazentaschranke passiert.
Weitere Daten (Lokale Toxizität, Phototoxizität, Immunotoxizität)
In Studien zur chronischen Toxizität bei geschlechtsreifen Affen, denen bis zu 6 Monate lang zweimal wöchentlich eine Dosis von bis zu 150mg/kg Aimovig subkutan verabreicht worden war, wurden bei systemischen Expositionen, die bis zu 123 Mal höher waren als bei Gabe der klinischen Dosis von 140 mg alle 4 Wochen (basierend auf dem AUC-Wert im Serum), keine unerwünschten Wirkungen festgestellt. Ausserdem wurden in diesen Studien keine unerwünschten Wirkungen auf Surrogatmarker für die Fertilität (pathologisch-anatomische oder histopathologische Veränderungen in Fortpflanzungsorganen) festgestellt.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien vorliegen, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Der Fertigpen ist nur für den Einmalgebrauch bestimmt.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2-8 °C) lagern.
Den Fertigpen in der Originalverpackung im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Nachdem Aimovig aus dem Kühlschrank genommen worden ist, kann es bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahrt werden und muss dann aber innerhalb von 7 Tagen angewendet werden. Aimovig darf nicht wieder im Kühlschrank aufbewahrt werden, nachdem es Raumtemperatur angenommen hat.
Hinweise für die Handhabung
Vor Gebrauch sollte die Flüssigkeit kontrolliert werden. Nicht injizieren, wenn die Flüssigkeit trüb oder deutlich gelb ist, oder wenn darin Flocken oder Partikel enthalten sind.
Vor der subkutanen Verabreichung Aimovig mindestens 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen.
Das Präparat nicht schütteln.
Zulassungsnummer66748 (Swissmedic)
PackungenInjektionslösung im Fertigpen: 1 Fertigpen zu 70 mg oder 140 mg. [B]
ZulassungsinhaberinNovartis Pharma Schweiz AG. Risch; Domizil: 6343 Rotkreuz
Stand der InformationSeptember 2022
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