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Fachinformation zu Calcort®:Sanofi-Aventis (Suisse) SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Deflazacortum.
Hilfsstoffe
Tabletten zu 6 mg: Lactosum monohydricum (153 mg), Magnesii stearas, Maydis amylum, Cellulosum microcristallinum.
Tabletten zu 30 mg: Lactosum monohydricum (313 mg), Magnesii stearas, Maydis amylum, Cellulosum microcristallinum

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Endokrinologische Erkrankungen
Primäre oder sekundäre Nebenniereninsuffizienz (Hydrocortison oder Cortison sind die Mittel erster Wahl; Deflazacort sollte angesichts seiner sehr geringen mineralokortikoiden Wirkung – besonders bei der Behandlung von Kindern – nur in Kombination mit einem Mineralokortikoid verwendet werden).
Kongenitale Nebennierenrindenhyperplasie.
Rheumatische Erkrankungen und Kollagenosen
Behandlung von akuten Schüben und/oder Erhaltungstherapie von rheumatoider und psoriatischer Arthritis, wenn übliche Behandlungen sich als unwirksam erwiesen haben; Polymyalgia rheumatica; akutes rheumatisches Fieber; systemischer Lupus erythematodes; Dermatomyositis; Polyarteriitis nodosa; Riesenzellarteriitis; Wegener Granulomatose.
Andere entzündliche Erkrankungen
Nichteitrige Thyreoiditis
Hämatologische Erkrankungen
Idiopathische Thrombozytopenie bei Erwachsenen, erworbene autoimmunhämolytische Anämie.
Neoplastische Erkrankungen
Palliative Behandlung von akuter Leukämie bei Kindern sowie von Leukämie und Lymphom bei Erwachsenen.
Dermatologische Erkrankungen
Schwere akute Dermatosen, wie Pemphigus, bullöse Dermatitis herpetiformis, generalisierte exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Erythema nodosum, schwere Psoriasis.
Allergische Erkrankungen
Asthma bronchiale, das auf konventionelle Therapie nicht anspricht.
Erkrankungen der Atmungsorgane
Sarkoidose mit pulmonaler Infiltration; exogen allergische Alveolitis; desquamative interstitielle Pneumonie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts und der Leber
Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, chronisch-aggressive Hepatitis.
Erkrankungen der Nieren
Nephrotisches Syndrom (gewisse Formen).
Ophthalmologische Erkrankungen
Chorioiditis und Chorioidoretinitis, Iritis und Iridozyklitis.

Dosierung/Anwendung

Eine Kortikoidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Da die Wirkung von Deflazacort wie die aller Glukokortikoide verzögert eintritt (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»), ist Calcort für die Kurzzeitbehandlung von schweren (lebensbedrohenden) akuten Zuständen nicht als Ersatz der konventionellen (sofortwirkenden) Behandlung, sondern gegebenenfalls zusätzlich zu dieser zu verabreichen. Es wird auf die Arzneimittelinformation solcher Präparate verwiesen.
Die Dosierung kann zwischen 6 mg und 90 mg täglich variieren. Sie wird auf die Diagnose, den Schweregrad der Krankheit, die Prognose, die wahrscheinliche Krankheits- oder Behandlungsdauer, die Reaktion des Patienten und die Verträglichkeit des Arzneimittels abgestimmt.
Die Einnahme erfolgt morgens vor oder nach dem Frühstück, gegebenenfalls jeden 2. Tag.
Es sollte immer die niedrigste wirksame Dosierung gewählt werden. Dosisreduktionen sollten schrittweise erfolgen.
Für den Fall, dass Calcort eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu beachten (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Akute Erkrankungen
Bei akuten Erkrankungen kann die Dosierung je nach Schweregrad der Symptome zwischen 30 mg bis 90 mg pro Tag liegen. Die Dosis sollte sobald als möglich, in Schritten von 3 mg bis 6 mg, reduziert werden.
Chronische Erkrankungen
Die Initialdosis beträgt 24 mg bis 36 mg pro Tag. Wenn die Symptome unter Kontrolle sind, sollte eine initial hohe Dosierung schrittweise (in Abständen von einigen Tagen) auf eine Erhaltungsdosis von weniger als der zweifachen Cushing-Schwellendosis reduziert werden. Für Deflazacort beträgt die kleinstmögliche Erhaltungsdosis gewöhnlich 6 mg bis 18 mg pro Tag – je nach Indikation.
Langzeitbehandlung
Eine Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden sollte erst nach sorgfältigem Abwägen ihrer Risiken begonnen werden. Auch hier sollte versucht werden, die Dosis schrittweise zu reduzieren und die Behandlung wenn möglich abzusetzen. Auf jeden Fall sind die Patienten sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen.
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung (gegebenenfalls unter schrittweiser Herabsetzung der Dosierung) abgebrochen werden.
Bei Exazerbationen einer bestehenden Krankheit sowie bei Patienten, die während der Behandlung ungewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. Operation, schweres Trauma, schwere Infektion) kann es vorkommen, dass die Dosis vorübergehend erhöht werden muss (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Langzeittherapie nicht abrupt, sondern graduell beenden, damit das Risiko eines akuten Wiederauftretens der Krankheit verringert wird und die Hypothalamus-Hypophysen-Achse ihre Funktion wieder aufnehmen kann.
Patienten unter Langzeittherapie und bis zu einem Jahr danach sollten eine Patientenkarte bei sich tragen. Diese sollte über Krankheit, Dosierung von Deflazacort und Name und Telefonnummer des behandelnden Arztes Auskunft geben.
Therapiedauer
Deflazacort sollte wie die anderen Glukokortikoide nie länger als unbedingt nötig eingenommen werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Pädiatrie
Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit von Deflazacort in der Pädiatrie aus klinischen Studien sind begrenzt.
Bei Kindern sind im Allgemeinen geringere Dosen als die oben angegebenen ausreichend, doch sollte die Dosierung mehr auf die Schwere der Krankheit als auf Alter, Körpergewicht oder Körpergrösse abgestimmt werden.
Es sollte immer die niedrigst mögliche Dosis gegeben werden, wenn möglich intermittierend (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ältere Patienten
Es sind keine speziellen Vorsichtsmassnahmen notwendig.
Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz liegen keine speziellen Untersuchungen vor. Wahrscheinlich ist keine Dosisanpassung notwendig. Allerdings muss die Behandlung bei Patienten mit Niereninsuffizienz engmaschig überwacht werden.
Leberinsuffizienz, Hypothyreose
Es liegen keine speziellen Untersuchungen vor.
Die Blutspiegel von Deflazacort können erhöht sein. Deshalb soll die Dosierung überwacht und auf die wirksame Minimaldosis gesenkt werden.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegenüber Deflazacort oder einen der Hilfsstoffe.
Bei längerer Behandlung, die über eine Notfalltherapie oder eine Substitution hinausgeht:
·etwa 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach einer Schutzimpfung.
·nicht kontrollierbare Infektionen (viral, bakteriell oder mykotisch).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die möglichen Komplikationen einer Glukokortikoidtherapie sind von der Dosierung und der Dauer der Behandlung abhängig. Daher sollte für jeden Patienten hinsichtlich Dosierung und Behandlungsdauer eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung durchgeführt werden.
Endokrine Effekte
Bei ungewöhnlichen Stresssituationen (z.B. schweren Erkrankungen, grösseren Operationen, schweren Traumata usw.) empfiehlt sich bei Patienten, welche unter einer längerfristigen Therapie mit Glukokortikoiden stehen, die Glukokortikoid-Dosis kurz vor, während und nach einem solchen Ereignis zu erhöhen.
Die Hemmung der ACTH-Freisetzung könnte durch eine Nebennierenrindeninsuffizienz herbeigeführt werden, die bis zur NNR-Atrophie reichen kann. Das Absetzen von Kortikosteroiden nach einer längeren Behandlung sollte daher schrittweise erfolgen. Die Risiken, die mit einer plötzlichen Reduktion der Kortikosteroiddosis einhergehen, umfassen die Verschlimmerung oder ein Wiederauftreten der Grunderkrankung, eine akute Nebenniereninsuffizienz, die zum Tode führen kann, sowie ein Steroid-Entzugssyndrom. Ein Steroid-Entzugssyndrom kann sich durch zahlreiche Anzeichen und Symptome äussern. Die typischen Symptome umfassen jedoch Fieber, Anorexie, Übelkeit, Lethargie, Myalgie, Arthralgie, Unwohlsein, Hautabschuppung, Schwäche, Hypotonie und Gewichtsverlust. Diese Symptome können auch bei Patienten ohne Nebennierenrindeninsuffizienz auftreten.
Der Funktionsausfall der Nebennierenrinde kann bis zu einem Jahr oder länger dauern und bedeutet für den Patienten ein lebensbedrohliches Risiko in Stress- und Belastungssituationen.
Bei Patienten mit Hypothyreose verstärkt sich die Wirkung von exogenen Glukokortikoiden.
Bei Auftreten eines Cushing-Syndroms ist die Dosierung schrittweise zu verringern.
Nach der Gabe von Glukokortikoiden wurden Phäochromozytomkrisen beobachtet, manche davon mit tödlichem Ausgang. Daher ist bei Patienten mit einem Phäochromozytom, oder bei denen ein solches vermutet wird, Vorsicht geboten. Glukokortikoide dürfen bei diesen Patienten nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses eingesetzt werden. Treten bei einem Patienten unter Behandlung mit Calcort potentielle Symptome einer Phäochromozytom-Krise wie hypertensive Krise, Herzinsuffizienz, Tachykardie, Kopf-, Abdominal- und/oder Thoraxschmerzen auf, sollte an die Möglichkeit eines bisher unbekannten Phäochromozytoms gedacht werden.
Immunsuppressive Wirkungen/erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Kortikosteroide können gewisse Infektionszeichen maskieren, und während ihrer Anwendung können neue Infektionen auftreten. Bei Patienten mit aktiven Infektionen (viral, bakteriell oder mykotisch) wird eine engmaschige Überwachung empfohlen. Daher ist bei schweren Infektionskrankheiten eine antiinfektiöse Behandlung oder eine wirksame Infektionsprophylaxe erforderlich.
Beim Auftreten interkurrenter Infektionskrankheiten ist der behandelnde Arzt zu informieren.
Varizellen, die während einer systemischen Behandlung mit Kortikosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern tödlich enden. Sie erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Patienten mit Poliomyelitis (mit Ausnahme der bulbärenzephalitischen Form) sind bei einer längeren Behandlung mit Kortikosteroiden besonders zu überwachen.
Impfungen sollten bei Patienten unter Kortikosteroidbehandlung nicht vorgenommen werden, insbesondere nicht bei hohen Dosen, da die Möglichkeit einer Ausbreitung des Lebendvakzins und/oder Ausfall der Antikörperreaktion besteht (siehe «Interaktionen»).
Die Verwendung bei aktiver Tuberkulose sollte auf Fälle fulminanter oder disseminierter Tuberkulose beschränkt werden, bei denen Deflazacort nur zusammen mit einer geeigneten Antituberkulosetherapie verabreicht werden darf. Ausserdem erfordert ein Langzeiteinsatz von Glukokortikoiden bei Lymphom-Patienten nach BCG-Impfung besondere Vorsicht.Wenn Kortikosteroide bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder mit positiver Tuberkulinreaktion indiziert sind, ist eine sorgfältige Beobachtung notwendig, weil die Krankheit reaktiviert werden kann.
Bei längerer Kortikosteroidbehandlung sollten diese Patienten Chemoprophylaxe bekommen.
Eine latente Amöbiasis ist vor der Behandlung auszuschliessen.
Kardiovaskuläre Effekte
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz erfordert der Einsatz systemischer Glukokortikoide besondere Vorsicht. Sie dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn sie absolut notwendig sind.
Auch bei Patienten mit kürzlichem Myokardinfarkt (Gefahr einer Wandruptur des linken Ventrikels) oder mit vorbestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren ist besondere Vorsicht geboten.
Bei Patienten mit arterieller Hypertonie, thromboembolischen Erkrankungen in der Vorgeschichte oder einer Thromboseneigung sollten Glukokortikoide ebenfalls mit Vorsicht eingesetzt werden.
Effekte auf die Psyche
Unter Anwendung systemischer Glukokortikoide kann es zu potentiell schwerwiegenden psychischen Störungen kommen, die von Euphorie über Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen bis zu schweren Depressionen oder manifesten Psychosen reichen. Auch können sich eine bereits bestehende affektive Störung sowie die Neigung zu Psychosen durch Kortikoideinwirkung verschlimmern. Die Reaktionen klingen meist nach Dosisreduktion oder Absetzen des Glukokortikoids ab. Eine spezifische Behandlung kann jedoch erforderlich sein.
Unerwünschte psychiatrische Effekte wurden auch nach Absetzen von Glukokortikoiden berichtet.
Patienten und Angehörige müssen aufgefordert werden, bei Auftreten psychischer Symptome unter der Therapie bzw. während oder nach dem Ausschleichen/Absetzen den Arzt bzw. die Ärztin zu kontaktieren, insbesondere, wenn eine depressive Störung oder suizidale Absichten vermutet werden.
Effekte auf das Nervensystem
Bei Epilepsie-Patienten sollten Kortikosteroide mit Vorsicht eingesetzt werden.
Gastrointestinale Effekte
Glukokortikoide können die Symptome peptischer Ulzera maskieren, sodass es zu einer weitgehend asymptomatischen Perforation oder zu akuten gastrointestinalen Blutungen kommen kann. Das Risiko für peptische Ulzera steigt bei Kombination von Kortikosteroiden mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR).
Vorsicht ist daher geboten bei Patienten mit vorbestehender Gastritis, Ösophagitis oder Divertikulitis sowie bei Colitis ulcerosa mit erhöhter Gefahr einer Perforation oder einer pyogenen Infektion. Auch bei frischen intestinalen Anastomosen sollte die Gabe von Kortikosteroiden unter besonderer Vorsicht erfolgen.
Hohe Kortikosteroid-Dosierungen können eine akute Pankreatitis auslösen.
Muskuloskelettale Effekte
Bei Myasthenia gravis und gleichzeitiger Verabreichung von Cholinesterase-Inhibitoren und Deflazacort wird die Wirkung der Cholinesterase-Inhibitoren verringert und das Risiko einer Myastheniekrise erhöht, weshalb Cholinesterase-Inhibitoren wenn immer möglich 24 Stunden vor der Verabreichung des Kortikosteroids abgesetzt werden sollten.
In Zusammenhang mit der Anwendung hoher Kortikosteroid-Dosen wurde über akute Myopathien berichtet – insbesondere bei Patienten mit Störungen der neuromuskulären Transmission (z.B. Myasthenia gravis) oder bei Patienten, die gleichzeitig mit neuromuskulären Blockern behandelt wurden. Solche akuten Myopathien verlaufen generalisiert, können die Augen- und die Atemmuskulatur einbeziehen und zu einer Tetraparese führen. Die Kreatinkinase-Werte können steigen. Vorsicht ist insbesondere bei Kortikosteroid-induzierter Myopathie in der Anamnese geboten.
Vorsicht ist auch bei postmenopausalen oder geriatrischen Patienten wegen des erhöhten Osteoporoserisikos geboten. Im Falle des Auftretens einer Osteoporose sollte bei diesen Patienten eine Behandlung mit Glukokortikoiden – ausser bei vitalen Indikationen – abgesetzt werden.
Tendinitis und Achillessehnenruptur sind als Klasseneffekte bei Glukokortikoiden bekannt. Die Gefahr solcher Reaktionen kann sich durch die gleichzeitige Gabe von Chinolonen erhöhen.
Okuläre Effekte
Mit Glukokortikoiden können Sehstörungen verbunden sein. Treten bei der Verwendung von Calcort verschwommenes Sehen oder sonstige Sehstörungen auf, ist eine ophthalmologische Untersuchung durchzuführen.
Eine Kortikosteroidbehandlung kann insbesondere bei längerer Anwendung selbst bei geringer Dosierung unerwünschte Wirkungen am Auge mit sich bringen, wie eine posteriore subkapsuläre Katarakt (insbesondere bei Kindern) oder einen erhöhten Augeninnendruck (häufig reversibel), der sich zu einem Glaukom mit irreversibler Schädigung des N. opticus ausweiten kann. Im Falle einer Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden sollte folglich der Augeninnendruck regelmässig bei diesen Patienten überwacht werden.
Patienten mit einem vorbestehenden Glaukom sind bei einer systemischen Kortikosteroidbehandlung besonders sorgfältig zu beobachten.
Selten wurden bei der Behandlung mit Glukokortikoiden Fälle von Chorioretinopathia centralis serosa berichtet, die zum Erblinden führen kann.
Zudem kann eine Kortikosteroidbehandlung das Auftreten von sekundären mykotischen oder viralen Augeninfektionen begünstigen.
Bei Patienten mit Herpes-simplex-Infektionen des Auges sollten Glukokortikoide wegen der Gefahr einer Hornhautperforation nur mit Vorsicht und nur bei intakter Hornhautoberfläche angewendet werden.
Tumorlyse-Syndrom
Bei Patienten mit malignen hämatologischen Tumoren wurde nach Anwendung von Deflazacort allein oder in Kombination mit Chemotherapeutika über ein Tumorlyse-Syndrom berichtet. Ein Tumorlyse-Syndrom führt zu Veränderungen von Laborwerten (Erhöhung der Harnsäure-, Kalium- oder Phosphorwerte und Absinken der Kalziumwerte) sowie Herzrhythmusstörungen. Mögliche Symptome sind unter anderem ein epileptischer Anfall, eine Niereninsuffizienz (seltenerer Harndrang oder dunkler Urin) und eine unregelmässige Herzfrequenz. Patienten mit einem erhöhten Risiko für ein Tumorlyse-Syndrom wie Patienten mit schnell proliferierenden Tumoren, hoher Tumorlast oder Überempfindlichkeit gegenüber Chemotherapeutika müssen engmaschig überwacht werden und es müssen geeignete Vorsichtsmassnahmen ergriffen werden.
Gleichzeitige Gabe mit anderen Arzneimitteln
Unter gleichzeitiger Anwendung des in der Therapie von HIV-Infektionen eingesetzten Wirkstoffes Cobicistat, einem selektiven CYP3A-Inhibitor, zusammen mit Glukokortikoiden wurde über Steroid-Toxizität bis hin zum Cushing-Syndrom berichtet. Deflazacort sollte daher nur nach besonders sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zusammen mit Cobicistat angewendet werden (siehe «Interaktionen»). In diesem Fall sind die Patienten engmaschig auf Nebenwirkungen der Kortikosteroide zu überwachen. Die Wahl eines alternativen Steroids, das in geringerem Masse durch CYP3A verstoffwechselt wird, sollte in Erwägung gezogen werden.
Die Kombination von Deflazacort mit anderen potenten CYP3A4-Inhibitoren sollte ebenfalls unter besonderer Vorsicht erfolgen, um mögliche systemische Nebenwirkungen von Kortikosteroiden zu erkennen. Gegebenenfalls muss die Calcortdosis angepasst werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen
In seltenen Fällen können während einer Behandlung mit systemischen Glukokortikoiden allergische Reaktionen wie Hautreaktionen, Angioödem oder anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen auftreten.
Daher sollten insbesondere bei Patienten mit bekannter Arzneimittelallergie geeignete Vorsichtsmassnahmen ergriffen werden.
Weitere Erkrankungen, bei welchen die Gabe von Kortikosteroiden besondere Vorsicht erfordert:
·Glukosestoffwechsel: Bei einer Langzeittherapie und insbesondere bei Diabetes mellitus sollte der Glukosemetabolismus regelmässig kontrolliert werden, da die Glukosetoleranz reduziert und eine Dosiserhöhung der Antidiabetika erforderlich sein kann.
·Wasser- und Elektrolythaushalt: Glukokortikoide können Natrium- und Wasserretention oder eine erhöhte Kaliumausscheidung verursachen. Eine natriumarme Diät und eine Kaliumsubstitution können notwendig sein. Kaliumausschwemmende Diuretika können die kaliumausschwemmende Wirkung von Glukokortikoiden verstärken. Folglich sollten Patienten, die Diuretika einnehmen, aufmerksam auf eine mögliche Hypokaliämie überwacht werden. Dies gilt insbesondere für Patienten, die gleichzeitig Herzglykoside, β2-Agonisten oder Xanthine erhalten, da eine durch Kortikosteroide induzierte Hypokaliämie die Toxizität dieser Arzneimittel erhöht. Eine Kaliumsubstitution kann erforderlich sein.
·Blutungsrisiko: Bei gleichzeitiger Gabe von Acetylsalicylsäure bei Patienten mit Hypoprothrombinämie ist die Blutungsgefahr erhöht.Bei der kombinierten Langzeittherapie mit Glukokortikoiden und Salicylaten ist das Risiko von Ulzerationen und gastrointestinalen Blutungen, die sogar Perforationen zur Folge haben können, erhöht.Aufgrund des Risikos von Salicylatintoxikationen sollte die Dosierung des Glukokortikoids vorsichtig reduziert werden (siehe «Interaktionen»).
·Erkrankungen der Leber: akute Leberinsuffizienz und Leberzirrhose (Verstärkung der Glukokortikoidwirkungen).
·Niereninsuffizienz: Patienten mit Niereninsuffizienz oder akuter Glomerulonephritis sind bei einer Kortikosteroidbehandlung regelmässig zu überwachen.
·Asthma bronchiale: Bei akutem Asthma bronchiale ist Calcort nicht anstatt der konventionellen Behandlung, sondern zusätzlich zu dieser zu verabreichen. Bei unkomplizierten chronischen Erkrankungen der Atemwege sollten Glukokortikoide jedoch nicht verwendet werden.
Weitere bekannte Nebenwirkungen der Arzneimittelklasse der Glukokortikoide sind unter anderem unregelmässige Menstruation und Leukozytose.
Verwendung in der Pädiatrie
Bei Kindern sind Wachstum und Entwicklung während der gesamten Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden aufgrund des Risikos eines vorzeitigen Epiphysenschlusses aufmerksam zu überwachen.
Bei Frühgeborenen wurde eine hypertrophische Kardiomyopathie nach systemischer Glukokortikosteroid-Gabe (insbesondere Dexamethason) zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege berichtet. Daher ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei Neugeborenen und Frühgeborenen sorgfältig abzuwägen. Bei Kindern, die systemisch mit Glukokortikosteroiden behandelt werden, wird eine Kontrolle der Struktur und der Herzmuskelfunktion mittels Echokardiographie empfohlen.
Laktose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.

Interaktionen

Von Glukokortikoiden sind zahlreiche Interaktionen mit Arzneimitteln bekannt, welche bei Deflazacort ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Die nachstehend sowie im Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» aufgeführten Interaktionen können eine Anpassung der Dosierung von Calcort und/oder des(r) anderen gleichzeitig verabreichten Arzneimittel(s) erforderlich machen.
Pharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Deflazacort
Der wichtigste pharmakologisch aktive Metabolit von Deflazacort ist 21-Hydroxydeflazacort (D-21-OH). Er wird durch das Enzym CYP3A4 metabolisiert (siehe «Pharmakokinetik»).
Enzyminduktoren
Substanzen, die mikrosomale Leberenzyme induzieren, können den Glukokortikoid-Metabolismus beschleunigen. Dies kann ihre Wirksamkeit verringern. Folgende Wirkstoffe sind beispielsweise betroffen: Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Efavirenz, Modafinil, Nevirapin, Phenytoin, Primidon, Rifampicin, Topiramat und Johanniskraut. Patienten unter Glukokortikoid-Erhaltungstherapie müssen deshalb neu eingestellt werden, wenn solche Arzneimittel zusätzlich gegeben oder abgesetzt werden.
Enzyminhibitoren
Bei gleichzeitiger Gabe von moderaten bis potenten CYP3A-Inhibitoren ist der Metabolismus von Deflazacort und seiner Metaboliten reduziert, was das Risiko systemischer Nebenwirkungen der Kortikosteroide erhöht. Es wurden Fälle eines Cushing-Syndroms und einer Suppression der Nebenniere gemeldet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Dies betrifft z.B. Cobicistat (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Protease-Inhibitoren (z.B. Ritonavir), Azol-Antimykotika (Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol, Fluconazol), Makrolide (Clarithromycin, Erythromycin), Diltiazem, Isoniazid und Verapamil.
Östrogene können durch Verringerung der Clearance ebenfalls eine Erhöhung der Kortikoidwirkung verursachen.
Ciclosporin verringert die Clearance von Kortikosteroiden, vermutlich über eine kompetitive Hemmung der hepatischen mikrosomalen Enzyme.
Einfluss von Deflazacort auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Glukokortikoide können in hohen Dosen die Plasmakonzentrationen von Ciclosporin erhöhen. Langfristig verabreichte hohe Dosen von Glukokortikoiden können die Ausscheidung von Salicylaten beschleunigen und daher ihre Wirksamkeit verringern. Umgekehrt kann die Verringerung der Kortikosteroiddosis die Toxizität von Salicylaten verstärken (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Pharmakodynamische Interaktionen
NSAR: Im Falle einer gleichzeitigen Gabe von Kortikosteroiden und NSAR kann sich die Inzidenz von gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen erhöhen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Antidiabetika: Kortikosteroide können die blutzuckersenkende Wirkung senken (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Diuretika und Arzneimittel, die Einfluss auf den Kaliumhaushalt nehmen: Die gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, welche die Kaliumausscheidung erhöhen (z.B. Furosemid, Hydrochlorothiazid, Amphotericin B, Beta-Sympathomimetika, Xanthin-Derivate), kann zum erhöhten Risiko einer Hypokaliämie führen (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Digitalisglykoside: Die Kombination mit Digitalisglykosiden kann ihre unerwünschten Wirkungen verstärken.
Immunsuppressiva: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Methotrexat kann durch den synergistischen Effekt eine schwächere Kortikosteroiddosis ausreichend sein.
Antikoagulantien: Die Wirksamkeit von Cumarin-Antikoagulantien kann durch eine gleichzeitige Behandlung mit Kortikoiden erhöht sein. Zur Vorbeugung spontaner Blutungen ist daher eine engmaschige Überwachung des INR-Werts oder der Prothrombinzeit erforderlich.
Sympathomimetika: Kortikosteroide können die gewünschte Wirkung oder unerwünschte Wirkungen bestimmter Sympathomimetika (z.B. Salbutamol) verstärken; Ephedrin kann die Plasmaclearance von Glukokortikoiden und die Ausscheidung ihrer Metaboliten über die Niere erhöhen.
Neuromuskuläre Blocker: Bei Patienten, die mit systemischen Kortikosteroiden behandelt werden, kann die Anwendung von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien eine verlängerte Relaxation sowie eine akute Myopathie auslösen. Risikofaktoren, die diese Interaktion begünstigen, sind: eine Langzeitbehandlung mit Kortikosteroiden in hohen Dosen und eine prolongierte Muskellähmung. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser Interaktion ist nach längerer künstlicher Beatmung (z.B. auf einer Intensivstation) erhöht.
Psychopharmaka: Die Wirkung von Anxiolytika und Antipsychotika kann vermindert werden.
Anticholinergika: Atropin und andere Anticholinergika können zu einer weiteren Erhöhung eines gesteigerten Augeninnendrucks führen.
Die gleichzeitige Behandlung mit Anticholinergika kann zu einem erhöhten Risiko für eine Myastheniekrise führen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schilddrüsenhormone: Serum-Thyroxin (T4)- und I131- Aufnahme können vermindert werden.
Attenuierte Lebendimpfstoffe: Das Risiko unerwünschter Wirkungen von Lebendimpfstoffen (z.B. Poliomyelitis, Mumps, Masern, Röteln und Windpocken) kann aufgrund der immunsuppressiven Wirkung von Kortikosteroiden zunehmen (generalisierte Impfkrankheit). Es kann zu disseminierten Virusinfektionen kommen. Die Immunantwort kann verringert sein (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine ausreichenden Daten zu Schwangeren vor. Bei Tieren passiert Deflazacort die Plazentaschranke. Tierstudien mit Deflazacort haben bei Ratten und Kaninchen dosisabhängig teratogene Wirkungen gezeigt (siehe «Präklinische Daten»).
Gemäss den Daten aus epidemiologischen Studien kann die Anwendung von Glukokortikoiden während des ersten Trimenons das Risiko für eine Lippen- und/oder Gaumenspalte erhöhen. Zudem können bei einer Langzeittherapie während der Schwangerschaft intrauterine Wachstumsstörungen nicht ausgeschlossen werden.
Daher darf das Präparat im ersten Trimenon der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn, es ist absolut notwendig. Während des zweiten und dritten Trimenons sollte Calcort nur angewendet werden, sofern der potenzielle Nutzen für die Mutter die potenziellen Risiken, auch für den Fötus, überwiegt.
Besondere Vorsicht ist bei Schwangeren mit Hypertonie geboten. Die Patientinnen sollten informiert werden, bei einer vermuteten oder bestätigten Schwangerschaft unverzüglich den Arzt zu verständigen.
Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Fötus das Risiko einer Atrophie der Nebennierenrinde. Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft mit höheren Dosen von Glukokortikoiden behandelt wurden, sollten sorgfältig auf mögliche Zeichen von Hypokortizismus und auf die Notwendigkeit einer ausschleichenden Substitutionstherapie überwacht werden.
Nach der 34. Schwangerschaftswoche sollte Calcort wegen einer möglichen Plazentaschwäche nicht gegeben werden.
Stillzeit
Glukokortikoide werden in der Muttermilch ausgeschieden und können das Wachstum des Säuglings beeinträchtigen sowie dessen endogene Steroidproduktion unterdrücken. Deshalb sollte unter Glukokortikoid-Therapie nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Spezielle Untersuchungen zum Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, liegen nicht vor. Aufgrund der Nebenwirkungen (Vertigo, Konvulsionen) ist ein Einfluss aber nicht auszuschliessen.

Unerwünschte Wirkungen

Die Häufigkeit und der Schweregrad unerwünschter Wirkungen sind von der Dosierung, von der Dauer der Therapie, sowie von Alter, Geschlecht und Grundkrankheit des Patienten abhängig.
Eine kurzfristige Anwendung von Glukokortikoiden, selbst in hoher Dosierung, verursacht kaum Nebenwirkungen.
Allerdings ist auf intestinale Ulzerationen (oft stressbedingt) zu achten, deren Symptome bei einer Kortikosteroidbehandlung maskiert werden können.
Folgende Klassifizierung wird verwendet:
sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100 bis <1/10); gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100); selten (≥1/10'000 bis <1/1000); sehr selten (<1/10'000); nicht bekannt (hauptsächlich auf der Grundlage Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung; die Häufigkeit lässt sich nicht schätzen).
Folgende unerwünschte Wirkungen treten hauptsächlich bei Langzeitbehandlungen mit hohen Kortikosteroid-Dosierungen auf.
Einige der unten genannten Symptome sind unerwünschte Klasseneffekte bei systemischen Glukokortikoiden oder unerwünschte Wirkungen von Calcort, die im Rahmen der Pharmakovigilanz nach der Markteinführung registriert wurden. Sie lassen sich keiner Häufigkeitskategorie zuweisen.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Leukozytose, Eosinopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: vermindertes Ansprechen auf Impfungen und Hauttests, Immunsuppression, allergische Reaktionen.
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Veränderung der Körperform mit cushingoider Verteilung und Mondgesicht, Hemmung der ACTH-Sekretion, Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Achse.
Nicht bekannt: akute Nebennierenrindeninsuffizienz nach Beendigung der Behandlung, Phäochromozytom-Krisen, Steroid-Entzugssyndrom.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtszunahme.
Gelegentlich: Retention von Natrium und Wasser, Kalium-, Kalzium- und Phosphatverlust, Hypokaliämie bei Begleitmedikation mit β2-Agonisten und Xanthinen, Herabsetzung der Glukosetoleranz (insbesondere bei Diabetes), Diabetes mellitus.
Nicht bekannt: hypokaliämische Alkalose, Ketoazidose. Bei Anwendung von Deflazacort bei Patienten mit malignen hämatologischen Tumoren wurde über seltene Fälle von Tumorlyse-Syndrom berichtet.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, depressiver Zustand, Nervosität, Verwirrung.
Nicht bekannt: Schlaflosigkeit, abnorme Träume, Weinerlichkeit, emotionale Störungen, abnormes Verhalten, Euphorie, Unruhe, Angstsymptome wie Ängstlichkeit, Agitation, Neurosen, Desorientierung, psychotische Symptome wie Halluzinationen.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Vertigo.
Nicht bekannt: Konvulsionen.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: posteriorer subkapsulärer Katarakt.
Nicht bekannt: verschwommenes Sehen, erhöhter intraokulärer Druck, Chorioretinopathie, erhöhte Anfälligkeit für mykotische und virale Augeninfektionen.
Herzerkrankungen
Sehr selten: Myokardruptur nach kurz zurückliegendem Infarkt.
Nicht bekannt: Herzinsuffizienz.
Gefässerkrankungen
Nicht bekannt: Thromboembolien (vor allem bei Patienten, deren zugrunde liegende Erkrankung mit einer erhöhten Thromboseneigung assoziiert ist), Hypertonie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit; Dyspepsie; gastroduodenales Ulkus; gastrointestinale Blutung.
Nicht bekannt: Perforation eines gastroduodenalen Ulkus.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Striae, Akne, Hirsutismus.
Selten: Ekchymosen.
Nicht bekannt: Erytheme, Petechien, gesteigertes Schwitzen, verzögerte Wundheilung, Atrophie der Haut.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Osteoporose, Knochenfrakturen
Selten: Muskelschwäche, Muskelschwund.
Nicht bekannt: avaskuläre Osteonekrose, Myopathie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Tendinitis und Achillessehnenruptur bei Begleitmedikation mit Chinolonen, aseptische Nekrose des Femur- oder des Humeruskopfes.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Amenorrhoe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Ödeme.
Pädiatrie
Bei Kindern und Jugendlichen entspricht das Sicherheitsprofil von Deflazacort allgemein demjenigen bei Erwachsenen. Ausserdem wurden bei Kindern folgende unerwünschten Wirkungen beobachtet:
Endokrine Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Wachstumsstörungen.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufigkeit nicht bekannt: Pseudotumor cerebri.
Herzerkrankungen
In Einzelfällen wurde bei Frühgeborenen hypertrophische Kardiomyopathie bei der Gabe von systemischem Hydrocortison gemeldet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufigkeit nicht bekannt: akute Pankreatitis.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die akute Toxizität von Kortikosteroiden ist gering. Mögliche Symptome einer Intoxikation sind Natrium- und Wasserretention mit Ödembildung und Hypertonie, hypokaliämische Alkalose, steroidinduzierter Diabetes, Erregung und Schlaflosigkeit.
Für den Fall einer Überdosierung gibt es kein spezifisches Antidot, und die Behandlung ist symptomatisch.
Bei einer chronischen Überdosierung ist mit einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen und der unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschriebenen Risiken zu rechnen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
H02AB13
Wirkungsmechanismus
Deflazacort ist ein synthetisches Glucokorticoid, das sich von Prednisolon durch einen Oxazolinring an C16 - C17 unterscheidet.
Deflazacort wirkt wie andere Glukokortikoide ausgeprägt entzündungshemmend und immunsuppressiv. Die mineralokortikoide Wirkung von Deflazacort ist sehr gering.
Die Wirkung von Deflazacort beruht wie die aller Glukokortikoide auf der Anregung oder Hemmung der Synthese spezifischer Proteine in der Zelle. Diese sind für die eigentlichen biologischen Wirkungen verantwortlich. Da der Wirkmechanismus über den Zellkern verläuft, tritt die volle pharmakologische Wirkung der Glukokortikoide verzögert (mehrere Stunden nach oraler oder parenteraler Verabreichung) ein, und sie hält länger an, als der Plasmahalbwertszeit des Wirkstoffes entspricht. Die Dauer der entzündungshemmenden Wirkung einer Einfachdosis Deflazacort entspricht etwa der Dauer der Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse.
Die relative entzündungshemmende Äquivalenzdosis von 7.5 mg Deflazacort entspricht etwa der von 0.7 mg Dexamethason bzw. 5 mg Prednison oder Prednisolon bzw. 20 mg Hydrocortison bzw. 25 mg Cortison.
Pharmakodynamik
Siehe Wirkungsmechanismus
Klinische Wirksamkeit
Siehe Wirkungsmechanismus

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Einnahme wird Deflazacort (D) fast vollständig absorbiert und sofort zum pharmakologisch aktiven 21-Hydroxy-Deflazacort (D-21-OH) umgewandelt. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) von D-21-OH wird nach 1,5 bis 2 Stunden erreicht, jedoch tritt die maximale pharmakologische Wirkung erst einige Stunden nach der Verabreichung ein.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von D-21-OH beträgt 1,48 l/kg. D-21-OH ist ein gut wasserlösliches Glukokortikoid. D-21-OH ist beim Menschen zu 40% an Plasmaproteine gebunden; im Gegensatz zu Prednison hat es keine Affinität zu Kortikosteroid-bindendem Globulin (Transcortin). Deflazacort passiert die Blut-Hirn-Schranke nur in sehr geringer Menge.
Metabolismus
D-21-OH wird vor allem in der Leber extensiv metabolisiert. Der wichtigste Metabolit ist ein 6-Beta-Hydroxy-Derivat. Das Isoenzym CYP3A4 ist am Stoffwechsel beteiligt.
Elimination
Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit von D-21-OH beträgt 1,1 - 1,9 Std. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Nieren. Innerhalb der ersten 8 Stunden nach Applikation werden 70% der verabreichten Dosis im Urin ausgeschieden, die übrigen 30% in den Faeces. Nur 18% werden unverändert im Urin ausgeschieden. Der Anteil des wichtigsten Metaboliten, ein 6-Beta-Hydroxy-derivat, beträgt im Urin etwa 33%.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Pharmakokinetische Daten für Kinder und Jugendliche, ältere Menschen und Patienten mit einer Leber- oder Niereninsuffizienz, bei denen mit einer veränderten Kinetik gerechnet werden muss, liegen für Deflazacort nicht vor. Für andere Glukokortikoide ist bekannt, dass ihre Metabolisierung bei schwerer Leberinsuffizienz und bei Hypothyreose verzögert ist und die Wirkung des Glukokortikoids daher verstärkt sein kann und dass bei Hypoalbuminämie und Hyperbilirubinämie unerwünscht hohe Konzentrationen von nicht proteingebundenem (d.h. pharmakologisch aktivem) Wirkstoff auftreten können.
In der Schwangerschaft ist die Eliminationshalbwertszeit von Glukokortikoiden verlängert. Bei Neugeborenen ist die Plasmaclearance geringer ist als bei Kindern und Erwachsenen.

Präklinische Daten

Kanzerogenität
In Tierstudien wurden für Deflazacort teratogene dosisabhängige Wirkungen gezeigt. Weitere Untersuchungen liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Tierexperimentelle Studien, in denen Glukokortikoide an trächtige Mäuse, Ratten und Kaninchen verabreicht wurden, wiesen auf eine erhöhte Inzidenz von Gaumenspalten in den Würfen hin.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Kortikosteroide können den Nitroblau-Tetrazolium-Test auf bakterielle Infektionen beeinflussen und zu falsch-negativen Resultaten führen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) und ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

46595 (Swissmedic).

Packungen

Tabletten zu 6 mg: 20 und 100 (in Viertel teilbar). (B)
Tabletten zu 30 mg: 10 und 30 (in Viertel teilbar). (B)

Zulassungsinhaberin

sanofi-aventis (schweiz) ag, 1214 Vernier/GE.

Stand der Information

April 2022.

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